Sie sind zu einem Problem geworden: Achtlos weggeworfene Masken, die eine lebensgefährliche Gefahr für die heimische Tierwelt darstellen. Immer häufiger kommt es zu Vorfällen, bei denen Tiere um ihr Leben kämpfen müssen.
Von RS-Redakteurin Ebru Ataman
Natur/Viersen – Mittlerweile bietet sich eigentlich überall das unschöne Bild: An Haltestellen, vor Einkaufszentren, in der Viersener Innenstadt, auf dem Hohen Busch. Überall liegen sie, die weggeworfenen Masken oder Plastikhandschuhe. Vom Wind verweht bleiben sie nicht nur am Boden, sondern hängen hoch in den Bäumen.
Immer häufiger kommt es zu Vorfällen mit weggeworfenen Masken, denn mit den achtlos ins Gebüsch oder auf den Boden geworfenen Mund-Nasen-Schutz wächst die Gefahr für die Tiere, welche Verletzungen erleiden oder sich an den Bändern strangulieren.
Gerade bei den dünnen OP-Masken scheint die Versuchung groß zu sein, sie nicht ordnungsgemäß zu entsorgen. Sie verschandeln längst nicht mehr nur die Parkplätze von Lebensmittelketten, kein Spaziergang, auf welchem nicht mindestens eine Maske gesichtet wird.
Der Tod eines Vogels in Kanada hatte bereit für Aufsehen in den sozialen Netzwerken geführt. Verfangen in einer Maske hing er tagelang an einem Baum fest und verstarb qualvoll. In Glasgow hatte ein Hund auf einer Gassirunde kurzerhand eine Maske aufgefressen, in Viersen wurde ein Igel gefunden, dem sich die Maske um den Körper gewickelt hatte.
Tierschützer empfehlen vor dem Entsorgen die Gummibänder zu zerschneiden und nach Möglichkeit vorhandene Drähte zu entfernen, damit sie nicht zu einer tödlichen Falle für die Tiere werden.
Doch längst sind es nicht mehr nur die Masken, ebenfalls Fotos von Einweghandschuhen in Seen häufen sich stetig. Die 14-jährige Michelle aus Viersen sammelt deshalb nun mit ihren Freundinnen Masken und Handschuhe ein. Hierzu hat sie selbst immer Handschuhe, Greifer und einen Müllbeutel bei sich, damit zumindest in ihrer Nachbarschaft kein Tier mehr unter dem neuen Müllaufkommen leiden muss.
Übrigens, persönliche Schutzausrüstungen wie Mundschutzmasken und Gummihandschuhe gehören zudem nicht in die Gelbe Tonne, sondern müssen als Restmüll entsorgt werden, wie der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser und Rohstoffwirtschaft e.V. informiert.
„Seit Beginn der Corona-Pandemie ist der Absatz dieser Artikel explosionsartig gestiegen, weil viele Menschen persönliche Vorkehrungen zum Schutz vor Corona-Viren treffen. Folglich haben wir es auch mit stetig wachsenden Mengen dieser Materialien in der Entsorgung und im Recycling zu tun“, erklärte BDE-Präsident Peter Kurth. Nach Angaben des Verbandes lassen sich die Abfallmengen von Mundschutzmasken und Einmalhandschuhen im Moment noch nicht genau beziffern. Dennoch verursachen diese Abfälle Probleme, wenn sie in der falschen Tonne entsorgt werden. Eigenverantwortung ist deshalb hier ebenso wichtig, wie bei den Spaziergängen, auf denen die Maske „zufällig verloren“ wird.
Kurth: „Benutzte Mundschutzmasken und Gummihandschuhe sind keine Verpackungsmaterialien. Deshalb dürfen sie nicht über die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack entsorgt werden. Diese Abfälle müssen über die Schwarze oder Graue Tonne dem Restmüll zur thermischen Verwertung beigegeben werden.“ Mitgliedsunternehmen des BDE berichten zudem, dass es Probleme mit dem Output aus den Sortieranlagen gibt, wenn Masken und Handschuhe über die Gelbe Tonne und den Gelben Sack entsorgt werden. (ea)
