Nachdem sein Auftritt in der Mönchengladbacher Red Box zunächst verschoben werden musste, ließ Comedian Paul Panzer, alias Dieter Tappert, auf charmant lispelnde Art an diesem Wochenende kein Auge trocken. Wer wissen wollte, warum Männer plötzlich mit Strasssteinen besetzte T-Shirts tragen, der war hier genau richtig.
Von RS-Redakteur Dietmar Thelen
Mönchengladbach – Die „goldene Mitte“ des Lebens kommt meist ganz unerwartet, obwohl eigentlich alle wussten, dass sie unabwendbar ist. Auch bei Kultfigur Paul Panzer ist die Midlife Crisis mit lautem Gepolter angekommen und so macht Panzer, der außerhalb der Bühne Dieter Tappert heißt, aus der Not eine Tugend und baut die „dunkle Seite“ kurzerhand in sein Programm ein.
Nachdem der ursprünglich geplante Auftritt in der Gladbacher Red Box zunächst verschoben werden musste, zeigte sich der Comedian nun unverblümt in der Krise seines Daseins und kreierte aus Selbstzweifeln garantierte Lacher. Schließlich sei das Leben kein Ponyhof. Erst recht nicht, wenn der Testosteronspiegel sinkt und die Muskeln schlaffer werden. Wenn dann noch die Kinder aus dem Haus sind, dann beginnt ein neuer Lebensabschnitt nicht selten mit Strasssteinchen besetzten T-Shirts, Glitzerjeans, Chucks oder gefärbten Schnurrbärten.

Panzer nahm sein Publikum live mit auf eine Reise in das Leben mit seiner Frau Hilde sowie seinen Kindern Bolle und Susaka. Diese sind inzwischen groß und Pauls Frau ist viel unterwegs – der ideale Zeitpunkt um sich selbst mitten in der Midlife Crisis zu befinden. Blöde nur, wenn dann das Töchterlein nicht mehr auf Papis Rücken durch das Haus galoppieren möchte und, obwohl in Papas Augen gerade erst drei Jahre alt, mit einem 20-jährigen, pubertären jungen Mann in ihrem Zimmer verschwinden möchte.
Ideal ist dann eine Ablenkung, Sport beispielsweise. Squash, Kite-Surfen oder Golfspielen, eigentlich kann man jeden Tag etwas Neues ausprobieren und das passende Equipment dafür kaufen – bis dann kein Platz mehr im Keller ist, denn so richtig war keine der ausprobierten Sportarten. Krise sei dabei die kleine Schwester einer Katastrophe, obwohl Paul Panzer die Katastrophe lieber gewesen wäre. Kurz und schmerzlos anstatt eines Schreckens ohne Ende, über den man irgendwie nicht sprechen kann, wenn im Schlafzimmer das Umblättern eines Buches plötzlich das lauteste Geräusch ist.
Licht am Ende des Tunnels? Nein, das gibt es noch nicht und das Wasser steht bis zum Hals. Obwohl so eine Midlife Crisis hat auch etwas Schönes, wenn man sie als Chance sieht. Auch da herrscht allerdings auch noch Dunkelheit. Wer in die Gesichter der reiferen Herren schaute, der fand schnell heraus, Panzer ist damit nicht alleine – doch sie nahmen es genussvoll schmunzelnd. Und die Jüngeren? Noch huschte ihnen ein köstliches Lachen von den Lippen und es wäre ihnen zu gönnen, dass es so bleibt. (dt)
