Radfahren ist gesund, gut für die Umwelt und kann auf dem richtigen Rad sehr viel Spaß machen. Eine Alternative zum Neukauf ist der Kauf eines gebrauchten Fahrrads.
Service – Hier gilt: Augen auf beim Gebrauchtkauf – andernfalls kann sich ein vermeintliches Schnäppchen schnell in eine zuschnappende Kostenfalle verwandeln.
Was soll das Fahrrad können?
Vor dem Kauf sollte gut überlegt werden, wo das Fahrrad gefahren werden soll. Sollen nur verhältnismäßig kurze Strecken zum Einkaufen oder zur Arbeit zurückgelegt werden?
Soll nach der Schule das umliegende Gelände und der Wald durchquert werden? Oder sind längere Touren – ggf. mit Anhänger – geplant?
Für all diese Verwendungszwecke werden passend aufgebaute Fahrräder hergestellt, die oftmals spezialisiert sind. So lassen sich auf richtigen Mountainbikes mangels Gepäckträger keine Körbe für Gepäck befestigen und ein normales Tourenrad kommt auf holprigen Waldwegen schnell an die Grenzen der Bodenhaftung.
Wo soll das Fahrrad gekauft werden?
Gebrauchte Fahrräder werden meist über Kleinanzeigen oder Kontakte im Bekanntenkreis von privat gekauft. Dies erleichtert ein erstes Anschauen, Probefahrt und den Transport nach Hause. Alternativ verkaufen Händler gebrauchte Fahrräder, die idealerweise in der eigenen Werkstatt überprüft und wieder instandgesetzt wurden.
Da der Kauf vom Händler teurer ist als von privat, sollte überlegt werden, ob der Preis im konkreten Fall gerechtfertigt ist. Es lohnt sich in der Regel für hochwertige Rennräder und Mountainbikes, die u. U. von anderen Kunden in Zahlung gegeben wurden. Auch kann bei normalen Fahrrädern davon ausgegangen werden, dass diese verkehrssicher sind und keine Reparaturen nach sich ziehen.
Neuerdings versuchen Internetplattformen wie Buycycle die Kaufabwicklung zu erleichtern, speziell Zahlung und Organisation des Versands. Hierdurch können gebrauchte Fahrräder ohne persönliche Abholung erworben werden.
Zustand des Fahrrads beurteilen
Bei der Besichtigung des Fahrrads ist der erste Gesamteindruck wichtig. Oft können bereits aus Fotos einer Anzeige oder Internetauktion wichtige Informationen gewonnen werden. Das Fahrrad sollte sauber sein – Reste von Schmutz oder Öl könnten eventuelle Schäden verdecken. Rahmenteile, Gabel und Lenker sollten keine größeren Kratzer, Schrammen und Lackplatzer aufweisen, da diese auf raue Behandlung oder Stürze hindeuten können.
Auch alle Teile, die geschmiert werden müssen, wie Kette/Zahnkränze oder die Federgabel, sollten geprüft werden. Hier gilt, dass Rostspuren oder eingetrockneter Schmutz von schlechter Pflege zeugt.
Zustand der Verschleißteile
Jedes Fahrrad besitzt Verschleißteile wie Reifen, Bremsbeläge, Kette und Zahnkränze. Sind diese ziemlich verschlissen, so stehen kurzfristig weitere Kosten und Arbeit an, die in einem vernünftigen Verhältnis zum Wert des Rades stehen sollten.
Ergänzend kommt hinzu, dass Reifen nicht unbegrenzt haltbar sind und in regelmäßigen Abständen gewechselt werden sollten. Arbeiten am Antriebsstrang, speziell an der Kassette (Zahnkränze hinten bei Kettenschaltung), erfordern spezielles Werkzeug und ziehen daher meist einen Werkstattbesuch nach sich.
Probefahrt
Bei der Probefahrt entscheidet sich letztlich, ob das Rad zum Radler passt. Dies beginnt damit, dass der Rahmen von der Geometrie und Höhe mit dem Radfahrenden harmoniert. Wichtig ist, dass das Fahrrad die Spur hält und kein Spiel im Lenker und Tretlager zu merken ist. Letzteres ist ein Hinweis auf Verschleiß oder einen Sturz, der auf weitere Schäden hindeuten kann. Besonders bei Carbonrahmen sind verdeckte Schäden im Innern des Rahmens praktisch kaum zu entdecken. Gleiches gilt in geringerem Umfang für Alurahmen. Hier sind Platzer im Lack und verräterische Schrammen an anderen Stellen kritisch zu hinterfragen.
Das Schaltverhalten liefert ebenfalls wertvolle Hinweise. Sind die Übergänge zwischen den Gängen weich, aber präzise, so ist die Schaltung in einem guten Zustand. Schleifgeräusche bei Gangwechsel, Springen der Kette oder Hakeln deuten auf Verschleiß oder minderwertige Bauteile hin.
Abschließende Tipps
Der ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e. V.) bietet weiterführende Informationen zum Kauf eins gebrauchten Fahrrads sowie einen Musterkaufvertrag für privat. Ein Vertrag ist speziell bei teuren Rädern sinnvoll, da hier ausdrücklich der Eigentumsübergang und Unfallfreiheit bestätigt werden. (opm)