Neues Rathaus: „Projekt-Re-Start zahlt sich aus“

Vorplanung für den Rathaus-Neubau hält den Kostenrahmen ein. Eine Machbarkeitsstudie zeigt, was im Karstadtgebäude möglich sein könnte.

Mönchengladbach – Die Stadt ist auf dem Weg zu einem neuen Verwaltungsgebäude in Rheydt zwei wesentliche Schritte weiter. Mit Abschluss der sogenannten Leistungsphase II wurde die Vorplanung für das Bauteil A (Altes Rathaus) bis Ende Mai abgeschlossen. Dabei wurde der bisher abgesteckte Kostenrahmen zur Kostenschätzung ausgearbeitet – und dabei eingehalten. Darüber hinaus liefert eine Machbarkeitsstudie für das Karstadt-und Verwaltungs-Gebäude (Bauteil B) die Basis für ein zukünftiges Nutzungskonzept. In dem 2023 neu aufgesetzten Planungsprozess wurden wesentliche Bausteine des Vorgängerprojektes aufgegriffen. Moderne Arbeitswelten, nachhaltiges Bauen und gelungener Bürgerservice sind weiterhin wesentliche Pfeiler des Projekts. Gleichzeitig ist es dem Projektteam im Rathaus, der eigenbetriebsähnlichen Einrichtung „Neues Verwaltungsgebäude Rheydt“ (EäE NVR) und sop Architekten gelungen, diese Anforderungen deutlich effizienter und im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten der Stadt Mönchengladbach abzubilden und dazu belastbare Ergebnisse vorzulegen.

„Nach nur neun Monaten machen die aktuellen Meilensteine deutlich, dass sich der Re-Start des Projektes auszahlt. Auf nur zwei statt ehemals drei Baufeldern können wir im Alten Rathaus und perspektivisch wohl auch im Karstadt-Gebäude moderne Arbeitswelten für genauso viele Beschäftigte schaffen wie bei der vorangegangenen Planung. Auch eine KiTa sehen wir dabei vor. Gleichzeitig bleibt das neue Rathaus durch die geplante Bürgerhalle – auch ohne vorgelagerten Glasriegel – das transparente und freundliche Gesicht der Verwaltung für ihre Bürgerinnen und Bürger“, sagt Oberbürgermeister Felix Heinrichs. Er unterstreicht: „Dass wir bei dieser Lösung deutlich unter den prognostizierten Maximalkosten liegen und ohne aufwendige Bebauungsplanänderung auskommen, beweist den richtigen Kurs, den wir eingeschlagen haben. Ich bedanke mich bei allen, die hieran mitgewirkt haben!“

Erste Abrissarbeiten ab 2025

Da das Sparkassengebäude nicht mehr Bestandteil der Planungen ist, erstreckt sich die Planung auf die Bauteile A und B im Karree zwischen Limitenstraße und Marktstraße, Stresemannstraße und Marktplatz. Der ursprünglich geplante, zum Markt ausgerichtete, gläserne Riegel weicht einer zurückhaltenden Bebauung, die sich in der Gebäudetypologie den denkmalgeschützten Gebäudeteilen anpasst. Über eine Brücke über der Gasse Am Neumarkt werden die Gebäudeteile A und B miteinander verbunden. Mit den Abrissarbeiten für das Bauteil A soll in 2025 begonnen werden. Mit dem Umzug von Verwaltungseinheiten aus der Wilhelm-Strauß-Straße (Fachbereiche 10 und 11 im August) und der Sandradstraße (Dezernat II, Fachbereich 20 und II/B im Dezember) in die beiden von der Santander Bank angemieteten Gebäudeblöcke im Nordpark nimmt auch das Thema „Interim“ deutlich an Fahrt auf. Damit unternimmt die Stadt kurzfristig wichtige erste Schritte, um die Arbeitssituation der Beschäftigten zu verbessern.

Insgesamt markiert die aktuelle Planung eine deutliche Trennung zwischen Service- und Verwaltungsbereich. Dank Desk Sharing sollen Bauteil A und B zusammen einmal offene Arbeits- und modernen Bürowelten für bis zu 1.900 Mitarbeitende bieten – in etwa so viel, wie bei der vorangegangenen Planung auf drei Baufelder verteilt wurden. Der Raum dafür ergibt sich vor allem aus der veränderten Architektur und der angepassten Gebäudekubatur. Konkret sieht die Vorplanung für Bauteil A 629 Schreibtische für bis zu 900 Mitarbeitende vor. Zum Vergleich: In den aktuell genutzten Teilflächen des Baufelds A (Kommandantur bis hist. Rathaus, ohne Karstadt) arbeiten rund 250 Beschäftigte. Im Bauteil B könnten laut Machbarkeitsstudie einmal bis zu 746 weitere Schreibtische für rund 1.000 Mitarbeitende hinzukommen.

Zwischennutzung im Karstadt-Gebäude

Ein wesentlicher Bestandteil der neuen Rathaus-Planung ist es, dass das Projekt in Bauabschnitten realisiert wird. Für den Bauteil A soll die Politik Ende Juni zunächst die nun fertiggestellte Vorplanung verabschieden. Voraussichtlich für Dezember wird der finale Bau- und Investitionsbeschluss durch den Rat angestrebt, bevor 2025 erste Abrissarbeiten beginnen. Für den Bauteil B zeigt die aktuelle Machbarkeitsstudie auf, was perspektivisch möglich ist. In einem ersten Schritt soll hier für die nächsten vier bis fünf Jahre zunächst eine Zwischennutzung in Anlehnung an die Erkenntnisse der Machbarkeitsstudie realisiert werden. Nach den Sommerferien möchte die Verwaltung gemeinsam mit ihrer Entwicklungsgesellschaft EWMG einen Plan für die Zwischennutzung des Erdgeschosses vorlegen, um den Leerstand schnellstmöglich zu beenden.

„Mit dem Rathaus-Neubau erfüllen wir ganzheitliche Ansprüche an moderne Arbeitswelten, effizienten Service und die Bedarfe der Bürgerinnen und Bürger“, erklärt die Technische Beigeordnete Claudia Schwan-Schmitz. „Gleichzeitig bleibt es eines der wichtigsten Ziele, einen Impuls für den Standort Rheydt zu setzen. Deshalb wurde auch bereits eine Machbarkeitsstudie für das ehemalige Karststadtgebäude erstellt. Hier könnte zum Beispiel die Stadtteil- und Familienbibliothek ins Erdgeschoss an die Marktseite ziehen und ein Konferenz- und Veranstaltungsbereich eingerichtet werden. Außerdem könnte durch den Bereich für die Fahrradmobilität im Erdgeschoss zur Stresemannstraße hin sichergestellt werden, dass dieser moderne Verwaltungs- und Begegnungsstandort für alle sehr gut zu erreichen ist.“

Gesamtkosten liegen im Rahmen – und auch die „Umweltbilanz“ stimmt

Die Gesamtkosten des Neuen Verwaltungsgebäudes Rheydt (Bauteil A) liegen selbst nach Erweiterung des Raumprogramms mit rund 108 Millionen Euro unter den im August vergangenen Jahres prognostizierten Maximalkosten einschließlich Risikozuschlag von rund 120 Millionen Euro. In den Gesamtkosten enthalten sind die Kosten für den Neubau auf dem Baufeld A (rund 98 Millionen Euro), die Kosten für die Teilsanierung der unter Denkmalschutz stehenden Bestandsbauten Altes Rathaus und Kommandantur (voraussichtlich 8,6 Millionen Euro) sowie für die Errichtung einer KiTa (rund 1 Millionen Euro) und für die gläserne Verbindungsbrücke zwischen den Gebäudeteilen A und B (rund 380.000 Euro).

Ein wesentlicher Bestandteil der Neubau-Planungen ist neben den modernen Arbeitswelten, die entstehen sollen, die nachhaltige Bauweise, die bei dem Vorhaben zugrunde gelegt wird. Merkmale sind etwa die Nutzung von Geothermie zur Wärme- und Kälteversorgung, die nachhaltige Auswahl von recycleten oder recyclefähigen Baustoffen im Sinne des kreislaufwirtschaftlichen Cradle-to-Cradle-Prinzips sowie die natürliche Belüftung des Gebäudes über Ansaugbauwerke. Indem die Verwaltung in einem nachhaltigen Neubau konzentriert wird, kann die aufwändige energetische Sanierung bestehender Standorte eingespart werden. Somit zahlt sich das Vorhaben langfristig auch wirtschaftlich für Mönchengladbach aus. Mit dem Projekt setzt die Stadt zudem wichtige Punkte der städtischen Gesamtstrategie um, in der sie sich unter anderem auferlegt hat, die Verwaltung auf die Zukunft auszurichten und Umwelt, Nachhaltigkeit und Klimaschutz in ihrem Handeln zu priorisieren.

Eckpunkte der Planung

Das zweite bis vierte Geschoss in beiden Bauteilen soll ausschließlich für die Arbeitswelten der Verwaltungsfläche genutzt werden. Auffälligstes Architekturmerkmal der Vorplanung für Bauteil A ist eine Glasfront zwischen den beiden denkmalgeschützten Bereichen, der früheren preußischen Bezirkskommandantur und dem historischen Rathaus. Die Glasfassade zwischen den Denkmälern bildet zugleich den Hauptzugang in einen dahinterliegenden und neu zu errichtenden Gebäudetrakt: die über zwei Geschosse offene Bürgerhalle. Hier empfängt die Verwaltung die Bürgerinnen und Bürger und bietet Ihnen Serviceleistungen an. Im Sinne einer Begegnungsstätte werden hier auch Veranstaltungen stattfinden. Wesentliche Bestandteile der „Bürgerhalle“ sind geschützte Beratungsboxen und Servicepoints. Der lichtdurchflutete Bauteil setzt sich über eine breite Treppe im ersten Obergeschoss in Richtung Karstadt-Gebäude fort und soll über eine Brücke mit diesem verbunden werden.

Auch eine KiTa für zwei Gruppen ist im Bauteil A geplant, und zwar im Erdgeschoss des Eckbereichs der Stresemannstraße und der Gasse Am Neumarkt. Ebenso soll im Bereich der heutigen Toreinfahrt in den Innenhof des alten Rathauses an der Limitenstraße die Infrastruktur für ein Bistro geschaffen werden.

Im Bauteil B (Karstadt) skizziert die Machbarkeitsstudie im ersten Obergeschoss marktseitig weitere Flächen für Beratungsboxen, zu denen man aus dem Bauteil A kommend über die geplante Verbindungsbrücke gelangt. Hier sieht die Studie also eine potentielle Erweiterung der Bürgerhalle aus Bauteil A. Im rückwärtigen Bereich könnten sich Flächen für Veranstaltungen und Konferenzräume mit separatem Zugang von der Stresemannstraße aus anschließen. Im Erdgeschoss des ehemaligen Karstadt-Gebäudes wären analog zu den Überlegungen einer Zwischennutzung ein Bereich für Fahrradmobilität und zum Markt hin die Stadtteil- und Familienbibliothek gute Optionen.  An dieser Stelle könnte auch ein zweiter Haupteingang in den gesamten Gebäudekomplex entstehen, bei dem die Rolltreppe ins Gebäudeinnere erhalten bliebe. Hervorzuheben ist, dass die aktuelle Machbarkeitsstudie die obersten Geschosse des Karstadt-Gebäudes deutlich weniger massiv ausprägt als zuletzt und stattdessen Flächen für Stadtgrün und eine begehbare Terrasse vorschlägt. (opm)

Stellten den aktuellen Planungsstand vor (v.r.): Oberbürgermeister Felix Heinrichs, Alexander Vogel als Betriebsleiter der EäE Neues Verwaltungsgebäude Rheydt,Technische Beigeordnete Claudia Schwan-Schmitz sowie von sop Architekten Geschäftsführer Wolfgang Marcour, stv. Projektleiterin Tabea Oppolzer und Projektleiterin Letitia Cen – Foto: Stadt Mönchengladbach

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