Braucht Viersen eine neue Veranstaltungshalle?

Wenn es nach der Mehrheit der rund 50 Zuschauer bei der Diskussionsrunde im Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasium geht, dann braucht es keine neue Halle für Brauchtum und Veranstaltungen in der Mispelstadt. Nur ein kleiner Teil votierte für einen Neubau. Auf der Bühne waren die Meinungen geteilt.
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz und Martin Häming

Viersen – Der Debattierclub Viersen hatte eingeladen, um über die Frage „Eine neue Veranstaltungshalle für Viersen – Hoffnung oder Fehlplanung“ zu diskutieren. Eine Frage, die die Gemüter spaltet, denn der Viersener Haushalt sitzt bereits jetzt Spitz auf Knopf und weitere Millionen Euro für den Bau wachsen nicht auf Bäumen. Doch reicht die Festhalle aus? Was ist mit der Zukunft des Evangelischen Gemeindehauses, dem Dülkener Bürgerhaus oder Süchtelner Josefshaus, welches bei närrischen Veranstaltungen bereits aus allen Nähten platzt. Selbst wenn, wo soll sie hin, denn noch immer sind die Stadtteilgrenzen nicht vollständig verschwunden …

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Auf der Bühne des Viersener Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasiums debattierten hierzu deshalb auf der Pro-Seite Wolfgang Genenger (CDU) und Peter Schmitz (SPD). Gegen eine Halle sprachen sich Jörg Eirmbter König (Bündnis 90/Die Grünen) und der Senatspräsident des Festausschusses Viersener Karneval, Frank Schiffers, aus.

Angestoßen von der Problematik des Evangelischen Gemeindehauses an der Königsallee und der immer noch unsicheren Zukunftsaussicht hatte der Debattierclub Viersen das Thema erneut aufgegriffen. Aktuell besteht hier zwar kein direkter Handlungsbedarf nach einer Lösung im vergangenen Jahr, doch die Evangelische Landeskirche hat den Auftrag erteilt, dass alle Kirchengemeinden bis 2035 ihre Gebäude treibhausneutral ertüchtigen lassen sollen. Umso mehr fressen die Kosten die Einnahmen des Veranstaltungssaales auf.

Auf der Pro-Seite diskutierte Wolfgang Genenger (CDU). Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Immer noch steht deshalb die Platzprobleme auf der einen Seite und der Wunsch nach einer Halle, die für verschiedene Veranstaltungen genutzt werden kann, auf der anderen Seite stehen jedoch die Kosten von mindestens 20 Millionen Euro, wie Jörg Eirmbter König in seinen sieben Minuten Redezeit darlegte. Und auch der Senatspräsident fragte nach dem Bedarf. Sein Appell sich zusammenzuschließen wird mit Blick auf die tatsächliche Situation wohl aber noch lange meistens ein Wunsch bleiben. Auf der Pro-Seite wiederrum tauchte dann zudem auch die Situation von privaten, großen Feiern auf, die immer weniger die passende Kulisse finden.

Dennoch, der größte Teil der mitdiskutierenden Zuschauer sprachen sich gegen eine neue Halle aus, auch in den sozialen Netzwerken hatte sich zuvor mehr Ablehnung als Zustimmung herauskristallisiert. Ebenfalls der Impuls einer mobilen Halle oder einem mobilen Zelt kam aus dem Publikum, und fand die meiste Zustimmung. Allerdings tauchen dann weitere Probleme auf, denn auch ein solches Unterfangen benötigt den passenden Platz in der jeweiligen Sektion. Das Thema ist also längst nicht abgeschlossen und es bleibt abzuwarten, wie hier ein Konsens gefunden werden kann. (cs)

Gegen eine Halle mit den hohen Baukosten sprach sich Jörg Eirmbter König aus. Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming