Dülkener Bolten-Elf spendet an das Hubert-Vootz-Heim

Der Traditionsverein der Bolten-Elf hat mit seiner Metallschrottsammlung eine wichtige Spende für das Hubert-Vootz-Heim möglich gemacht. Die finanzielle Unterstützung hilft nun beim Neuanfang der Jugendarbeit, die nach dem verheerenden Brand in Viersen zunächst zum Erliegen gekommen war.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker

Viersen-Dülken – Otto Strutz, dem Leiter des Hubert-Vootz-Hauses blieb bei der Spendenübergabe am Fußballplatz der Dülkener Bolten-Elf kurzzeitig der Atem weg. Stolze 2.432,54 Euro hatten sich als Erlös der Metallschrottsammlung ergeben, die die Fußballer zugunsten der Jugendarbeit initiiert hatten. Mit einem solchen Betrag hatte die Teilnehmer selbst nicht gerechnet und nicht nur das: Durch die großzügige Unterstützung der Firma Bauelemente Uhing und den Malerbetrieb Markus Christ konnte der Betrag am Ende auf 3.000 Euro aufgerundet werden.

Für die Mitglieder des Traditionsvereins ein überragendes Ergebnis, welches die Projekte unterstützen wird, die aufgrund einer Brandstiftung im Hubert-Vootz-Haus zum Erliegen gekommen waren. Der Kontakt zwischen Fußballverein und Jugendzentrum war zustande gekommen, weil Bolten-Mitglied Manuel Zepp (42) in einer Graffiti-Gruppe im vergangenen Jahr jemanden suchte, der Lust hätte am Platz der Bolten-Elf farblich Hand an zu legen. Mittlerweile ist das besondere Kunstwerk der Teilnehmer des daraus entstandenen Workshops nicht nur zu bewundern, auch das Netzwerk zwischen beiden Organisationen hat sich freundschaftlich gefestigt – so ist am 23. Oktober ein Turnier für Kinder auf dem Dülkener Fußballplatz geplant.

„Als wir von dem Brand erfahren haben, haben wir sofort überlegt wie wir helfen können“, so Initiator Manuel Zepp. „Natürlich haben wir auch eine kleine Vereinskasse, aber für den Wiederaufbau werden natürlich viel größere Summen benötigt.“ Bereits im vergangenen Jahr hatte der Verein erfolgreich ein Metallschrottsammlung durchgeführt, an diese wurde nun mit zwei vollen Containern á 36 Kubikmeter angeknüpft.

Foto: Privat

Die Bolten-Elf möchte sich in diesem Zusammenhang besonders bei allen Unterstützern sowie beim Dachdeckerbetrieb Frank Mühlenbruch, der Firma Bosal, der Mario Baum Entsorgung Sanierung & Service GmbH, Bauelemente Uhing, der Firma Fruhen, Schrott- und Metallhandel Containerdienst Mumm GmbH sowie dem Malerbetrieb Markus Christ und der Firma Schönmackers bedanken.

Nachdem der Kinder- und Jugendfreizeittreff an der Krefelder Straße einer Brandstiftung Ende Juli zum Opfer fiel und immer noch unklar ist, ob das Hubert-Vootz-Haus bewahrt werden kann, gibt es nun zumindest gute Neuigkeiten für die Jugendarbeit in Viersen. Nicht nur die Idee eines Jugend-Busses wird in der kommenden Zeit umgesetzt, auch ein neuer Standort wurde gefunden. Seit 1986 war das Jugendzentrum Heimat der „SJD – Die Falken“, welches als Hubert-Vootz-Haus in Erinnerung an den ehemaligen Bürgermeister der Stadt Viersen, der während der Zeit der Nazi-Herrschaft verfolgt und verhaftet wurde, benannt war. Seit mittlerweile 1991 ist Otto Strutz aus der Jugendarbeit an der Krefelder Straße nicht mehr wegzudenken. Viel wurde in den vergangenen Jahren erreicht, das Haus wurde mit viel Liebe und Engagement gestaltet – bis zum Brand, der alles verschlang.

„Wir trauern um unsere Einrichtung in der Viersener Straße. Mit Kinderdisco, Schaumparty, Open-Air-Kino, Verlässliche Grundschule, Young Talents Band-Contest und dem noch heute bekannten und beliebten Bauspielplatz in den Ferien und die Bolzplatz-Turniere erfreuten und erfreuen sich großer Beliebtheit“, erzählt Einrichtungsleiter Otto Strutz.

V. l. Otto Strutz (Hubert-Vootz-Haus), Initiator Manuel Zepp, Holger Hecken (Vorsitzender der Bolten-Elf) und Selma Al-Attar (Bildungssekretärin beim Falken-Landesverband). Foto. Rheinischer Spiegel

Aktuell wird deshalb engagiert geplant und nach einem erfolgreichen Spendenaufruf kann der blaue Linienbus, zum Jugendbus umgebaut werden. Hier schlug gute Zufall zu, denn nur wenige Tage vor dem Brand hatte eine Spedition dem Landesverband der Falken den ausrangierten Linienbus angeboten. „Der Spediteur, der den Bus verkauft, hat selbst seine Kindheit bei den Falken verbracht. Da wusste das Büro auf Landesebene noch gar nicht, in welche Not wir hier in Viersen kommen würden. Das war dann nur drei, vier Tage später und deren erste Idee war, dass wir durch den Bus erstmal wieder ein Dach über dem Kopf haben“, sagt Otto Strutz. Nach dem Feuer wurde das Angebot gerne angenommen.

Der stationäre Bus muss jetzt nur noch bis Ende September seinen Weg auf das Gelände am Hubert-Vootz-Haus, genauer gesagt auf den Parkplatz der Lehrer, finden. Nach Möglichkeit gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen soll der Bus dann außen und innen gestaltet werden. Hierzu gehört nicht nur eine geplante Graffiti-Aktion, auch Regale und Möbel werden passend gebaut. Versorgungsleitungen stellt die Stadt Viersen zur Verfügung und ebenfalls die Toilettenfrage ist mit der benachbarten Grundschule bereits geklärt.

Während hier dann die ersten Angebote wieder anlaufen können, werden die Hausaufgabenbetreuung und die Kochgruppe der kleinen Feinschmecker zum Heimer-Park-Treff ausgelagert. Die Sportangebote haben in Viersener Turnhallen eine Heimat gefunden. Bereits kurz nach dem Brand hatte die Einrichtung einen Anruf der VAB erhalten, die die Räume an der Junkershütte, dem Heimer-Park-Treff, zur Verfügung stellte. Bisher hatte das Hubert-Vootz-Haus dort die mobilen Kinovorführungen und zweitweise eine Bewegungs- und Tanzgruppe durchgeführt, perfekt um nun auch weitere Angebote unterzubringen. Wann es genau losgeht, dafür gibt es allerdings noch keinen geplanten Termin, aber Otto Strutz zeigt sich positiv, dass man bald erste Projekte anbieten kann. (nb)