Eichen auf der Kippe: Kann die Fällung auf der Barbarastraße noch abgewendet werden?

Das drohende Szenario auf der Barbarastraße ist weiterhin im Blick der Naturschützer. Die mächtigen Eichen, die seit Jahrzehnten das Straßenbild prägen, könnten schon bald gefällt werden. Eine Entwicklung, die angesichts der aktuellen Klimaveränderung nicht nur den Parents for Future Kreis Viersen besonders bitter aufstößt.
Von RS-Redakteurin Sabrina Köhler

Viersen-Süchteln – Der Ursprung des Problems reicht weit zurück. Offenbar wurden die Eichen von der Stadt Viersen einst versehentlich auf einem privaten Grundstück gepflanzt – ein Fehler, der bis heute nachhallt. Über Jahrzehnte hinweg kümmerte sich die Stadt um die Pflege der Bäume. Doch dann wurde diese Verantwortung (nachdem der städtische Fehler aufgefallen war) überraschend an die Anwohner übertragen, die sich gegen diese Last wehrten.

Nun steht weiterhin die Fällung der Eichen im Raum. Ein Mehrheitsbeschluss der Grundstücksgemeinschaft hatte dies entschieden. Die Gründe dafür sind vielfältig: Einerseits könnten die Pflegekosten eine Rolle spielen, andererseits sorgen sich manche Anwohner um das herabfallende Laub und mögliche Wurzelschäden an den angrenzenden Garagen. Rechtlich gesehen ist es das gute Recht der Eigentümer über die Zukunft der Bäume zu bestimmen – auch wenn es um deren Fällung geht. Doch in Zeiten der Klimaveränderung stellt die Initiative „Parents for Future Kreis Viersen“ die Frage, ob solche Maßnahmen wirklich verantwortungsvoll sind.

Der Erhalt der Bäume liege nun in den Händen von Susanne Fritzsche, Technische Beigeordnete der Stadt Viersen. Sie habe den Auftrag erhalten eine Lösung mit den Anwohnern auszuhandeln, informieren die Umwelt- und Naturschützer. Ob es dabei um einen möglichen Ankauf des Grundstücks durch die Stadt oder um eine Fortführung der städtischen Pflegeverpflichtung geht, bleibt offen. „Wir haben den Eindruck, die Stadtverwaltung will sich hier aus der Verantwortung stehlen, indem sie z.B. die Haftung von Wurzelschäden an den Garagen in einem solchen Vertrag ausschließen möchte. Wir halten dieses Verhalten für absulut unfair den Eigentümern gegenüber“, so die Parents for future Kreis Viersen.
„Eine weitere Pflege der Bäume abzulehnen mit dem Hinweis, man wolle keinen Präzedenzfall schaffen, halten wir für absurd, denn wir gehen davon aus, dass die Stadt in den letzten Jahrzehnten nicht wahllos Bäume auf private Grundstücke gepflanzt hat. Hier ist ein Fehler passiert, für dessen Konsequenzen muss man jetzt gerade stehen. Bei den vielen tausend Stadtbäumen, die in Viersen stehen, wird die Pflege von fünf weiteren Bäumen wohl nicht groß ins Gewicht fallen.“

Die Initiative „Parents for Future Kreis Viersen“ kritisiert die Stadtverwaltung scharf, denn inmitten dieser Debatte stellt sich die Frage, wie die Stadtverwaltung ihren eigenen Beschlüssen gerecht wird. Gerade erst hat der Stadtrat ein umfassendes Klimafolgenanpassungskonzept beschlossen, für dessen Umsetzung beträchtliche finanzielle Mittel benötigt werden. Da erscheint die Pflege von fünf gesunden Eichen als eine vergleichsweise einfache und kostengünstige Maßnahme, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. „Die preiswerteste Klimaschutzmaßnahme ist es gesunde Bäume nicht unnötig zu fällen“, betont die Initiative.

„Parents for Future Kreis Viersen“ appelliert an die Bürger der Stadt, sich für den Erhalt der Bäume einzusetzen. Jeder Einzelne kann einen Beitrag leisten, indem er sich an die Stadtverwaltung wendet und seine Stimme für den Naturschutz erhebt. Die Zukunft der Eichen liegt in den Händen der Stadt – und ihrer Bürger. Werden diese Bäume, Symbole der Natur und des Klimaschutzes, fallen, oder können sie durch das Engagement der Stadtgemeinschaft gerettet werden? (sk)

Foto: Parents for future Kreis Viersen