Glanz über dem Roncalliplatz – Der Weihnachtsmarkt am Kölner Dom

Rund um den majestätisch aufragenden Dom entfaltet sich in diesen Wochen wieder einer der stimmungsvollsten Orte der Kölner Vorweihnachtszeit.
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz und Maria Dillikrath

Magazin – Ein Meer aus Lichtern spannt sich wie ein schützendes Himmelsgewölbe über den Roncalliplatz, unter dem mehr als 140 festlich geschmückte Stände ihre Türen öffnen. Dort, wo der Duft von gebrannten Mandeln und heißem Punsch die kalte Winterluft durchzieht, strömen täglich Gäste aus dem In- und Ausland zusammen, um einen der beliebtesten Weihnachtsmärkte Deutschlands zu erleben.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

Schon aus der Ferne weist der höchste natürliche Tannenbaum Nordrhein-Westfalens den Weg. Seine unzähligen Lichter spiegeln sich in den Fenstern der umliegenden Häuser und verleihen der Szenerie eine fast märchenhafte Wirkung. Vier Millionen Besucherinnen und Besucher kommen jährlich, um genau diese Atmosphäre zu genießen – eine Mischung aus traditioneller Handwerkskunst, lebendiger Musik und einer friedvollen Stimmung, die den ganzen Platz erfüllt.

Die Vielfalt des Angebots rund um den Dom ist beeindruckend. Wer Geschenke sucht, findet eine Auswahl, die von feinster Keramik über handgeschnitzte Holzfiguren bis hin zu zarten Glasornamenten reicht. Viele Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerker arbeiten direkt vor Ort und erlauben seltene Einblicke in ihre Techniken. So entsteht aus dünnen Glasröhrchen mit kunstvoller Präzision funkelnder Schmuck, während ein Airbrush-Team bunte Motive auf Schuhe, Taschen oder T-Shirts zaubert. Ein anderer Künstler bemalt Glaskugeln von Hand und verwandelt sie in kleine Unikate. Produkte, die nicht aus Deutschland oder Europa stammen, sind garantiert Fairtrade – ein Bekenntnis des Marktes zu sozialem Engagement und fairer Produktion.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

Neben den bekannten Ständen gibt es in jedem Jahr wechselnde Aktionsflächen, auf denen neue Talente und kreative Köpfe ihre innovativen Ideen präsentieren. Upcycling-Produkte aus gebrauchten LKW-Planen oder Sofa-Cord, handgezogene Kerzen oder liebevoll hergestelltes Kinderspielzeug: Der Markt lädt zum Entdecken ein – und zum Staunen.

Doch der Zauber des Kölner Weihnachtsmarktes lebt nicht allein von seinen Ständen. Musik erfüllt das Herz des Platzes – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Unter dem schimmernden Lichterzelt steht die große Bühne, auf der sich an jedem Tag Künstlerinnen und Künstler aus unterschiedlichsten Genres präsentieren. Familien lauschen besinnlichen Duetten, Paare wiegen sich zu Swing und Jazz, und wenn die bekannten Mitsingkonzerte erklingen, scheint sich der gesamte Roncalliplatz in einen einzigen großen Chor zu verwandeln. Stefan Knittler ruft wie seit vielen Jahren zum „Loss mer singe“, und Tausende stimmen ein – ein Moment, der sich tief ins Gedächtnis des Publikums einprägt.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

Für die Jüngsten ist der Weihnachtsmarkt ein kleines Paradies. Zweimal pro Woche öffnen sich die Vorhänge zauberhafter Kindertheaterstücke. Dienstags erscheint der Kaspar und erlebt gemeinsam mit Seppel und dem Schutzmann neue Abenteuer – ganz wie früher, mit viel Herz und Humor. Donnerstags hingegen steht die Rettung des Weihnachtsfestes auf dem Programm: Der Weihnachtsmann und seine Helferinnen und Helfer brauchen die Unterstützung der Kinder, um ihre festliche Mission zu erfüllen. Mittwochs wiederum verwandeln Christkinds Gehilfinnen kleine Besucherinnen und Besucher mit bunten Farben in Elfen, Sterne oder Rentiere.

Kein Wunder, dass sich auf dem Roncalliplatz wahre Menschenmengen sammeln. Immer wieder bilden sich lange Schlangen vor dem Eingang des Doms; um Überfüllung zu vermeiden, wird der Zugang oft in Etappen geregelt. Doch trotz der großen Besucherzahl bleibt der Markt friedlich – eine Oase der Ruhe im Trubel der Stadt. Die Gäste schlendern mit dampfenden Tassen in der Hand vorbei an leuchtenden Tannenzweigen, bewundern das riesige Lichterzelt und stöbern nach feinen kulinarischen Spezialitäten. Von herzhaften rheinischen Klassikern bis zu internationalen Köstlichkeiten ist alles vertreten, was die winterliche Genuss-Seele begehrt.

Als größter Weihnachtsmarkt der Stadt ist der Markt am Kölner Dom nicht nur ein festlicher Treffpunkt, sondern auch ein Sinnbild der Stadt selbst. Er steht für Offenheit, Gemeinschaft und für die tiefe Verbundenheit der Menschen mit ihrer weihnachtlichen Tradition. Bis zum 23. Dezember 2025 bleibt er täglich geöffnet – ein glänzender Fixpunkt im Kalender, an dem Kinderaugen heller leuchten und Erwachsene für einen Moment wieder das Gefühl der eigenen Kindheit spüren können. (cs)

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath