Glück mit System: Wie sind Spielautomaten programmiert?

Spielautomaten haben eine lange Tradition. Bereits um ca. 1900 soll der erste Slot den Betrieb aufgenommen haben. Sämtliche in den Folgejahren entstandenen Automaten verfügten über einen seitlich angebrachten Hebel, der ihnen den Namen „Einarmiger Bandit“ einbrachte.

Service – In den 1960er-Jahren wurden diese mechanisch funktionierenden Maschinen durch elektronische Bestandteile ergänzt. Eine weitere revolutionäre Weltneuheit wurde 1994 der Weltöffentlichkeit vorgestellt. Der britische Online Glücksspielspezialist Microgaming hat nämlich in jenem Jahr den ersten Online Spielautomaten entwickelt.

Nun möchte man meinen, dass sich stationäre sowie Online Slots maßgeblich voneinander unterscheiden würden. Dem ist allerdings nicht mehr so, denn beide sind sich ähnlicher, als man denkt. Ein signifikantes Feature, das heutzutage viele Online Slots bieten, ist die Autoplay-Funktion, die es Spielern erlaubt, die Walzen automatisch für eine bestimmte Anzahl von Drehungen zu aktivieren. Dieses Feature wird oft unter dem Begriff Casino mit Autoplay beworben und bietet den Nutzern eine komfortable Spieloption, bei der sie nicht jede Runde manuell starten müssen.

Welche anderen Features in den modernen Spielautomaten zu finden sind und wie sie funktionieren, erfahren Sie in diesem Artikel.

Foto: deluxtrade/Pixabay

Welche Art von Spielautomaten gibt es eigentlich?

Wer glaubt, dass man Slots ganz einfach in Online sowie stationäre Spielautomaten einteilen könne, darf sich auf eine faustdicke Überraschung freuen. Ganz so einfach kann man es sich nämlich nicht machen. Ganz im Gegenteil, denn im Laufe eines Jahrhunderts sind zahlreiche verschiedene „Unterversionen“ entstanden. Einige von diesen sind jedoch mittlerweile fast vollständig von der Bildfläche verschwunden. Indem wir uns die insgesamt fünf verschiedenen Slotarten ansehen, bekommen wir bereits einen kleinen Einblick in die Funktionsweise der Automaten:

Spielautomatenart Funktion basiert auf
Mechanischer Automat Rein mechanischen Abläufen, die vollständig im Inneren des Slots untergebracht sind. Diese bestehen etwa aus Zahnrädern etc.
Elektromechanischer Automat Basiert ebenfalls auf mechanischen Abläufen, welche allerdings von einem elektronischen Bauteil gesteuert bzw. von diesem unterstützt werden
Mikroprozessor basierender Automat Diese Slots sind vollständig Computer und Mikroprozessor gesteuert. Sie verfügen über keinerlei mechanische Bauteile mehr und ihre Drehungsergebnisse werden auf Displays dargestellt
Video Automat Ist prinzipiell eine Weiterentwicklung des Vorgängermodells. Allerdings werden die Spielergebnisse hier von Zufallsgeneratoren bestimmt.
Online Automat Sie kommen in Form eines „virtuellen“ Spielautomaten und sind im Wesentlichen ein auf einem PC-, Smartphone- oder Tabletbildschirm dargestellter Video Automat

Mittlerweile unterscheidet man nur noch zwischen zwei verschiedenen Arten von Slots 

Wenn man verstehen möchte, wie Spielautomaten programmiert sind, muss einen Blick hinter die Kulissen dieser Geräte wagen. Ob und wie sie programmiert wurden, hängt nämlich im Großen und Ganzen damit zusammen, wie sie funktionieren. Neben der Funktionsweise gibt es allerdings noch andere Faktoren, die zumindest einen gewissen Einfluss auf die Programmierung haben. Dazu gehört etwa:

  • Das angewandte Gewinnauswerteverfahren
  • Das genutzte Walzensetformat
  • Die installierten Bonusfunktionen
  • Die Anzahl der Symbole

Heute werden sämtliche Spielautomaten allerdings in stationäre oder Online Slots eingeteilt und beide werden programmiert. Sie werden nämlich beide von Software gesteuert.

  1. Die stationären Slots unterteilen sich in elektronische, mechanische sowie Video Spielautomaten

Mechanische stationäre Slots sind mittlerweile fast vollständig von der Bildschirmfläche verschwunden. Einige restaurierte Unikate gibt es zwar noch, allerdings findet man diese weder in den Spielbanken noch in den Spielotheken. Hier dominieren die Video Spielautomaten das Feld und die ersten von diesen mit einem Display versehenen trafen in den 1980er-Jahren in den Spielstätten ein.

Die Programmierung der Video Spielautomaten kann von den Herstellern allerdings nicht nach eigenem Ermessen erfolgen. In Deutschland wurde im Jahr 2014 die sogenannte Spielverordnung erlassen. Dabei handelt es sich um ein Gesetz, das die Programmierung im Grunde bis ins kleinste Detail vorgibt. Dazu gehört etwa, wie viel pro Stunde gewonnen oder verloren werden kann. Außerdem müssen stationäre Slots vor der Inbetriebnahme von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt auf ihre korrekte Funktionsweise hin überprüft werden.

  1. Online Spielautomaten bieten eine nahezu unendliche Spielevielfalt

Was heute völlig normal ist, war bis 1994 noch unvorstellbar. Ein virtueller Spielautomat, der dank einer Internetverbindung praktisch von jedem Ort aus gespielt werden kann? Diese technische Errungenschaft haben wir dem britischen Entwickler Microgaming zu verdanken, denn die Briten erfanden nicht nur den ersten Online Slot, sondern haben auch direkt dazu die erste Online Casino Software programmiert.

Bei den Online Spielautomaten wird nichts dem Zufall überlassen. Die Spielergebnisse werden von Zufallsgeneratoren gesteuert, welche nicht manipulierbar sind. Diese Zufallsgeneratoren sind genau wie ein Computer nummerngesteuert. Jedem Symbol wird also bei der Programmierung eine Nummer zugeteilt und wenn diese Nummer vom Zufallsgenerator ausgespuckt wird, dann landet auch das dazugehörige Symbol.

Diese Zufallsgeneratoren spucken während einer Drehung ununterbrochen Zahlen aus. Dadurch wird es ermöglicht, dass ausschließlich am Drehungsende Zahlen, sprich Symbole landen, welche tatsächlich unmanipulierbar sind.

Wie gemäß der Programmierung bei einem Spielautomaten Gewinne entstehen

Das Herzstück eines Spielautomaten besteht also aus dem Zufallsgenerator und dies gilt wohlgemerkt sowohl für Online Slots als auch für stationäre. Jede Drehung wird dabei unabhängig vom Ausgang der vorangegangenen vorgenommen. Ausnahmen hiervon gibt es etwa bei Bonusfunktionen, die beispielsweise Wild Symbole auf den Walzen verbleiben lassen, während Re-Spins ausgeführt werden.

Wissenswert ist außerdem, dass ein Spielautomat grundsätzlich immer so programmiert wurde, dass er mehr Geld einnimmt als ausschüttet. Dieser, wenn auch heute äußerst gering erscheinende Vorteil wird als Hausvorteil bezeichnet. Er ermöglicht es den Veranstaltern wie etwa einem Online Casino zumindest auf lange Sicht einen Gewinn machen zu können, damit die Betriebskosten gedeckt sind.

Es ist also das Zusammenspiel des Zufallsgenerators sowie der programmierten festen Gegebenheiten wie dem Hausvorteil usw., die für das zufällige Zustandekommen der Ergebnisse verantwortlich sind. Nur deshalb ist es etwa möglich, dass ein Spieler bereits mit einer einzigen Drehung an einem Jackpot-Slot zum Millionär werden kann.

Wie ein Spielautomat funktioniert, erklärt am Beispiel eines Online Slots

Ein Online Slot nimmt wie seine stationären Pedanten auch Drehungen vor, sobald diese vom Spieler gestartet werden. Diese Drehungen müssen nach den neuen gesetzlichen Vorgaben mindestens fünf Sekunden lang dauern. Anschließend werden die vom Zufallsgenerator bestimmten und gelandeten Symbole auf einen Gewinn hin untersucht.

Dies geschieht vollautomatisch und für das Erscheinen eines Gewinns spielt auch das vom Hersteller gewählte Auswerteverfahren eine Rolle. Megaways Slots verfügen etwa über eine sich bei jeder Drehung ändernde Anzahl an Reihen pro Walze und werten mit Gewinnwegen aus. Andere Slots lassen Gewinne entstehen, wenn gleiche Symbole auf einer Gewinnlinie landen. Aber auch Auswerteverfahren mit gelandeten Symbolblöcken findet man in einem Online Casino.

Die Programmierung der Gewinnwahrscheinlichkeit und Auszahlungsquote

Der Spielehersteller programmiert den Online Automaten so, dass eine bestimmte und vorgegebene Trefferquote berücksichtigt wird. Diese Hit Frequency ist jedoch lediglich ein Durchschnittswert. Es gibt also keine feste Vorgabe, dass etwa jede zehnte Drehung in einem Gewinn von Höhe X endet. Die Auszahlungsquote ist ebenfalls ein fest vorgegebener sowie programmierter Wert. Sie wird in Prozent angegeben und gibt Auskunft darüber, wie viel Prozent der an einem Online Slot getätigten Einsätze wieder in Form von Gewinnen an die Spieler zurückfließt. Aber Vorsicht, hierbei handelt es sich ebenfalls um einen Durchschnittswert, der zudem über einen langen Zeitraum gilt. 

Was bedeutet Hausvorteil hinsichtlich der Programmierung?

Der Hausvorteil ist das genaue Gegenteil der Auszahlungsquote. Auch hierbei handelt es sich wiederum um einen Prozentwert. Die Rechnung ist denkbar einfach. Die Gesamtsumme von 100% bezieht sich auf die von den Spielern getätigten Einsätze. Zieht man nun die Auszahlungsquote von sagen wir 96% ab, da 96% der getätigten Einsätze wieder an die Spieler durch Gewinne ausgeschüttet werden, dann bleibt ein Wert von 4%. Diese 4% stellen den Hausvorteil dar und sie wurden ebenfalls von den Herstellern fest vorgegeben und in die Online Slots einprogrammiert. Einige Spiele-Entwickler geben den Online Casinos zudem die Möglichkeit, den Wert selbst festzulegen. In diesem Fall wird der Wert gemäß dem Kundenwunsch modifiziert.

Moderne Spielautomaten haben nichts mehr mit den alten mechanischen Vorgängern gemein

Die eingangs in unserer Überschrift gestellte Frage können wir Ihnen allerdings nicht bis ins kleinste Detail beantworten. Dies kann niemand außer den Entwicklern bzw. Herstellern der Spiele. Diese machen allerdings aus gutem Grund ein „Staatsgeheimnis“ daraus, denn schließlich sind Erfindungen patentgeschützt. Dazu kommt die Angst vor Manipulationen. Wer nämlich genau weiß, wie ein Slot programmiert wurde, könnte diesen Haken und so manipulieren, dass er ausschließlich Gewinne entstehen lässt. (opm)