Irmgardiskapelle – Ort der Ruhe auf den Süchtelner Höhen

Bereits seit Jahrhunderten ist die Irmgardiskapelle auf den Süchtelner Höhen begehrtes Ziel zahlreicher Pilger. Auf dem heutigen Heiligenberg soll ursprünglich Irmgardis gelebt haben, um in Einsamkeit die Nähe Gottes zu spüren. Ebenfalls der Irmgardispfad/Helenenpfad hat hier seinen Startpunkt, der elf Kilometer bis nach Viersen-Helenabrunn führt.
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz

Viersen-Süchteln/Sehenswürdigkeiten – Zahlreiche Legenden ranken sich um die Grafentochter Irmgardis, die um das Jahr 1025 auf Schloss Aspel bei Rees geboren worden sein soll. Im Laufe ihres Lebens entsagte sie den weltlichen Gütern und lebte fortan auf dem Heiligenberg in Süchteln. Sie verstarb am 4. September 1085 und wer ihr heute nahe sein will, der kann an ihrem Sarkophag in der Agneskapelle im Kölner Dom beten. Geöffnet wird dieser in jedem Jahr an ihrem Todestag.

Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich der Heiligenberg zum Ziel gläubiger Pilger. Bereits 1498 stand hier ein kleines Gotteshaus, welches 1589 zerstört wurde. Im Jahre 1664 wurde an dieser Stelle die heutige Kapelle zu Ehren der Schutzheiligen Irmgardis gebaut, als Erbauer gilt der Abt des Benediktinerklosters St. Pantaleon in Köln, der zudem 1681 einen Altar für die Kapelle stiftete.

Irmgardiskapelle Süchteln
Foto: Rheinischer Spiegel

Am Südhang im Bereich der Kapelle ist zudem der Irmgardisbrunnen (Irmgardis-Pöttsche) mit einem 1948 geschmiedeten Tor zu besichtigen. Die abgebildeten Symbole Kreuz, Herz und Anker stehen für die göttlichen Tugenden Glaube, Liebe und Hoffnung. Hier entsprang die Irmgardisquelle, welche mit der Zeit versiegte. Seit rund 1970 wird die Wasserversorgung künstlich in der frostfreien Zeit aus dem öffentlichen Netz sichergestellt.
Das Wasser der ursprünglichen Quelle galt als heilkräftig und kam bei Bruchleiden oder Fieber zum Einsatz. Auch der Segen Gottes für die Ehe wurde mit dem Wasser übertragen und wer ein Kind empfangen wollte der warf laut Überlieferungen ein Goldstück oder einen Zuckerwürfel in das Quellbecken – sollte es ein Mädchen werden war ein Stück Pfefferkuchen im Quellbecken hilfreich.

Im September, in der Woche nach oder ab dem vierten September, wird die Irmgardisoktav gefeiert – wenn es die Umstände im Wald (Sturm, Trockenheit …) erlauben. Zum Beginn der Oktav zieht eine Prozession zum Heiligenberg, auf welchem ein Gottesdienst meist mit großer Beteiligung gefeiert wird. Hierbei werden Reliquien der Heiligen, eine Bettelschale und ein Halswirbelknochen, zur Irmgardiskapelle gebracht.

Irmgardisquelle auf den Süchtelner Höhen – Foto: Rheinischer Spiegel

Ebenfalls der Irmgardispfad/Helenenpfad hat hier seinen Startpunkt. Der Wander- und Pilgerpfad ist für Radfahrer und Fußgänger geeignet und führt von den Süchtelner Höhen bis zum Helenenbrunnen in Helenabrunn. Der Pfad erstreckt sich über fast 11 km, Fuß- und Radwanderweg verlaufen allerdings zunächst voneinander getrennt, da der Fußweg zunächst für ein für Radfahrer ungünstiges Gelände verläuft. Der Radwanderweg verläuft an den Sportanlagen der Süchtelner Waldkampfbahn vorbei und dann zurück in die Süchtelner Höhen. Am Waldrand treffen Fußgänger und Radfahrer zusammen, folgen den Zeichen durch den Hohen Busch, vorbei am Steinlabyrinth und bis hin zum Haus Kaiserbad.

Foto: Rheinischer Spiegel

Am Radweg entlang der Dülkener Straße biegt der Pfad rechts ab und verläuft entlang des Wohngebietes Löh bis zum Viersener Hauptfriedhof. Von hier aus leitet die Wegweisung bis zum Bereich Hoser, durch den Jubiläumsgarten und dann ins Bockert. Entlang der Zweitorstraße folgen die Pilger dem Pfad bis Oberbeberich, wo an der St. Hubertus-Kapelle eine Pause eingelegt werden. Über das Gebiet der Tempelshöfe, bis zum Omperter Weg im Ummer verläuft der letzte Abschnitt bis zum Radweg neben der Gladbacher Straße, dann Richtung Mönchengladbach und schließlich links zum Ummertalweg vorbei an der Helenabrunner Grundschule. Über die Straßen Helenenberg, Helenenstraße und Brunnenstraße endet die Wallfahrt gegenüber der Pfarrkirche St. Helena am Helenenbrunnen. (cs)