Neueste Erhebungen des Landesbetriebes Wald und Holz Nordrhein-Westfalen weisen für die Wälder in Nordrhein-Westfalen eine Schadfläche von 115.000 Hektar auf.
NRW – Der Umfang der Schäden ist seit September 2021 um 1,6 Millionen Kubikmeter auf insgesamt rund 43 Millionen Kubikmeter Schadholz aus Stürmen, Dürre und Käferfraß seit Beginn 2018 angestiegen.
Umweltministerin Ursula Heinen-Esser: „Nach einem regenreichen Winterhalbjahr und dem sonnigen und trockenen März stellt sich die Lage im Wald zunehmend differenziert dar. An vielen Standorten hat sich die Lage verbessert, ist Schadholz aufgearbeitet oder nimmt die Geschwindigkeit zusätzlicher Schädigungen ab. Andererseits ist insbesondere in den Hochlagen von Eifel, Sauer- und Siegerland die Situation weiterhin angespannt. Unser Ziel ist es, jetzt die Wiederbewaldung zu forcieren, um die kargen Flächen schnellstmöglich wieder zu vitalen Wäldern aufzubauen.“ Kritisch beobachten Forstleute die Witterungslage. Insbesondere junge Bäume, die nur in den obersten Bodenschichten wurzeln, benötigen jetzt reichhaltige Niederschläge im April.
Holzmarkt forciert Bekämpfung des Borkenkäfers
Von der aktuell günstigen Holzmarktsituation erhoffen sich Fachleute eine zusätzliche Dynamik bei der Bekämpfung des Borkenkäfers. Gute Verkaufs- und Absatzmöglichkeiten versetzen die Forstbetriebe in die Lage, die Käferbäume zügig aus dem Wald zu schaffen. Zugleich werden Einnahmen erwirtschaftet, die in weitere Maßnahmen zur Aufbereitung und Wiederbewaldung gesteckt werden können. Risikofaktoren in der beginnenden Flug- und Brutperiode der Borkenkäfer bleiben die Witterung und die nach wie vor zahlreichen Stellen, an denen die Februarstürme Ylenia, Zeynep und Antonia gewütet haben. Sie stellen Brutstätten für Borkenkäfer dar, die Fichten in der Nachbarschaft in Gefahr bringen. Das neuerliche Ausschwärmen der Borkenkäfer wird ab Temperaturen von 16,5 Grad Celsius erwartet.
Vielfalt bei Wiederbewaldung fördern
„Wichtig ist, die Aufarbeitung mit hohem Tempo fortzusetzen und befallene Bäume schnellstmöglich aus dem Wald zu schaffen“, betont Ministerin Heinen-Esser, zugleich müsse die Wiederbewaldung forciert werden: „Bei der Wiederbewaldung der Schadflächen ist Vielfalt von zentraler Bedeutung. Vielfalt stärkt unsere Wälder. Verschiedene Baumarten, mehrstufiger Aufbau, mehrere Baumgenerationen auf einer Fläche – das sind die Wälder der Zukunft.“
Das Land bietet für die Schadensbewältigung und die Wiederbewaldung der Schadflächen eine breite finanzielle und fachliche Unterstützung. Über 45 Millionen Euro umfassen die forstlichen Förderprogramme für Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr. Im vergangenen Jahr wurden Fördermitteln in Höhe von 66,6 Millionen Euro bewilligt. Insgesamt haben 2021 über 17.000 einzelne Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer eine Zuwendung in Anspruch genommen.
„Mein Ziel ist es, die Begründung von klimastabil und naturnah wiederbegründetem Wald auf den großen Flächen mit transparenten Pauschalen zu fördern“, so Ministerin Heinen-Esser. Eine Novelle der Förderrichtlinie Extremwetter ist derzeit in der Endabstimmung. Fachliche Grundlage sind die Waldentwicklungstypen des Waldbaukonzeptes. (opm)