Schufa Auskunft genügt: So kann das Einzahlungslimit angepasst werden

Ersten Informationen zufolge soll es zwischen den Bundesländern sowie den Anbietern von Online Glücksspiel geheime Absprachen gegeben haben. So haben deutsche Medien darüber berichtet, dass es hier im Hintergrund Abmachungen gegeben hat, um das monatliche Einzahlungslimit von 1.000 Euro umgehen zu können.

Service – Mit einer einfachen Schufa G-Abfrage haben die Spieler hier problemlos ihre Limits erhöhen können, ohne dass die finanziellen Verhältnisse zuvor überprüft worden sind. Für die Kritiker eine gefährliche Entwicklung, weil so der Spielerschutz gefährdet wird. Denn die Schufa G-Auskunft ist alles andere als aussagekräftig.

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Höheres Einzahlungslimit: Schufa G-Auskunft ist ausreichend, aber nicht aussagekräftig

Der seit 2021 in Kraft getretene deutsche Glücksspielstaatsvertrag – GlüStV – schreibt den Spielern vor, dass es ein monatliches Einzahlungslimit von 1.000 Euro gibt. Das Einzahlungslimit gilt plattformübergreifend. Zudem gibt es die Vorgabe, der maximale Einsatz darf 1 Euro nicht übersteigen. Zwei Vorgaben, die dazu geführt haben, dass das Interesse an Anbietern, die ohne eine deutsche Casino Lizenz operieren, gestiegen ist. Das erklärt auch, wieso sich immer mehr Anbieter gegen eine deutsche Lizenz entscheiden und in erster Linie mit ausländischen Glücksspielbehörden zusammenarbeiten – so wird mit Lizenzen aus Malta, Curacao oder Gibraltar operiert.

Das monatliche Einzahlungslimit kann, und das wissen nur die wenigsten Spieler, erhöht werden: Laut § 6c Abs. 1 Satz 3 des Glücksspielstaatsvertrages kann der Spieler einen Nachweis erbringen, aus dem hervorgeht, dass seine finanzielle Situation es ihm erlaubt, mehr als 1.000 Euro pro Monat auf das Glücksspielkonto einzahlen zu können. Jedoch gibt es nun Berichte darüber, dass kein Einkommensnachweis erforderlich ist, sondern eine gewöhnliche Schufa G-Auskunft reicht, wenn man plant, das monatliche Einzahlungslimit zu erhöhen. Diese sagt jedoch nichts über die finanzielle Situation des Spielers aus.

Die Betreiber der Online Casinos, so ein Bericht der Tagesschau, sollen auf detaillierte Einkommens- sowie Vermögensnachweise verzichten und sich mit der Schufa G-Auskunft zufriedengeben. Das Netzwerk Investigate Europe hat diese Vorgehensweise aufgedeckt und gezeigt, dass man hier durchaus die vereinfachte Möglichkeit heranzieht, um das monatliche Einzahlungslimit zu erhöhen. Tatsächlich handelt es sich bei der neu geschaffenen Schufa G-Auskunft um eine Abfrage, die letztlich nur einen Einblick darüber gibt, wie die allgemeine Kreditwürdigkeit aussieht. Laut Investigate Europe soll es sogar einem Studenten mit einem monatlichen Einkommen von 1.000 Euro möglich gewesen sein, dass er das monatliche Einzahlungslimit auf 10.000 Euro erhöhen konnte. Hätte der Student hingegen seinen Einkommensnachweis vorgelegt, so wäre eine Erhöhung definitiv abgelehnt worden.

Das Oberverwaltungsgericht Sachsen-Anhalt hat die Sache schon einmal juristisch bewertet

Tatsächlich wurde die Problematik rund um die Schufa G-Auskunft schon einmal juristisch behandelt: So hat das Oberverwaltungsgericht Sachsen-Anhalt die Problematik begutachtet und im Dezember 2024 entschieden, dass die Schufa keinesfalls ein Nachweis sei, wenn es darum geht, die finanzielle Leistungsfähigkeit feststellen zu können. Das Urteil ist mit einer Empfehlung einhergegangen: Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder – GGL – solle eine geeignete Alternative finden, damit hier der Spielerschutz aufrecht erhalten bleiben könne und Spieler, die aber die finanziellen Möglichkeiten haben, mehr als 1.000 Euro pro Monat auf das Glücksspielkonto transferieren dürfen. Jedoch hat es in der Praxis noch keine Veränderungen gegeben: Noch immer wird die Schufa G-Auskunft akzeptiert – und das hat durchaus Auswirkungen auf den Spielerschutz, weil dadurch nicht die finanzielle Situation richtig beleuchtet wird.

Auch die Verbraucherschützer und Suchtforscher schlagen Alarm. Sie haben bereits vor den Folgen dieser umstrittenen Praxis gewarnt. Spieler könnten nämlich wesentlich schneller in ein finanzielles Ungleichgewicht geraten, während hingegen die Anbieter hohe Verluste akzeptieren würden. Des Weiteren würde die Intransparenz auch für Unmut sorgen – erst jetzt haben viele Politiker sowie die breite Öffentlichkeit von dieser doch sehr fragwürdigen Methode erfahren, dass nur mit Schufa G-Auskunft das monatliche Einzahlungslimit erhöht werden kann. Experten raten dazu, dass weiterhin auf Einkommensnachweise sowie auf Kontoauszüge gesetzt wird, damit hier eine bessere Grundlage besteht, um in weiterer Folge eine Anpassung des monatlichen Einzahlungslimits vornehmen zu können. (opm)