Der Tierschutzverein Notfelle Niederrhein e. V. ist am Ende der Kräfte seiner aktiven Mitglieder. Die zahlreichen Neuaufnahmen verwaister Kitten, Fangstellen und Tierartzfahrten sind nicht mehr zu bewältigen.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker
Kreis Viersen – Der Hilferuf der Notfelle Niederrhein e. V. zeigt auf, wie verheerend die Lage freilebender Katzen im Kreis Viersen aktuell ist. „Wir sind am Limit und eigentlich schon weit darüber hinaus. Wir können nicht mehr“, so die engagierten Tierschützer. Die letzten Tage ging es bei uns drunter und drüber. Vor lauter Neuaufnahmen, Tierarztfahrten, Meldungen, Anrufen und Fangstellen wissen wir ehrlich gesagt nicht mehr, wo uns der Kopf steht.“
Die Pflegestellen des bekannten Vereins sind seit einer Großfangstelle im März bereits doppelt besetzt. Neun Muttertiere und knapp fünfzig Kitten sind von dieser Aktion noch derzeit bei den ehrenamtlichen Tierschützern untergebracht. In den vergangenen Wochen kamen über zwanzig Kitten hinzu: „Aber alleine in den letzten Tagen haben wir sage und schreibe fünfzehn Kitten aufgenommen, darunter viele Einzelkitten. Alle müssen natürlich erstmal eine Quarantäne durchlaufen, das heißt auch unsere Gitterboxen sind alle besetzt“, erklärt der Vorstand weiter.
Unter ihnen sind Kitten, die Giardien haben, Kitten, deren Leben am seidenen Faden hängt. Medikamentengaben, Infusionen, auch nachts, Fahrten zu spätester Stunde zu Tierärzten. Dabei hat jedes Tierschutzmitglied Familie und muss dem normalen beruflichen Alltag nachgehen – sie alle stehen dem Tierschutz aber dennoch in jeder freien Minute zur Verfügung. „Wir hetzen von einem Fundort zum nächsten, von einer Fangstelle zur anderen. Nehmen Tiere auf, suchen verzweifelt nach Platz. Dazu kommt die Pflege und Versorgung unserer eigentlichen Pflegetiere und da sind zehn und mehr keine Ausnahme und ja, auch der eigene Hund muss spazieren gehen und beschäftigt werden. Gleiches gilt für die eigenen Katzen. Und dann müssen wir uns tatsächlich Sprüche anhören wie „Dafür sind Sie doch da!“ oder „Wieso kommen Sie nicht sofort?“ usw.“, bedauern die Tierschützer. Noch erschreckender seien Aussagen wie: „Das regelt die Natur“ oder „Warum kastrieren?“
Es werden den Notfellen Niederrhein e. V. Kitten gebracht, die stundenlang unversorgt waren, die vielleicht überlebt hätten, wären sie eher bei den Ehrenamtlichen gewesen. Deshalb appelliert der Tierschutzverein: „Bitte wacht auf! Wir, aber auch andere Vereine, haben unsere Grenze erreicht und sind weit darüber hinaus. Wir kämpfen gerade an allen Fronten. Wir kommen kaum noch an Futter, weil es erstens unsagbar teuer geworden ist, alle Spendenlager leer sind und selbst dort, wo wir bestellen wollen, kaum noch etwas zu bekommen ist.
Unsere Streuner, die wir regelmäßig an Futterstellen versorgen, unsere Mamis und ihre Kitten haben trotzdem Hunger.
Alle Kitten mit schwerem Wurm- oder Parasitenbefall mit Durchfall benötigen teure Schonkost. Kitten benötigen Aufzuchtmilch und Kittenerstfutter. Viele unserer Schützlinge benötigen Päppelnahrung. Bitte gebt Kitten keine Kuhmilch! Sie brauchen, je nach Alter, spezielle Aufzuchtsmilch, richtig zubereitet, oder hochwertiges Kittenfutter. Sie müssen behandelt werden gegen Flöhe, Würmer und andere Parasiten, die für die Kleinen lebensgefährlich sind.“
Die Tierschützer flehen deshalb darum die Katzenkastrationspflicht zu beachten, die mittlerweile im Kreis Viersen ebenso gilt wie eine Registrierung. „Meldet uns Kitten bitte sobald ihr sie seht und nicht erst, wenn sie schon zwei Tage maunzen. Noch besser: Meldet uns trächtig aussehende Tiere, damit die Kitten in Obhut geboren werden können, und am besten, meldet uns unkastrierte Tiere sofort, bevor neuer Nachwuchs entsteht. Helft uns, den Tieren zu helfen. Beobachtet nicht die kleinen süßen Kitten, bis auf einmal eins tot ist. Lasst sie nicht vier Monate alt werden und verwildern, bevor ihr uns ruft. Sie sind dann nur noch schwer zähmbar und kaum vermittelbar. Wer uns tatkräftig unterstützen möchte, ist herzlich willkommen. Bitte meldet Euch.“
Wer die Notfelle Niederrhein e. V. finanziell unterstützen möchte, kann dies über das Spendenkonto bei der Sparkasse Krefeld tun (IBAN: DE62 3205 0000 0000 2731 51, BIC: SPKRDE33XXX). Für PayPal-Spenden lautet die E-Mail Adresse info@notfelle-niederrhein.de. (nb)

