In Mönchengladbach arbeitet die größte Caritas-Hausnotruf-Zentrale in Nordrhein-Westfalen. Der Dienst garantiert Hilfe auf Knopfdruck – und hat sich seit seiner Gründung vor 40 Jahren zu einem „empathischen Exportschlager“ entwickelt, wie Oberbürgermeister Felix Heinrichs bei der Jubiläumsfeier in der Kaiser-Friedrich-Halle sagte.
Mönchengladbach – Maria Bauß nutzt den Hausnotruf des Caritasverbandes Region Mönchengladbach schon seit Jahren. Als es ihr an einem Vormittag im vergangenen Sommer nicht gut ging, drückte die 81-Jährige den roten Knopf an ihrem Funksender und baute so eine Sprechverbindung zur rund um die Uhr besetzten Zentrale in der Albertusstraße auf. Die Mitarbeiterin dort alarmierte sofort den Rettungsdienst – Maria Bauß hatte eine Herzattacke. „Der Rettungswagen war ruckzuck da, und bis dahin blieb die Hausnotruf-Mitarbeiterin in der Leitung. Außerdem benachrichtigte sie meine Schwiegertochter, die gleichzeitig mit dem Krankenwagen da war“, berichtete die Seniorin während der Jubiläumsfeier in einer Gesprächsrunde.
Zuvor hatten Caritas-Vorsitzender Dr. Christof Wellens und Geschäftsführer Frank Polixa den Hausnotruf-Dienst vorgestellt. Der Caritas-Hausnotruf Mönchengladbach biete viel Sicherheit und leiste so einen wichtigen Beitrag, damit Menschen ihr Leben auch im Alter möglichst eigenständig und selbstbestimmt führen könnten, sagte Wellens. Inzwischen sind rund 15.000 Teilnehmer auf die Mönchengladbacher Caritas-Zentrale aufgeschaltet. Viele von ihnen sind Kunden anderer Caritasverbände in NRW, die Technik und Service der Mönchengladbacher nutzen.
Frank Polixa erinnerte daran, dass die Gründung des Hausnotrufs im Jahr 1983 auch dank der finanziellen Unterstützung durch die Magda-Hertz-Dyrks-Stiftung des zwei Jahre zuvor verstorbenen Mönchengladbacher Kaufmanns Rudolf Hertz möglich war. Hertz habe damals die Weichen dafür gestellt, dass Menschen in der Region unbeschwerter leben könnten, so Polixa. „Heute verfügen wir hier in Mönchengladbach über eine der modernsten Hausnotruf-Zentralen bundesweit – auch wegen der hohen Sicherheitsstandards, die das System vor Ausfällen im Telefonnetz schützen“, sagte der Caritas-Geschäftsführer. Allein in den vergangenen neun Jahren habe sich die Zahl der Teilnehmer mehr als verdoppelt.
Der Trend dürfte sich weiter fortsetzen, wie Oberbürgermeister Felix Heinrichs angesichts der steigenden Zahl von alleinlebenden älteren Menschen meinte. „Der Caritas-Hausnotruf ist ein empathischer Exportschlager aus Mönchengladbach nach ganz NRW hinein“, erklärte Heinrichs. Fattaneh Afkhami vom Caritasverband für das Bistum Aachen betonte, dass der Hausnotruf ein Baustein von mehreren in der pflegerischen Versorgung sei – wichtig auch für die Angehörigen von älteren Menschen. „Die Familie ist ja nach wie vor der größte Pflegedienst der Nation“, so Afkhami.
Auch die Arbeit des Caritas-Hausnotrufs Mönchengladbach ist längst digital, wie Leiter Paul Hansen in der von Caritas-Pressesprecher Georg Maria Balsen moderierten Gesprächsrunde erläuterte. Das System kann mit allen Telefonanschlüssen und Mobilfunknetzen genutzt werden. Insbesondere aktive und rüstige Senioren fragten zunehmend nach Mobilnutruf-Systemen, erklärten Hansen und die Heinsberger Hausnotruf-Mitarbeiterin Aniela Hoeren. Künftig wolle der Dienst diesen Bereich noch weiter ausbauen. Das bestätigten in der Runde die Mitarbeitenden Angela Schmidtmann und David Grams-Weber. Oft gäben Angehörige, Ehepartner, Nachbarn oder auch der Medizinische Dienst der Krankenversicherung den Impuls, den Hausnotruf zu nutzen. Die Basis-Kosten für den Dienst werden bei Vorliegen eines Pflegegrades von der Pflegekasse übernommen.
Maria Bauß jedenfalls schätzt die Sicherheit, die ihr der Dienst bietet. „Ich kann mir ein Leben ohne den Hausnotruf gar nicht mehr vorstellen“, sagte die 81-Jährige aus Holt während der von Gitarrist Norbert Hansen musikalisch gestalteten Feier. (opm)