Last-Minute-Drama in Gladbach: Cvancara schockt Union Berlin in der Nachspielzeit

Am Samstagabend feierte Borussia Mönchengladbach einen dramatischen 1:0-Heimsieg gegen Union Berlin und beendete damit eine lange Durststrecke. Erst durch ein Tor in der sechsten Minute der Nachspielzeit konnte Tomáš Čvančara, der spät eingewechselte Stürmer der Borussia, die hart umkämpfte Partei zugunsten der Gastgeber entscheiden. Für Union Berlin bedeutete dies die erste Niederlage der laufenden Bundesliga-Saison.
Von RS-Redakteur Dietmar Thelen

Magazin – Die Party im Borussia-Park begann zäh, mit wenigen spielerischen Glanzpunkten. Union Berlin startete mutig und setzte die Gladbacher Defensive von Anfang an unter Druck. Besonders über die linke Seite sorgte Tom Rothe für Gefahr, dessen Flanken die Hausherren vor Probleme stellt. Bereits in der 8. Minute hätte Benedict Hollerbach für Union treffen können, doch sein Abschluss ging knapp vorbei. Nur drei Minuten später musste Gladbach-Keeper Moritz Nicolas erneut gegen Hollerbach eingreifen, um einen frühen Rückstand zu verhindern.

Nach rund 15 Minuten fanden die Fohlen besser in die Party, die allerdings über die gesamte Spielzeit schwierig und langatmig war. Kevin Stöger und Philipp Sander setzen mit gefährlichen Distanzschüssen erste offensive Akzente. Besonders eine Hereingabe von Stöger auf Sander hätte in der 17. Minute schnell die Führung für Gladbach gebracht, doch Sanders Schuss flog knapp über die Latte.

Foto: Rheinischer Spiegel

Union zog sich nach den anfänglichen Offensivaktionen zunehmend zurück und überließ Gladbach das Spielgeschehen. Die Gastgeber kontrollierten den Ballbesitz und hatten in der ersten Halbzeit einige gute Angriffe, ohne jedoch konkret zu werden. Die größte Chance für Gladbach vor der Pause vergab Alassane Pléa, als er nach einer feinen Kombination mit Luca Netz frei vor dem Tor stand, aber an einem starken Block von Unions Verteidiger Diogo Leite scheiterte.

Die zweite Halbzeit begann ähnlich wie die erste, mit wenigen Höhepunkten und vielen Zweikämpfen im Mittelfeld. Union hatte phasenweise mehr Ballbesitz, konnte aber keine nennenswerten Chancen herausspielen. Die Gladbacher wirkten in der Offensive zunächst ebenfalls ideenlos, was sich durch eine Reihe von Verletzungspausen weiter verschärfte. Ko Itakura und Diogo Leite mussten nach Zusammenstößen behandelt werden, konnten jedoch weiterspielen. Anders erging es Nathan Ngoumou, der nach einer Oberschenkelverletzung ausgewechselt werden musste. Für ihn kam in der 76. Minute Tomáš Čvančara ins Spiel – der spätere Matchwinner.

Union-Trainer Bo Svensson sah sich ebenfalls gezwungen, personell zu reagieren. Benedict Hollerbach musste nach einem Ellenbogenschlag von Joe Scally, der dafür die Gelbe Karte sah, vom Feld verletzt und durch den ehemaligen Gladbacher Laszlo Benes ersetzt werden. In der Schlussphase wurde Union dann plötzlich gefährlich: Yorbe Vertessen setzte sich gegen zwei Gladbacher Verteidiger durch und schloss in der 85. Minute aus spitzem Winkel ab – der Ball prallte jedoch nur gegen die Außenpfosten. Es schien, als ob die Partei auf ein torloses Remis zusteuern würde.

Doch in der sechsten Minute der Nachspielzeit schlug Borussia Mönchengladbach zu. Robin Hack, der kurz zuvor eingewechselt worden war, flankierte von der rechten Seite präzise in den Strafraum. Tomáš Čvančara setzte sich im Luftduell durch und köpfte den Ball unhaltbar zum viel umjubelten 1:0-Siegtreffer in die Maschen. Für Gladbach war dieser späte Erfolg nicht nur ein wichtiger moralischer Schub, sondern auch der erste Heimsieg seit Februar 2024. Die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane konnte sich damit für die schwierigen letzten Monate rehabilitieren und kletterte in der Tabelle auf den zehnten Platz.

Für Union Berlin endete jedoch eine beeindruckende Serie: Nach einem starken Saisonstart musste das Team von Bo Svensson die erste Niederlage hinnehmen. Dennoch bleiben die Köpenicker mit acht Punkten aus fünf Spielen auf einem fest siebten Platz und haben weiterhin eine gute Ausgangsposition für die kommenden Wochen. (dt)

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