Akkordeon Szene NRW trifft sich in St. Tönis

Die Motivation, warum Menschen gemeinsam Musik machen, lässt sich oft in zwei Mindsets sortieren. Diejenigen, die aus Spaß an der Freude spielen, um gemeinsam etwas zu tun und dabei Gemeinschaft genießen wollen.

St. Tönis – Auf der anderen Seite gibt es die Musiker, die spielen, um aufzutreten und Menschen unterhalten wollen. Gar nicht einfach für Bandleader oder Dirigenten, aus diesen und allen weiteren Wünschen die gemeinsame Schnittmenge zu bilden.

Am Samstag, den 26.08.2023, gab es eine Mischung aus beiden Daseinsformen der Laienmusik. Es galt zwar Auftritte zu absolvieren, man war aber gleichzeitig „unter sich“, denn im Akkordeon-Orchester St. Tönis 1957 e.V. traf sich zum ersten Mal die deutsche Akkordeon-Szene für ein Sommer-Netzwerktreffen unter dem Titel „Come together“. Initiiert wurde dies vom Landesverband NRW des Deutschen Harmonika Verbandes.

Für den Vorsitzenden Matthias Hennecke war ganz wichtig, an diesem Tag den glücklicherweise schon sehr blass gewordenen Schatten Corona noch ein weiteres Stück abzuschütteln. Lange schon hatte man sich nicht mehr in diesem großen Rahmen getroffen. Es gab verschiedene Akkordeonmodelle zu bestaunen und zu testen, kleine Reparaturen wurden durchgeführt und eine Reihe kleiner Auftritte und Konzerte gab es. Herausragend war dabei die herrlich variantenreiche Mischung an Auftrittsformen: Es gab große Orchester wie das AkkZente des Akkordeon-Orchesters St.Tönis oder das Akkordeon-Orchester Altenessen. Ensemblegruppen waren auch zu hören, so das Ensemble „Bergisch Land“ mit einigen Stücken aus der klassischen Musik oder das Jugendensemble des 1. Akkordeon-Orchesters Rheinhausen. Es ging auch noch kleiner mit dem Duo Ella und Jochen Reiter und dem temporeichen und fingerflinken Soloauftritt von Hans Derstvensek. Ein rundes Ende folgte mit dem Festival Orchester Come Together 2023, das sich aus diversen Teilnehmenden des Tages zusammensetzte.

Was dann am Abend noch folgte, hätte gut und gerne ein eigenes Konzert unter dem Motto „Stilbruch“ werden können: Das gnadenlos talentierte Trio „Krainerlogie“ brachte Oberkrainer Volksmusik und viel Witz mit und traf auf ein Duo, das die Grenzen dessen, was man einem Akkordeon zutraut, weit verschob. Denn Roman D. Metzner und Aaron Perry von „The Royal Squeeze Box“ ersetzen die gesamte Rockband Queen durch ein Akkordeon und einen Sänger. Das Publikum erlebte mit ihnen ganz neue, virtuose und spannende Interpretationen der vielgehörten Rockklassiker von Freddie Mercury und seinen Bandkollegen. Beide Überraschungsauftritte waren wahnsinnig gut und zeigten mit sehr viel Spielfreude und Energie, wieviel Musik und Varianz in einem Akkordeon stecken kann. (opm)

Foto: Akkordeon-Orchester St. Tönis