Die Folgen der Corona-Pandemie, die Wirtschaftskrise und der Fachkräftemangel beeinflussen den regionalen Ausbildungsmarkt deutlich.
Region – Gemeinsam betonen die Vertreterinnen und Vertreter der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, der Kreishandwerkerschaften Niederrhein und Mönchengladbach sowie der Agenturen für Arbeit Krefeld und Mönchengladbach: Unternehmen können weiterhin Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen, Bewerberinnen und Bewerber können sich auch jetzt und in den kommenden Wochen noch auf Ausbildungsstellen bewerben.
Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein:
Zum 10. November 2022 wurden bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein 4.005 neue Ausbildungsverträge registriert. Das ist ein Plus von 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (3.888 Verträge). Dabei ist die Lage in den Teilregionen des IHK-Bezirks auch dieses Jahr wieder unterschiedlich. „In Mönchengladbach gibt es ein Plus von 7,4 Prozent, in Krefeld ein Plus von 4,2 Prozent, im Kreis Viersen ein Plus von 7,4 Prozent. Im Rhein-Kreis Neuss liegt das Minus bei 2,6 Prozent“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. So wurden in Krefeld 1.037 (Vorjahr: 994) Verträge abgeschlossen, in Mönchengladbach 960 (Vorjahr: 889), im Rhein-Kreis Neuss 1.250 (Vorjahr: 1.283) und im Kreis Viersen 758 (Vorjahr: 702). Im gewerblich-technischen Bereich liegt der Rückgang bei 2,4 Prozent. Umso erfreulicher seien die Zahlen im kaufmännischen Bereich. „Hier können wir ein Plus von 5,9 Prozent verzeichnen“, so Steinmetz.
„Die Chancen bleiben auch wie in den Vorjahren für Bewerberinnen und Bewerber sehr gut. Rein rechnerisch gibt es für jeden Schulabgänger am Mittleren Niederrhein einen Ausbildungsplatz“, so Steinmetz. Allerdings sei das Matching schwierig, da die Schülerinnen und Schüler andere Berufsvorstellungen haben als es die freien Stellen hergeben. Hier sei Flexibilität gefragt. „Besorgniserregend ist allerdings die Entwicklung für die Unternehmen. Es muss uns deshalb unbedingt gelingen, mehr Bewerberinnen und Bewerber für das Duale System zu gewinnen. Denn hinter jeder freien Ausbildungsstelle verbergen sich Karriereperspektiven für Jugendliche. Wir hoffen, dass in den nächsten Wochen noch Ausbildungsbetriebe und junge Menschen zusammenfinden.“ Dabei sei der Einstieg über die Ausbildung und der Abschluss der Höheren Berufsbildung mit akademischer und beruflicher Gleichwertigkeit auch für Schulabgänger mit Hochschulzugangsberechtigung interessant. Die duale Ausbildung biete für jeden jungen Menschen individuelle Entwicklungsmöglichkeiten.
„Das gute Zusammenspiel aller Akteure hat dazu geführt, dass der Ausbildungsmarkt auch in diesem Jahr durch die insgesamt widrigen Umstände nicht komplett eingebrochen ist, sondern für viele Schulabgängerinnen und -abgänger und für Betriebe Perspektiven geboten hat“, so das Fazit des IHK-Hauptgeschäftsführers. Um die Attraktivität der dualen Berufsausbildung deutlich zu machen, sei eine Imagekampagne genauso notwendig wie eine Steigerung der Berufsinformationsveranstaltungen an Schulen. „Wir wollen keine Bewerberinnen und Bewerber zurücklassen“, betont Steinmetz. Die IHK werde die Schuleinsätze ihrer ehrenamtlichen Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter, Azubi-Speed-Datings, CheckIn sowie das Engagement der Willkommenslotsinnen und -lotsen weiter fortsetzen. Zudem unterstütze sie eine neue, bundesweite Imagekampagne der IHK-Organisation für die duale Ausbildung. Darüber hinaus unterstützt die IHK Mittlerer Niederrhein mit ihrem Service „Passgenaue Besetzung“ kleine und mittlere Unternehmen (KMU) dabei, den geeigneten Bewerber oder die geeignete Bewerberin für ihre Ausbildungsplätze zu finden. Gleichzeitig ist dies eine Chance für Jugendliche, die noch einen Ausbildungsplatz suchen und oftmals nicht wissen, wo noch welche interessanten Angebote offen sind. Die IHK-Fachberater Karsten Moschek und Yannick Haupt nehmen kostenfrei Jugendliche in den Bewerberpool auf, beraten und stellen bei passender Eignung den Kontakt zu einem suchenden Ausbildungsbetrieb her. Die Fachberater sind unter folgenden Telefonnummern für Jugendliche aus dem IHK-Bezirk erreichbar:
• Krefeld und Kreis Viersen: Yannick Haupt
Tel.: 02151 635-387
Mail: yannick.haupt@mittlerer-niederrhein-gmbh.ihk.de
• Mönchengladbach und Rhein-Kreis Neuss: Karsten Moschek
Tel.: 02161 241-118
Mail: karsten.moschek@mittlerer-niederrhein-gmbh.ihk.de
Jugendliche können aber auch einfach Kontakt über die IHK-Hotline aufnehmen:
Tel. 02151 635-455
E-Mail: bildung@mittlerer-niederrhein.ihk.de
Steinmetz: „Nun gilt es, im neuen Jahr nicht nachzulassen und weiterhin gemeinsam für den hohen Stellenwert der dualen Berufsausbildung zu werben, damit auch 2023 viele Schülerinnen und Schüler und Ausbildungsbetriebe zusammenfinden. Nur so kann die Wirtschaftsleistung trotz Fachkräftemangels und demographischen Wandels wirksam gesichert werden. Wir brauchen gerade in diesen Zeiten Perspektiven für die heimische Wirtschaft.“
Agentur für Arbeit Krefeld und Kreis Viersen:
Insgesamt haben sich in Krefeld und im Kreis Viersen mit 3.004 Bewerberinnen und Bewerbern 193 junge Leute weniger als im Vorjahr bei der Berufsberatung beraten lassen. Das ist ein Rückgang von 6,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ihnen standen 3.634 bei der Agentur für Arbeit Krefeld erfasste Ausbildungsstellen gegenüber. Dies ist – gegenüber dem Vorjahr – ein um 151 Stellen (plus 4,3 Prozent) erhöhtes Angebot. Rein rechnerisch standen somit über das Ausbildungsjahr 100 Bewerberinnen und Bewerbern 121 Ausbildungsangebote offen (Vorjahr 100 zu 109). „Die gestiegenen Stellenmeldungen – selbst in einem stark von Herausforderungen geprägten Jahr – zeigen, dass die Arbeitgeber weiterhin Fach- und Nachwuchskräfte suchen. Die Ausbildung im eigenen Betrieb stellt einen wesentlichen Beitrag zur Fachkräftesicherung dar. Auf der anderen Seite ist für die Jugendlichen eine abgeschlossene Ausbildung der beste Schutz vor einer etwaigen Arbeitslosigkeit und Garant für eine stabile Erwerbsbiographie. „Weniger Bewerberinnen und Bewerber bei mehr angebotenen Ausbildungsstellen bedeuten eine Verstetigung der bereits im Vorjahr eingesetzten Entwicklung hin zum Bewerbermarkt“, so Dr. Sarah Borgloh, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Krefeld/Kreis Viersen.
Zum Ende des Berufsberatungsjahres am 30. September waren 312 Jugendliche bei der Agentur für Arbeit gemeldet, die noch eine Ausbildungsstelle suchten und auch noch keine Alternative gefunden hatten. Zu Ende September waren aber auch noch nicht alle Ausbildungsstellen besetzt. Für 262 Stellen waren die Arbeitgeber noch auf der Suche nach den geeigneten Auszubildenden. „Auch aktuell stehen noch Ausbildungsangebote zur Verfügung. Wir werden in den nächsten Wochen gemeinsam mit unseren Partnern im Ausbildungskonsens alle Anstrengungen unternehmen, die bisher noch unversorgten Jugendlichen auf die freien Ausbildungsstellen zu vermitteln und wo dies nicht möglich ist, entsprechende Unterstützungsmöglichkeiten anzubieten. Auch ein Praktikum kann der erste und wichtige Schritt hin zum Ausbildungsverhältnis sein und gibt sowohl den Unternehmen als auch den Jugendlichen die Möglichkeit, sich gegenseitig kennenzulernen“, erläutert Borgloh.
Jugendliche erreichen die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Krefeld/Kreis Viersen unter der 02151/92-2200. Den Ausbildungssuchenden bietet die Agentur für Arbeit viele Unterstützungsmöglichkeiten an: Neben der individuellen Beratung und der Vermittlung von Ausbildungsstellen können auch Kosten übernommen werden, die bei Vorstellungsgesprächen oder der Aufnahme eines weiter entfernten Ausbildungsplatzes anfallen. Auch während der Ausbildung kann die Agentur mit der assistierten Ausbildung die Azubis unterstützen, wenn die Leistungen in der Berufsschule nicht ausreichen und Nachhilfe benötigt wird, um einen Ausbildungsabbruch zu vermeiden.
Die Unternehmen bittet Borgloh, freie oder zusätzliche Ausbildungsstellen dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit zu melden. Betriebe erreichen den Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit entweder unter der kostenfreien Servicenummer 0800 4 5555 20 oder direkt über den persönlichen Ansprechpartner.
Agentur für Arbeit Mönchengladbach und Rhein-Kreis Neuss:
Der Ausbildungsmarkt hat sich in diesem Jahr aufseiten der Unternehmen erfreulich stabil entwickelt. Die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber in Mönchengladbach und im Rhein-Kreis Neuss haben 3.882 Ausbildungsstellen angeboten. Das sind mehr als im Vorjahr und wieder annähernd so viele wie vor Beginn der Corona-Pandemie. Mit Blick auf die demografische Entwicklung ist dieses Engagement von größter Bedeutung, denn: In den nächsten zehn Jahren wird in Mönchengladbach mehr als ein Fünftel aller Beschäftigten in den Ruhestand gehen (22,5 Prozent) und im Rhein-Kreis Neuss fast ein Viertel (24,3 Prozent). Deshalb bieten die Arbeitgeber jungen Menschen heute die Chance an, bei ihnen zu den Fachkräften von morgen zu werden.
Rainer Imkamp, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Mönchengladbach: „Mit Blick auf die Jugendlichen und jungen Erwachsenen stellen wir im aktuell abgeschlossenen Ausbildungsjahr indes fest, dass sie sich noch einmal weniger als in den Vorjahren für eine Ausbildung entschieden haben. Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber hat sich gegenüber 2021 um 246 auf 4.339 verringert. Weil der Arbeitsmarkt allerdings, wie beschrieben, Nachwuchs benötigt, freuen wir uns, inzwischen wieder viele Jugendliche bei Messen wie der ,Beruf konkret‘ in Mönchengladbach oder in Neuss bei Azubi-Speed-Datings mit unter anderem IHK und Handwerk begrüßen zu dürfen. Dort ermöglichen wir den jungen Menschen die ersten Schritte in den Arbeitsmarkt.“
Jugendliche, junge Erwachsene oder deren Eltern, die sich über die aktuellen, auch für 2022 noch vorhandenen Chancen auf dem Ausbildungsmarkt in Mönchengladbach oder im Rhein-Kreis Neuss beraten lassen möchten, können die Berufsberatung der Arbeitsagentur Mönchengladbach unter der kostenfreien Hotline 0800 4555500 kontaktieren oder eine E-Mail mit telefonischen Kontaktdaten an moenchengladbach.berufsberatung@arbeitsagentur.de (Wohnort Mönchengladbach) oder neuss.berufsberatung@arbeitsagentur.de (Wohnort Rhein-Kreis Neuss) senden.
Unternehmen, die für dieses oder nächstes Jahr jungen Menschen einen Ausbildungsplatz anbieten möchten oder mithilfe der Agentur für Arbeit eine Einstiegsqualifizierung realisieren möchten, können den Arbeitgeber-Service über die kostenfreie Hotline 0800 4555520 kontaktieren oder eine E-Mail mit telefonischen Kontaktdaten an Moenchengladbach.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de schreiben.
Zusammenfassung: 4.183 junge Menschen sind im Bezirk der Arbeitsagentur für Mönchengladbach und den Rhein-Kreis Neuss bis zum Ende des Ausbildungsjahres 2021/22 (Stichtag 30. September 2022) mit einer Ausbildungsstelle oder einer Alternative versorgt worden. Das sind 242 weniger als vor einem Jahr (-5,5 Prozent). Noch unversorgt waren 156 Bewerberinnen und Bewerber. Das sind vier junge Menschen weniger als im Vorjahr (-2,5 Prozent). 3.882 Ausbildungsstellen hat der Arbeitgeber-Service für den Agenturbezirk zwischen dem 1. Oktober 2021 und 30. September 2022 eingeworben. Das sind 75 Stellen mehr als im Vorjahr (+2,0 Prozent). Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber hat sich gegenüber dem Vorjahr um 246 auf 4.339 verringert (-5,4 Prozent).
Kreishandwerkerschaft Mönchengladbach:
Die Zahl der bei der Kreishandwerkerschaft Mönchengladbach neu eingetragenen Ausbildungsverträge lag zum Stichtag 31.10.2022 mit insgesamt 436 Verträgen deutlich oberhalb des Vorjahresniveaus (423 Ausbildungsverträge). „Die aktuellen Ausbildungszahlen entsprechen nunmehr den Zahlen des Vor-Corona-Niveaus des Jahres 2019“, sagt Stefan Bresser, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Mönchengladbach.
„Rückblickend kann man festhalten, dass die vergangenen zwei Jahre den Ausbildungsmarkt im Mönchengladbacher Handwerk – insgesamt auch bundesweit – maßgeblich nachteilig beeinflusst haben. Umso erfreulicher ist es, dass sich der Ausbildungsmarkt nunmehr auf das Vor-Corona-Niveau eingependelt hat“, so Bresser. In diesem Jahr konnten wieder vermehrt Berufsorientierungsmaßnahmen und Ausbildungsakquise- Veranstaltungen angeboten werden. Dies hat sich positiv auf den Ausbildungsmarkt ausgewirkt. Gegenüber dem Vorjahr konnten somit insgesamt 3 Prozent mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen werden. Trotz schwieriger Bedingungen haben die Unternehmen im Handwerk weiter ausgebildet. Angesichts der demografischen Entwicklungen Deutschlands und dem bereits bestehenden Fachkräftemangel hat die Nachwuchsförderung für die Unternehmen höchste Priorität. Das Engagement der Kammern, Kreishandwerkerschaften und schlussendlich der handwerklichen Betriebe haben zu einer erfreulichen Bereicherung des Ausbildungsmarktes gegenüber den vergangenen zwei Jahren geführt.
Die Entwicklung in den einzelnen Handwerkszweigen verlief dabei jedoch sehr unterschiedlich. Die technisch anspruchsvollen Ausbildungsberufe der Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik (69 Ausbildungsverträge), der Elektroniker (62 Ausbildungsverträge) sowie der KFZ-Mechatroniker (63 Ausbildungsverträge) stellen die zahlenmäßig stärksten Ausbildungsberufe dar. Darüber hinaus konnten folgende Ausbildungsberufe ebenfalls stark zulegen: Dachdecker 55 Ausbildungsverträge (46 Ausbildungsverträge im Vorjahr), Maler- und Lackierer 30 Ausbildungsverträge (20 Ausbildungsverträge im Vorjahr) sowie Tischler 39 Ausbildungsverträge (31 Ausbildungsverträge im Vorjahr). Dies bestätigt, dass insbesondere in den Bau- und Baunebenberufen enormer Ausbildungsbedarf besteht, der von den Ausbildungsbetrieben auch in Ausbildungsverhältnisse umgesetzt wird. Kritisch ist und bleibt die Entwicklung indes in den Lebensmittelhandwerken, hier gestaltet es sich sehr schwierig, Auszubildende zu finden.
Die guten Ausbildungszahlen in Mönchengladbach dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass circa 40 offene Ausbildungsplätze nicht besetzt werden konnten. Tatsächlich stehen offenen Ausbildungsstellen nicht hinreichend qualifizierte Bewerber gegenüber, sodass Ausbildungsplätze nicht besetzt werden konnten. Auch für dieses Jahr können noch Ausbildungsplätze von interessierten Bewerbern besetzt werden.
Schlussendlich könne festgehalten werden, so Bresser, dass man auch jetzt schon den Ausbildungsstart für das Jahr 2023 im Fokus habe. Bewerberinnen und Bewerber, die dieses Jahr keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, können sich jetzt auf die Ausbildungsphase für das Ausbildungsjahr 2023 konzentrieren.
Kreishandwerkerschaft Niederrhein Krefeld-Viersen-Neuss:
Das Handwerk in der Region konnte in diesem Jahr das Ausbildungsniveau vom vergangenen Jahr leicht steigern. Zum Stichtag 31.10.2022 wurden im Bereich der Kreishandwerkerschaft Niederrhein Krefeld-Viersen-Neuss 1.520 Lehrverträge neu abgeschlossen (nach 1.514 im Vorjahr – plus 6 Verträge = + 0,4 Prozent). „Trotz der coronabedingten Probleme im Bereich der Nachwuchswerbung und Berufsorientierung konnten wir das gute Ausbildungsniveau aus dem letzten Jahr halten“, sagt Klaus Koralewski, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Niederrhein.
Besonders zugelegt haben die Bau- und Ausbauberufe, wie zum Beispiel die Maurer (+30 Prozent), die Maler- und Lackierer (+42,6 Prozent), die Dachdecker (+ 12,6 Prozent). Auch die Kfz-Mechatroniker (+ 11,2 Prozent), die Land- und Baumaschinenmechaniker (+6,9 Prozent) und die Elektroniker (+5,9 Prozent) konnten Zuwachs verzeichnen.
Rückläufig sind leider die Neuabschlüsse bei den Fahrzeuglackierern (-35,4 Prozent), Metallbauern (-21,3 Prozent), Karosserie- und Fahrzeugbauer (-18,5 Prozent), Tischlern (-21,8 Prozent), Friseuren (-7 Prozent) und bei den Bäckern (-21,4 Prozent). Gleichbleibend auf hohem Niveau sind die Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizung-Klimatechnik mit 219 neuen Azubis.
„Die Zahlen belegen aber, dass das Handwerk insgesamt nach wie vor für junge Menschen attraktiv ist“, sagt Koralewski. „Gerade die technisch anspruchsvollen Handwerksberufe wie Elektroniker, Kfz-Mechatroniker oder Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik bieten sehr sichere Arbeitsplätze und hervorragende Zukunftsperspektiven.“ Hinzu komme, dass zahlreiche Betriebe schon jetzt nicht nur gut ausgebildete Fachkräfte suchen, sondern auch Nachfolger für die Unternehmensführung. „Das zieht sich durch nahezu alle Handwerksbranchen“, so Koralewski. „Somit ist eine handwerkliche Ausbildung eine hervorragende Basis, beispielsweise für eine spätere Selbstständigkeit.“ Für die berufliche Karriere brauche man nicht unbedingt ein Studium. „Wer ehrgeizig ist, hat dazu im Handwerk allerbeste Chancen.“
Besonders freut sich die Kreishandwerkerschaft Niederrhein darüber, dass die Ausbildungsbereitschaft der Handwerksunternehmen in der Region weiterhin auf hohem Niveau geblieben ist. „Viele Betriebsinhaber haben erkannt, dass selbst ausgebildete Fachkräfte eine Art unternehmerische Lebensversicherung für die Zukunft darstellen“, berichtet Koralewski. „Sie setzen auf nachwachsende Ressourcen – nämlich Auszubildende.“
Obwohl das Ausbildungsjahr 2022 fast gelaufen ist, sind noch genügend Ausbildungsplätze im Handwerk nicht besetzt. Die Betriebe suchen auch weiterhin qualifizierte Jugendliche für eine Ausbildung. Koralewski: „Eine Deadline für die Einstellung eines Auszubildenden gibt es nicht. Noch ist es nicht zu spät.“
Um die Jugendlichen für eine duale Berufsausbildung im Handwerk zu gewinnen, hat die Kreishandwerkerschaft Niederrhein zunächst im Rhein-Kreis Neuss als Pilotprojekt „Azubis-Wanted“ gestartet, um die Jugendlichen da abzuholen, wo sie sich „tummeln“, nämlich in den sozialen Medien. „Azubis-Wanted“ ist eine lokale Webseite für die Ausbildung im Handwerk und dient als Navigator und verlinkt auf die vorhandenen Web-Angebote der Fachverbände und der Partner vor Ort. Weitere Informationen sind unter www.azubis-wanted.de erhältlich. (opm)