Ausstellung in Wald und Galerie: „Brennstoff“

Am Sonntag, 6. August 2023, 13 Uhr, startet auf der Open-Air-Sommerbühne am Hohen Busch das breit angelegte Out- und Indoor-Kunstprojekt „Brennstoff“.

Viersen – Als Kommentar zur Klimawandel-Problematik gestalten zeitgenössische Kunstschaffende mit ihren Installationen einen außergewöhnlichen Rundweg im Waldgebiet Hoher Busch. Die Arbeiten werden parallel in der Städtischen Galerie im Park vorgestellt, ergänzt um weitere Kunstwerke und flankiert von Kunstaktionen sowie der diesjährigen Ausgabe der „Stadtbesetzung“ des Kultursekretariats NRW.

Die Eröffnung findet im Anschluss an den NEW-Jazzfrühschoppen statt. Im Anschluss gibt Jutta Pitzen, Leiterin der Städtischen Galerie im Park, eine Einführung ins Projekt. Kurator Roger Rohrbach führt zu den Installationen im Wald. „Brennstoff“ ist eine Koproduktion der Städtischen Galerie im Park mit Schloss Ringenberg in Hamminkeln und dem Pankok-Museum in Hünxe. Für alle Angebote des Projekts und die begleitenden Kunstaktionen ist der Eintritt frei.

Kunst-Rundweg im Wald

Im Wald rund um den Bismarckturm markieren Kunstwerke einen Rundweg, dem Roger Rohrbach diesen Titel gegeben hat: „the planet has a funny way of stopping a fight“ (deutsch: Der Planet hat eine lustige Art, einen Kampf zu beenden). Am Albert-Stracke-Platz erinnert Benedikt Brauns Installation „Hier auch“ an Umzäunungen, die Schafe auf der Wiese einpferchen. In der Nähe des Bismarckturms können Betrachtende Justyna Janetzeks Stahl-Arbeit „fragmentary traces“, die aus einem Baumstumpf hervorsprießt, per QR-Code wachsen lassen. Am Bismarckturm setzen Katerina Kuznetcowa und Alexander Edisherov ein Zeichen, angeregt durch Immanuel Kants Schrift „Zum ewigen Frieden“. Dagmar Reichel verwandelt drei Hinweistafeln des Viersener Verschönerungsvereins. Vom jeweiligen Ort hat sie den Blick durch die Baumwipfel in den Himmel wie durch ein Fernglas festgehalten und ihn im Atelier in eine kleine Druckgrafik verwandelt. In monumentaler Vergrößerung kehrt er an den Ursprungsort zurück und füllt metergroße Rahmen am Wegesrand. Nicht weit entfernt weckt ein rätselhaftes Bauwerk des Künstlers Simon Mehling die Neugier. Zwischen den Bäumen flattern Käthe Wenzels „Bonebirds“.

Stadtbesetzung

Die „Stadtbesetzung“ des Kultursekretariates NRW dockt an das Projekt „Brennstoff“ an. Zu Gast ist der Künstler Jan Philip Scheibe, in Viersen bekannt durch Stadtrundgänge in der Dämmerung mit geschulterter Laterne (2020). In diesem Jahr widmet er sich der Frage: Was macht die rapide Veränderung der Waldheimat mit uns und unserem Verhältnis zum Wald? Auf dem Hohen Busch baut er aus Palettenholz und Lehmputz einen offenen „Bunker“, der dazu einlädt, für eine Weile Ruhe, Schutz und Aussicht auf den Wald zu finden.

Programm in der Galerie

Zeitgleich zur Ausstellung im Wald stellt die Städtische Galerie im Park die im Außenraum beteiligten Kunstschaffenden und ihre Arbeiten vor, ergänzt durch Kunstwerke, die sich ebenfalls dem Wald widmen. Die Bandbreite reicht von einem Kupferstich Lucas Cranachs über Malerei des 20. und 21. Jahrhunderts bis hin zu Baumfragmenten, die natürlich gewachsene Skulpturen entstehen lassen und Frottagen, die die Motorsägespuren an im Hambacher Forst gefällten Bäumen bewahren.

Mehrere Räume der Galerie werden von Menschen aus Viersen gestaltet.

Kinder aus ersten Klassen präsentieren ihre Bewerbungs-Kunstwerke um den begehrten Rang der Kulturstrolche nach dem Motto „Im Wald, da sind …“. Jugendliche schaffen einen Selfie-Erlebnisraum und holen dazu den Wald in die Galerie. Ältere Menschen setzen mit Dagmar Reichel ihre Erinnerungen an den Wald künstlerisch in Szene.

Aktionen mit Jan Philip Scheibe

Künstler Jan Philip Scheibe hat zwei Aktionen geplant. Am Dienstag, 8. August, trägt er eine tote Fichte aus dem Wald bis zur Galerie. Auf dem Vorplatz entastet und zerlegt er sie. Mit den Fichtenscheiten beheizt er seinen Gulaschofen und kocht „Muurejubbel“. Ab 12 Uhr sind Gäste zum Eintopfessen und zum Gespräch über den Zustand der Wälder eingeladen.

Zeit für Begegnung und Austausch bietet auch Scheibes 24-Stunden-Aktion „Der Künstler unter den Bäumen“ am Samstag, 12. August, 11 Uhr. Scheibe verbringt einen Tag in einer Kinderspielhütte aus Kunststoff mitten im Viersener Hohen Busch. Tagsüber bereitet er mit einem kleinen Herd Kaffee und Kuchen zu, abends wird die Hütte illuminiert und Waldgetränke werden gereicht.

Theater und Lesung

Am 13. August, 11 Uhr, führt das „echtzeit-theater“ Kinder ab 7 Jahren mit „Wilde Wege – ein Stück im Wald“ auf eine Entdeckungsreise in den Wald. Eine zweite Aufführung beginnt um 15 Uhr.

Das Theaterspektakel „Empedokles“ präsentiert Peter Trabner am Samstag, 2. September, um 18 Uhr am Bismarckturm. In der One-Man-Show ist ein alter Baum einziger Spielpartner des Schauspielers. Mit ihm studiert er intensiv Hölderlins „Der Tod des Empedokles“ ein und verhandelt dabei Themen wie Umweltverschmutzung und Klimawandel.

Die besondere Lesung „Über den Wolken. Faszination am Himmel“ am Samstag, 9. September, 16:30 Uhr, lädt dazu ein, entspannt den Blick zum Himmel zu richten. Decken und Picknick-Korb für die Pause dürfen mitgebracht werden.

Die Gäste lauschen den Texten, die Schauspielerin Katja Stockhausen vorträgt. Moderatorin des Nachmittags am Albert-Stracke-Platz ist Dr. Rita Mielke.

Führungen

Führungen runden das Programm ab. Angeboten werden sie durch die Ausstellung in der Galerie im Park am Sonntag, 20. August, 11 Uhr, und beim Kunst-Imbiss am Dienstag, 5. September, 13 Uhr. Zu den Installationen im Wald führen Jutta Pitzen und Roger Rohrbach am Donnerstag, 24. August, 19 Uhr. Führungen für Gruppen und Schulklassen in der Galerie im Park oder im Wald können vereinbart werden unter Telefon 02162 101-160.

Am Samstag, 26. August, um 14 Uhr, laden die in Viersen lebenden Künstlerinnen Justyna Janetzek und Dagmar Reichel zum Besuch ihrer Arbeiten im Wald ein sowie zum anschließenden Austausch im Atelier von Dagmar Reichel, Süchtelner Straße 163.

Am Welt-Alzheimertag, 21. September, sind von 14 bis 16 Uhr insbesondere Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen in die Galerie im Park eingeladen. Ein kleiner „Urlaubstag ohne Koffer“ bietet ihnen Kunstbegegnung, Kaffee und Kuchen sowie das praktische Tätigwerden. Ein Angebot in Zusammenarbeit mit dem Demenz-Netzwerk im Kreis Viersen, der Seniorenberatung/Pflegestützpunkt der Stadt Viersen, der Gerontopsychiatrischen Beratungsstelle des LVR und dem Treffpunkt Mitte.

Anmeldung erbeten an Sonja Mertens, Telefon 02162 101-300, E-Mail senioren@viersen.de.

Das Ausstellungsprojekt wird gefördert durch das Programm der Regionalen Kulturpolitik des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und unterstützt durch den Viersener Verschönerungsverein.

Brennstoff

  1. August – 24. September 2023

Städtische Galerie im Park
Rathauspark 1, Viersen
Öffnungszeiten:
Dienstag, Mittwoch, Freitag und Samstag 15–18 Uhr Donnerstag 15–20 Uhr, Sonntag 11–18 Uhr Eintritt frei.
Telefon 02162 101-160
galerie@viersen.de
www.vierfalt-viersen.de (opm)

Foto: VG Bild