Baumkletterer Patryk Krajewski kann fast die Wolken einfangen

Bereits seit zehn Jahren erklimmt der 32-jährige Patryk Krajewski Baumwipfel in ganz Deutschland. Der Landschaftsbauer wird nicht nur in privaten Gärten, sondern ebenfalls stetig von öffentlichen Einrichtungen gebucht. Ein riskanter Beruf, den der Niederkrüchtener mit viel Können und Liebe zur Natur auslebt.
Von RS-Redakteur Dietmar Thelen

Niederkrüchten/Kreis Viersen – In 18 Meter Höhe hat sich Patryk Krajewski gesichert, um die Douglasie von ihrer Krone zu befreien. Der über vierzig Jahre alte Baum gehört zu einem von vielen, die dem Borkenkäfer zum Opfer fielen und nun fallen müssen. Doch der Platz fehlt und nun muss der Baum Stück für Stück heruntergeschnitten werden, denn die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass er beim nächsten Sturm nicht mehr standhaft bleiben wird.
Jeder Handgriff des 32-jährigen Niederkrüchtener sitzt. „Wenn ein Ast wegbricht und der Halt einige Meter verloren geht, dann sitzt auch bei mir der Schreck tief“, berichtet er lächelnd. Seit zehn Jahren erklimmt er jeden Baum fast mühelos, die Douglasie gehört dabei zu den kleineren Bäumen.

In 18 Meter Höhe hat sich Patryk Krajewski gesichert, um die Douglasie von ihrer Krone zu befreien. Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Der Beruf des Baumkletterers ist rar gesät und riskant, wobei es sich hierbei nicht um einen klassischen Lehrberuf handelt. Dennoch geht es nicht ohne professionelles Fachwissen, welches sich der Landschaftsgärtner in verschiedenen Schulungen angeeignet hat. Allerdings bietet Patryk Krajewski nicht nur die Fällung an, sondern neben der Baumpflege und Baumbeurteilung ebenfalls die Aufforstung sowie umfassende Garten- und Pflasterarbeiten.

In Viersen steht deshalb zunächst die Arbeit in luftiger Höhe an – bewehrt mit Helm, Karabinerhaken, Kletterseil und Kettensäge. Seine Arbeit erfordert viel Umsicht und Erfahrung. „Und eine unbedingte Liebe zur Natur“, erklärt der 32-Jährige. Es ist also nicht verwunderlich, dass die meisten seiner Kollegen ebenfalls aus den „grünen Berufen“ stammen. Unabdingbar ist hierbei ein Kurs zur Seilklettertechnik, in welchem theoretische und praktische Kenntnisse, darunter zu Aufstiegstechniken, Kletterübungen oder Fachkenntnisse zum Arbeits- und Sicherungsmaterial vermittelt werden. Danach geht es dann in die praktische Erfahrung, denn 300 Kletterstunden müssen zum Abschluss des Kurses absolviert werden.

In Viersen steht zunächst die Arbeit in luftiger Höhe an – bewehrt mit Helm, Karabinerhaken, Kletterseil und Kettensäge. Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Da besonders der Borkenkäfer in den vergangenen Jahren große Schäden angerichtet hat, ist Patryk Krajewski in ganz Deutschland gefragt. Die toten Bäume müssen zunächst fallen, damit in Zukunft klimaangepasste Mischwälder entstehen können. Hinzu kommt der Eichenprozessionsspinner, der sich weiterhin ausbreitet. Hierzu muss das Totholz in den Bäumen entfernt werden, welches sonst zur Gefahr an Straßen und Gehwegen werden kann. Diese Arbeiten müssen auch während der Artenschutzzeit vorgenommen werden, wobei Patryk Krajewski ganz genau schaut, ob ein Baum nicht doch zu retten ist, denn den Baumbestand zu erhalten steht ganz hoch nicht nur auf seiner, sondern auch auf der Prioritätenliste der Kollegen, die ebenfalls schwindelfrei so hoch tätig sind, dass sie fast die Wolken einfangen können. (dt)

Patryk Krajewski (Baumfällungen, Garten- und Landschaftsbau), Tel. 0163 6235625

Seine Arbeit erfordert viel Umsicht und Erfahrung. „Und eine unbedingte Liebe zur Natur“, erklärt der 32-Jährige. Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming