Beeindruckende Leistungen bei der Hosinsul-Landesmeisterschaft in Dülken

Ein Samstag voller Spannung, Technik, Teamgeist und sportlicher Höhepunkte: Die Sporthalle am Ransberg wurde zum Schauplatz eines außergewöhnlichen Kampfsportereignisses – dem Dragon & Tiger Cup 2025, der in diesem Jahr gleichzeitig als Landesmeisterschaft Hosinsul NRW ausgerichtet wurde.
Von RS-Redakteur Dietmar Thelen und Martin Häming

Viersen-Dülken – Die Halle war am 5. April mit erwartungsvoller Energie aufgeladen, Zuschauer füllten die Tribünen, Kampfrichter postierten sich an ihren Plätzen, und Athletinnen und Athleten aus ganz Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus bereiteten sich auf ihre Auftritte vor.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Insgesamt 102 Starterinnen und Starter hatten sich angemeldet – jede und jeder gleich doppelt gefordert: als Verteidiger und als Angreifer. Der Dragon & Tiger Cup wurde in einem besonderen Format ausgetragen, das nicht nur die technischen Fähigkeiten, sondern auch das partnerschaftliche Zusammenspiel und die realitätsnahe Umsetzung der Hosinsul-Techniken, der Selbstverteidigung im Taekwondo, in den Vordergrund stellte.

Nicht nur NRW-Vereine waren vertreten: Zehn Vereine hatten Sportlerinnen und Sportler entsendet, darunter auch Gäste aus dem benachbarten Belgien, deren Hapkido-Teams dem offenen Charakter des Turniers Rechnung trugen. Dieses verbandoffene Format erwies sich als Bereicherung – Techniken und Stile verschiedener Richtungen trafen aufeinander, immer im Geist des respektvollen Austauschs und des gegenseitigen Lernens.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Die offizielle Eröffnung übernahmen zwei prägende Persönlichkeiten des nordrhein-westfälischen Kampfsports: Josef Römers, Fachreferent Hosinsul der NWTU und zugleich Turnierleiter, sowie Thomas Schneider, Präsident der NWTU und Vorsitzender des gastgebenden Vereins KSG Oh-Do-Kwan e.V. Mit kurzen, klaren Worten betonten beide die Bedeutung der Disziplin Hosinsul innerhalb des Taekwondo, das nicht nur durch Bruchtests oder Formläufe glänze, sondern auch durch seine praktische Anwendbarkeit im Bereich der Selbstverteidigung.

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Gleich zu Beginn stand der Nachwuchs im Rampenlicht: In der Klasse Hosinsul 8–10 Jahre, 8. bis 5. Kup gingen für den ausrichtenden Verein Oh-Do-Kwan e.V. die jungen Kämpferinnen Johanna Scheffner, Rabia Cakir und Ewa Costa Nobre an den Start. Besonders beeindruckte das Duo Johanna Scheffner und Henry Herzogenrath durch eine sichere und durchdachte Vorstellung. Die Jury zeigte sich überzeugt – und kürte das junge Team verdient zum Landesmeister. Auch Rabia und Ewa sicherten sich respektable Platzierungen in einem stark besetzten Feld.

Es folgte die nächste Altersgruppe: Hosinsul 11–14 Jahre, 8. bis 5. Kup. Die Oh-Do-Kwan-Nachwuchstalente Leonie Röhrhoff, Lina Wenders, Paul und Leo Schröder sowie erneut Henry Herzogenrath traten mit viel Elan an. Besonders spannend war das direkte Aufeinandertreffen der Brüder Paul und Leo Schröder – ein seltener familiärer Zweikampf, der mit zwei Bronzemedaillen für die Brüder endete. Noch stärker präsentierten sich Henry und Johanna in ihrer zweiten Runde und holten sich den Vize-Landesmeistertitel – eine bemerkenswerte Leistung, die den Teamgeist und das Vertrauen zwischen beiden unterstrich.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Noch vor der Pause gingen die fortgeschrittenen Farbgurtträger der Klasse 11–14 Jahre, 4. bis 1. Kup an den Start. Für Oh-Do-Kwan stellten sich Rodrigo Costa Nobre und Sarah Beckers der Konkurrenz. Ihr Vortrag zeichnete sich durch ein ausgewogenes Verhältnis von Technik, Realismus und fließender Bewegung aus. Die Jury zeigte sich beeindruckt von der Reife der Darbietung – und vergab den Landesmeistertitel an das Duo.

In der anschließenden Pause wurde das Publikum nicht etwa entlassen, sondern mit einer mitreißenden Showeinlage der Hapkido-Hankido-Gruppe der Deutschen Hapkido Federation unterhalten. Unter der Leitung von Josef Römers präsentierte das Team eine eindrucksvolle Demonstration komplexer Techniken, fließender Hebel und dynamischer Würfe – eine Brücke zwischen Tradition und Moderne, zwischen Kampf und Kunst.

Nach der Pause begann der zweite große Turnierblock, in dem die Träger des 1. Dan und höher an den Start gingen. In der Klasse Hosinsul 11–14 Jahre ab 1. Dan traten erneut Sarah Beckers und Rodrigo Costa Nobre an. Auch in dieser höheren Kategorie überzeugte ihr harmonisches Zusammenspiel, das ihnen den Vize-Landesmeistertitel einbrachte – ein Zeichen für Konstanz und technische Weiterentwicklung.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

In der Jugendklasse 15–17 Jahre ab 1. Dan wurde es dann familiär: Die Geschwister Amina und Ilias Eliktissadi repräsentierten Oh-Do-Kwan mit starker Präsenz. In ihrer Vorstellung wurde besonders das Zusammenspiel zwischen Angriff und Verteidigung lebendig – mal explosiv, mal kontrolliert, immer fokussiert. Die Belohnung: ein weiterer Vize-Landesmeistertitel für das Duo.

Den Abschluss des Wettkampftages bildete die Klasse Hosinsul 18–35 Jahre ab 1. Dan – die höchste Alters- und Leistungskategorie. Hier tauschten Amina und Ilias die Rollen: Ilias trat als Verteidiger an, Amina als Angreiferin. Ihre Darbietung war ein Paradebeispiel für Präzision, Timing und Kampfgeist. Das Publikum zollte ihnen mit starkem Applaus Respekt – die Jury mit einem weiteren Vize-Landesmeistertitel.

Nicht nur auf individueller Ebene konnte der ausrichtende Verein Oh-Do-Kwan e.V. große Erfolge feiern. Die durchweg starken Leistungen der eigenen Sportlerinnen und Sportler sorgten in der Vereinsgesamtwertung für den sensationellen 2. Platz – ein Meilenstein für den Verein und eine Bestätigung der kontinuierlichen und qualitativ hochwertigen Nachwuchsarbeit.

Inmitten technischer Brillanz, emotionaler Höhepunkte und inspirierender Darbietungen zeigte sich der Dragon & Tiger Cup 2025 als ein eindrucksvolles Schaufenster der Kampfkunst Hosinsul – mit einer Atmosphäre, die geprägt war von Respekt, Disziplin und einem tiefen Gemeinschaftsgefühl. (dt)