Das neue Vituslädchen am Kirchplatz 12 ist gestartet. Ab sofort können Kunden hier haltbare Lebensmittel zum halben Preis einkaufen.
Mönchengladbach – Die Dose Thunfisch für 75 Cent, das Sonnenblumenöl für 1 Euro, Spaghetti für 40 Cent, Duschgel für 30 Cent: Im neuen Vituslädchen der Pfarre Sankt Vitus an der Citykirche kostet kaum ein Artikel mehr als einen Euro. Verlangt und bezahlt wird jeweils lediglich die Hälfte des im Supermarkt üblichen Preises. Ab sofort können in den Räumen des früheren Lesecafés am Kirchplatz 12 zweimal im Monat Menschen einkaufen, die in der Gemeinde wohnen und hier einen festen Wohnsitz, aber nur sehr wenig Geld zur Verfügung haben. Das Sortiment besteht aus haltbaren Lebensmitteln und Hygieneartikeln.
Vor dem Verkaufsstart am 29. Juni war das neue Vituslädchen eingeweiht worden. Propst Peter Blättler segnete die Räume im Beisein von ehrenamtlich Mitarbeitenden, Gemeindemitgliedern und Gästen, darunter die Erste Bürgermeisterin Josephine Gauselmann. „Wer hierherkommt, bittet nicht um ein Almosen, sondern soll einkaufen dürfen. Wir begegnen den Menschen auf Augenhöhe“, sagte die Vorsitzende des GdG-Rates, Monika Mertens, in einer kurzen Ansprache. Die Bedürftigkeit muss durch Leistungsbescheide nachgewiesen werden, außerdem müssen die Kunden ihren Personalausweis vorlegen. Die Einkaufsbeträge pro Besuch sind begrenzt: 3,50 Euro für Einzelpersonen, 5,00 Euro für zwei, 8 Euro für eine Familie.
Rund zehn ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen im neuen Vituslädchen buchstäblich dafür, dass der Laden läuft. Sie kümmern sich um den Verkauf, bieten aber auch gerne eine Tasse Kaffee, ein Gespräch oder einen Rat an. Im Blick haben sie beispielsweise ältere Menschen, die nur über eine sehr kleine Rente verfügen, oder auch alleinerziehende Frauen und Männer, die angesichts der Energie- und Preiskrise „schauen müssen, wie sie über die Runden kommen“, so Monika Mertens. Für viele sei es schwer, die Not einzugestehen und Hilfe anzunehmen. „Wir wollen die Hemmschwelle senken und diesen Menschen die Tür öffnen“, fügte sie hinzu. Das Motto des Vituslädchens heißt daher: Begegnen, einkaufen, beraten.
Gemeindereferent Wolfgang Mahn erinnerte während der Einweihung an den kürzlich verstorbenen Bernhard Beck, der viele Jahre das Lesecafé geleitet hatte. „Er war begeistert von der Idee, in diesen Räumen das Vituslädchen einzurichten“, sagte Mahn im Beisein von Becks Witwe Veronika. Weil die Armut wächst, beschloss der GdG-Rat, die Räume umzuwandeln. Der Kirchenvorstand unterstützt das Anliegen mit einer Anschubfinanzierung von 5000 Euro. Wolfgang Mahn schätzt, dass monatlich 800 bis 1000 Euro für den Betrieb des Vituslädchens benötigt werden. Da die Hälfte des Warenwertes finanziert wird, ist das Vituslädchen auf Spenden angewiesen. „Unser Lädchen trägt sich nur dann, wenn möglichst viele mit Geldspenden dazu beitragen“, betont Mahn.
Die ehrenamtlich Mitarbeitenden trugen während der Einweihungsfeier jeweils eine Fürbitte vor. Eine davon lautete: „Mach das Vituslädchen zu einem Ort, an dem Gerechtigkeit herrscht.“
Info: Das Vituslädchen am Kirchplatz 12 ist ab sofort an jedem 2. und 4. Donnerstag im Monat von 14.30 bis 16.30 Uhr für Kunden geöffnet.
Spendenkonto Vituslädchen: Stadtsparkasse MG, IBAN: DE77 3105 0000 1004 0371 88 (opm)