Gesellschaft – Sogar die meisten Jüngeren befürworten die Einführung eines verpflichtenden Jahres nach der Schulzeit. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen YouGov-Umfrage* im Auftrag der Malteser.
Vor den Sommerferien haben wieder hunderttausende Schülerinnen und Schüler die Schule verlassen – viele davon ohne klare Perspektive oder Vorstellung, was sie machen möchten. Gleichzeitig wird über die Einführung einer Dienstpflicht nach der Schule diskutiert. Die Malteser wollten wissen, was die Menschen in Deutschland von einem Jahr Gesellschaftsdienst für Schulabgängerinnen und Schulabgänger halten.
Die Mehrheit ist für einen Gesellschaftsdienst – sogar die Jüngeren stimmen zu
Viele sehen den Nutzen eines Gesellschaftsdienstes. Die Mehrheit der Befragten befürwortet sogar die Einführung eines verpflichtenden einjährigen Dienstes nach der Schulzeit. Überraschend ist: Auch 45 Prozent der 18 bis 24-Jährigen, also diejenigen, die eine solche Regelung betreffen würde, sprachen sich eher für ein Dienstjahr an der Gesellschaft aus, etwas mehr als die Hälfte sind es bei den 25 bis 34-Jährigen, 59 Prozent bei den 35 bis 54-Jährigen. Bei den über 55-Jährigen liegt die Zustimmung sogar bei 73 Prozent.
„Die Ergebnisse des Ehrenamtsmonitors liefern Argumente, mehr Verbindlichkeit im Engagement für die Gesellschaft zu schaffen. Die offenkundige Bereitschaft zur Verpflichtung selbst bei den Jüngeren sollten wir aufgreifen. Dazu haben die Malteser mit dem ´Gesellschaftsdienst im Bevölkerungsschutz´ ein Dienstformat vorgeschlagen, das auf einer freiwilligen mehrjährigen Selbstverpflichtung fußt und den vermeintlichen Widerspruch von Pflicht und Freiwilligkeit auflösen kann. Damit liegen wir genau richtig“, erklärt der Vizepräsident der Malteser, Albrecht Prinz von Croy.
Mehr Solidarität und mehr Orientierung durch einen Gesellschaftsdienst
Ein Gesellschaftsdienst – ob sozial, ökologisch oder bei der Bundeswehr – ist aus Sicht der Befragten für Schulabgängerinnen und Schulabgänger eine gute Möglichkeit sich selbst zu orientieren. 68 Prozent sind der Ansicht, ein soziales oder ökologisches Jahr könnte Klarheit in die Berufsorientierung bringen. Drei Viertel der Befragten finden, dass ein solches Jahr wichtige Werte vermitteln und die Solidarität der jungen Erwachsenen mit der Gesellschaft fördern würde. 62 Prozent meinen, das Dienstjahr könnte den Personalmangel im sozialen Bereich und in der Pflege kompensieren.
78 Prozent derjenigen Befragten, die selbst einen freiwilligen oder Pflichtdienst geleistet haben, beschreiben diese Erfahrung als bereichernd und persönlich gewinnbringend. 60 Prozent dieser Befragten gaben an, dass sie in der Dienstzeit für ihr späteres Berufsleben wertvolle Erfahrungen sammeln konnten.
Ehrenamtliches Engagement kann besser gefördert werden
Wie steht es um das Ehrenamt als breit akzeptierte Möglichkeit, sich freiwillig und unentgeltlich in der Freizeit zu engagieren? Immerhin 63 Prozent der in der aktuellen Umfrage Befragten sind entweder bereits engagiert oder können es sich vorstellen. Besonders aufgeschlossen sind die Jüngeren: In der Altersgruppe zwischen 18 und 44 schließt nur jeder Fünfte ein Ehrenamt für sich aus.
Vor allem zwei Gründe sind es, die am Schritt ins Ehrenamt hindern: Für die Jüngeren unter 45 Jahren ist Zeitmangel mit 60 Prozent das Haupthindernis. Ab 45 Jahren sind es dagegen vor allem gesundheitliche Gründe, die bei 45 Prozent der Befragten einem Ehrenamt im Wege stehen.
Bei der Förderung des freiwilligen Engagements ist noch Luft nach oben – angefangen bei den Rahmenbedingungen und Unterstützungsstrukturen bis zur Anerkennungskultur. Diejenigen Befragten, die sich bisher ein Ehrenamt nicht oder nur vielleicht vorstellen können, würden am ehesten eine bessere staatliche Förderung und flexible Einsatzzeiten motivieren können. Speziell für die unter 35-Jähirgen wäre die Anerkennung des Engagements durch den künftigen Arbeitgeber (31 Prozent) besonders wichtig.
* An der Umfrage zum Malteser Ehrenamtsmonitor nahmen zwischen dem 15. und 17. Mai 2054 Menschen teil. Die Umfrage ist repräsentativ nach Alter (ab 18 Jahren), Geschlecht und Religion. (opm)