Casinos in Nordrhein-Westfalen

Nordrhein-Westfalen ist das Bundesland mit den meisten Einwohnern in ganz Deutschland. Daher verwundert es nicht, dass NRW vier Spielbanken beherbergt – und ein fünftes Casino soll Anfang 2023 in Monheim am Rhein folgen.

Service – Das Glücksspiel ist in NRW – wie auch in der Bundesrepublik insgesamt – im Wandel begriffen. Nachdem der Deutsche Glücksspielstaatsvertrag im Juli 2021 mit dem Verbot von Slots und Online Poker aufgeräumt hat, sind die Spieler nun wesentlich freier. Daheim im Online Casino mit deutscher Lizenz spielen, oder einer der Spielbanken des Landes einen Besuch abstatten? Beides hat seine Vorzüge.

Roulette zählt zu den Casino-Klassikern in jedem Casino. Foto: stux/Pixabay.de

Gespielt wird in Duisburg, Bad Oeynhausen, Hohensyburg und Aachen

Aktuell (Stand: Januar 2023) befinden sich in Nordrhein-Westfalen vier Spielbanken in Duisburg, Bad Oeynhausen, Hohensyburg in Dortmund, und Aachen. In Monheim am Rhein soll zu Beginn des Jahres 2023 eine fünfte Spielbank dazukommen.

Gespielt werden in den Häusern Blackjack und Roulette. Poker wird ebenfalls in den Variationen No-Limit Texas Hold’em und Pot-Limit Omaha angeboten. Mit Ultimate Texas Hold’em existiert zudem eine Variante, die gegen den Croupier gespielt wird. Darüber hinaus sind Slots Spiele Teil der Spielauswahl. In der Spielbank Hohensyburg sind die Geldspielgeräte außerdem mit einem Mystery Jackpot versehen, der sich – dem Namen entsprechend – unberechenbar verhält und per Zufall ausgeschüttet wird.

Beim Roulette gilt es zu beachten, dass American Roulette offeriert wird. Bei dieser Variante wird der Zahlenring um eine zweite Null erweitert. Dies beeinträchtigt die Gewinnchancen, zumal sich die Auszahlungsquoten der Wetten – verglichen mit dem European oder French Roulette – nicht verändern. Dies hat zur Folge, dass der Hausvorteil fast doppelt so hoch ausfällt wie bei anderen Roulette Spielen.

Poker gegen menschliche Gegner wird in der Spielbank Bad Oeynhausen sowie in der Spielbank Aachen täglich ab 19 Uhr angeboten. In den übrigen Spielbanken verlagert sich das Kartenspiel allein auf die Wochenenden. Auch Turniere werden regelmäßig abgehalten. In Bad Oeynhausen findet sonntags ein Turnier mit einem Buy-in von 110 Euro statt. In Aachen zeigen Strategen am Donnerstagabend, wie bei Bounty-Turnieren vorzugehen ist – das dortige Buy-in: 150 Euro.

Keine Kleiderordnung

Die einzelnen Spielbanken zwängen den Gästen keinen Dresscode auf. Allerdings gibt etwa die Spielbank Duisburg ein paar Regeln vor, an die sich Besucher halten sollten. Kurze Hosen, Muskelshirts, Sonnenbrillen oder Kopfbedeckungen sind dort nicht erwünscht. Wer im falschen Outfit auftaucht, wird am Eingang abgewiesen und aufgefordert, sich wie gewünscht zu kleiden. Abendkleid und Anzug sind keine Voraussetzung; Freizeitkleidung ist – sofern gepflegt – völlig akzeptabel. Dies bekräftigt die Spielbank auf ihrer Webseite nochmals.

Foto: Michał Parzuchowski/Unsplash

Getränke und Snacks werden an der Bar ausgegeben. Besucher bleiben also keineswegs auf dem Trockenen sitzen. An die Spielbank Hohensyburg schließt sich außerdem ein Restaurant und ein Tanzlokal an. Das vorherige Restaurant – Palmgarden – ist inzwischen geschlossen, lässt sich bei Bedarf aber für Veranstaltungen reservieren.

Auf den Internetseiten der Spielstätten ist es möglich, virtuell einen Rundgang durch die Flure zu wagen. Mittels Rundumsicht lässt sich die Kamera in jede Richtung drehen. Auf diese Weise lässt sich der Spielort schon vor dem Besuch ausgiebig erkunden.

Kritik in den sozialen Medien wird nicht gelöscht – wie es bei einigen Unternehmen mittlerweile Unsitte ist –, sondern gehört und aufgenommen. In den Bewertungen gibt es dennoch viel Lob zu hören. Alle Spielbanken in NRW fahren durchschnittlich sehr gute Bewertungen ein.

NRW verkauft alle vier Spielbanken des Landes

Bis 2021 waren die nordrhein-westfälischen Spielbanken in der Hand des Landes NRW. Genauer gesagt betrieb die Westdeutsche Spielbanken GmbH & Co. KG die vier Spielstätten in NRW, und WestSpiel wiederum gehörte der landeseigenen NRW Bank.

2018 fasste man den Plan, die Spielbanken zu privatisieren und an die Gauselmann-Gruppe – besser bekannt als Merkur – zu verkaufen. Im September 2021 wurde ein Vertrag aufgesetzt. Seither ist Merkur Besitzer der Spielbanken und WestSpiel GmbH. Der Kaufpreis belief sich auf 141,8 Millionen Euro.

Warum Nordrhein-Westfalen die Spielbanken veräußert hat? Grund waren die schlecht laufenden Geschäfte. Obwohl Spielhallen 2020 bundesweit Umsätze von 3,5 Milliarden Euro erzielt haben, schrieben die Spielbanken in NRW fast durchgehend rote Zahlen.

Die Privatisierungspläne der Landesregierung waren nicht unumstritten. Kritiker aus SPD-Reihen glaubten, dass die Spielbanken unter Wert verkauft worden seien. Andere befürchteten, dass sich der Verkauf negativ auf die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten auswirken könnte.

Poker hat sich als Angebot etabliert. Foto: AidanHowe/Pixabay.de

Infolge des Verkaufes wurden die Spielstätten in Merkur Spielbanken umbenannt. Übrigens wird das Bundesland nach dem Verkauf weiter an den Umsätzen beteiligt. Die Gauselmann-Gruppe ist gesetzlich angewiesen, 30 % der Gewinne als Spielbankabgabe an das Land NRW abzuführen. Sollte Merkur also in der Lage sein, die Spielbanken profitabel zu führen, könnte sich der Verkauf weiter auszahlen.

Merkur eröffnet 2023 neue Spielbank in Monheim am Rhein

Schon vor dem Kauf der Spielbanken in NRW besaß die Gauselmann-Gruppe drei Spielbanken. Das Geschäftsfeld ist Merkur deshalb nicht fremd. Als einen Grund für den Kauf der nordrhein-westfälischen Spielbanken hatte Merkur angeführt, zwei neue Casinos im Bundesland eröffnen zu dürfen. Wie sich nun zeigt, war dies kein leeres Geplänkel.

Ursprünglich wollte Merkur die neue Spielbank Ende 2022 in Monheim am Rhein einweihen. Nachdem dies fehlgeschlagen ist, fasst das Unternehmen die ersten Monate des Jahres 2023 ins Auge. Auf 4.300 Quadratmetern sollen – wie in den anderen Häusern – Spielautomaten, Poker, Blackjack und Roulette angeboten werden.

Nordrhein-Westfalen öffnet sich dem Online Glücksspiel

Im Sommer 2021 haben die 16 Bundesländer nach langem Tauziehen endlich einen neuen Glücksspielstaatsvertrag unterzeichnet. Für Online-Spieler war der GlüStV ein Glücksfall. Denn: Endlich legalisiert Deutschland das Glücksspiel im Internet. Bis 2021 war das Spielen in Online Casinos halblegal. Auch wenn Spieler nie rechtlich belangt worden sind, war die Grauzone unübersehbar. Zumal der Spielerschutz in Casinos mit ausländischer Lizenz eher zweifelhaft ist. Insbesondere bei verwehrten Gewinnauszahlungen waren Spielern und Gerichten aufgrund der Rechtslage die Hände gebunden. Stets war man auf das Wohlwollen der Betreiber angewiesen.

Das Land NRW hat sogleich erste Konzessionen an Online Casinos verteilt. Diese gelten für 10 Jahre, können bei Bedarf – und wenn das Experiment von Erfolg gekrönt ist – erneuert werden. Nordrhein-Westfalen verspricht sich von der Lizenzvergabe Steuereinnahmen. Ziel sei es auch, Spieler in kontrollierte Kanäle zu lenken, statt ausländischen Akteuren den Markt zu überlassen. Experten sprechen in diesem Zusammenhang von Kanalisierungsraten.

Ob die Kanalisierung funktioniert, wird kontrovers diskutiert. Die Steuer auf Glücksspiele – laut GlüStV werden 5,3 % aller geleisteten Einsätze einbehalten – hat womöglich den gegenteiligen Effekt. Für die halblegalen Online Spielotheken ist es ein Leichtes, auf die höheren Auszahlungsraten ihrer Spiele zu verweisen, und so Spieler von offiziell lizenzierten Webseiten fernzuhalten.

Spielerschutz wird in NRW großgeschrieben

Der GlüStV stellt mehr Anforderungen an den Spielerschutz als andere Regulierungsbehörden wie die Malta Gaming Authority oder die UK Gambling Commission. Wer in NRW online Slots spielt, muss zum Beispiel ein monatliches Einzahlungslimit von 1.000 Euro einhalten. Natürlich lassen sich auch niedrigere Einzahlungslimits einrichten. Oder Verluste beschränken. Oder Spielzeiten begrenzen.

In nordrhein-westfälischen Online Spielotheken ist außerdem ein Panik-Button eingebaut. Klickt ein Spieler auf diesen Button, wird das Konto augenblicklich für 24 Stunden gesperrt. Laufen die Spielgewohnheiten aus dem Ruder, ist eine längerfristige Selbstsperre das Mittel der Wahl. Laut dem Deutschen Glücksspielstaatsvertrag können Anbieter in NRW zudem Fremdsperren veranlassen, wenn diese den Verdacht haben, dass ein Nutzer spielsüchtig ist.

An Online Slots ist ein Einsatzlimit von 1 Euro zwingend einzuhalten. Darüber hinaus sind keine Jackpot-Slots erlaubt. Roulette und Kartenspiele wie Blackjack sind grundsätzlich verboten, aber den Ländern steht es frei, Konzessionen für diese Spiele an einige wenige Online Casinos zu vergeben. Schleswig-Holstein hat dies beispielsweise getan. Die Anzahl dieser Konzessionen darf die Anzahl der Spielbanken im Bundesland jedoch nicht überschreiten. NRW dürfte gegenwärtig also vier Lizenzen dieser Art ausstellen. (opm)