CDU kritisiert Abbau von Geräten auf Viersener Spielplätzen

Ein Tagesordnungspunkt des anstehenden Jugendhilfeausschusses hat nun die CDU auf den Plan gerufen. Dieser beschreibt den aktuellen Abbau diverser Spielgeräte auf achtzehn verschiedenen Spielplätzen im Viersener Stadtgebiet. Und die Liste wird nächstes Jahr länger.

Viersen – „Was wir dort lesen müssen hat uns definitiv entsetzt“, erklärt Jan Winterhoff von der CDU und Mitglied im Jugendhilfeausschuss. „Die Liste der nun vakanten Spielgeräte, die dem Jugendamt mitgeteilt wurden, ist für die Viersener Spielflächenlandschaft ein absolutes No-Go und nicht akzeptabel. Wir würden gerne wissen, wie es dazu kommen kann, dass nun mittlerweile so viele Geräte abgebaut wurden und nun vorerst nicht ersetzt werden sollen.“

Ebenso sieht das der Jugendhilfeausschussvorsitzende Stephan Seidel (CDU): „Wir haben vor rund 10 Jahren beschlossen, diverse Spielplätze zu schließen und abzubauen, um für die übrig gebliebenen Spielflächen mehr Kapazitäten zur Qualitätserhaltung- und Verbesserung zu haben. Diese Liste zeigt, dass sich Teile der Verwaltung daran scheinbar nicht mehr gebunden fühlen. Betrachtet man die Beschreibung der abgebauten Spielgeräte, ahnt man, dass in diesem Sommer und darüber hinaus, viele Spielplätze in unserer Stadt nicht mehr den notwendigen Attraktivitätsfaktor für die dort wohnenden Kinder haben wird und das ist für uns so nicht hinnehmbar. Für die Familienstadt Viersen ist das ehrlich gesagt blamabel.“
Winterhoff ergänzt: „Man sollte annehmen, dass die entsprechenden technischen Fachbereiche durch ihre Wartungsintervalle im Blick haben, wann die Geräte nicht mehr der Verkehrssicherheit unterliegen und ausgetauscht werden müssen. Wir erwarten, dass so geplant wird, dass beim Abbau der Geräte unmittelbar ein Ersatz installiert werden kann.“

Beide Politiker: „Zumindest in dieser Angelegenheit scheinen die Prioritäten bedauerlicherweise aktuell scheinbar nicht bei den Kindern zu liegen und genau das sollte nun geändert werden. Das Budget für Spielplätze ist in der letzten Haushaltsverabschiedung erhöht worden. Wenn weiteres Geld notwendig ist, müssen wir natürlich auch ehrlich darüber reden. Aber wir sollten auch darüber reden, wie die Fachabteilungen die Spielplätze nicht auf Zeit abwracken müssen, sondern einem vernünftigen Qualitätsmanagement und Instandsetzungen unterziehen können.“

Seidel dazu: „Unser Ziel muss es nun sein, dass zeitnah im Jugendhilfeausschuss mit den verantwortlichen Fachabteilungen darüber gesprochen wird, wie dieser Umstand zustande kam und auch schnellstmöglich geheilt werden kann.“ Winterhoff ergänzt: „Vorstellbar ist für uns eine Prioritätenliste die von der Politik begleitet wird.“ (opm)


Auszug aus der städtischen Tagesordnung

Im Rahmen der diesjährigen Jahreshauptinspektion der öffentlichen Spielflächen in der Stadt Viersen ist eine Liste mit Spielplatzgeräten (Spielgeräten) entstanden, die aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht zwingend abgebaut werden müssen. Bei einer weiteren Nutzung dieser Spielgeräte wäre die Sicherheit nicht mehr gewährleistet. Eine Reparatur der Geräte ist nicht möglich oder wäre unwirtschaftlich.

Ortsteil Spielfläche abgängige Geräte Kostenschätzung
Viersen An den Herreneichen Kletteranlage, Doppelschaukel, Karussell 18.000,00 €
Viersen Casinogarten Seilkarussell 13.000,00 €
Viersen Diergardtstraße Spielanlage mit Rutsche 12.000,00 €
Viersen Hildegardisweg Rutschenturm (klein) 8.000,00 €
Viersen Hohlstraße Spielanlage mit Rutsche und Schaukel 15.000,00 €
Viersen Berliner Höhe Jugendhütte 10.000,00 €
Viersen Marienplatz Balancierparcours 6.000,00 €
Viersen Konrad-Adenauer-Ring Sprungfläche 7.000,00 €
Dülken Ackerstraße Kletteranlage 12.000,00 €
Dülken Eintrachtstraße Jugendhütte 10.000,00 €
Dülken Wacholderweg Kletteranlage 18.000,00 €
Dülken Jupp-Rübsam-Straße Spielschiff 80.000,00 €
Dülken Von-Stauffenberg-Straße Rutschenturm (groß) 15.000,00 €
Dülken Stadtgarten Wackelbrücke 7.000,00 €
Boisheim Bonesender Straße Seilzirkus 8.000,00 €
Süchteln Neustraße Wackelbrücke 6.000,00 €
Süchteln Neustraße Seilkarussell 13.000,00 €
Süchteln Neustraße Wasserpumpe 4.000,00 €
Gesamtsumme: 262.000,00 €

Die Kostenschätzung orientiert sich an aktuellen Bruttopreisen für die Beschaffung von neuen Spielgeräten mit einem gleichwertigen Spielangebot. Die Schätzung beinhaltet dabei weder die zu erwartenden Kosten des Geräteaufbaus, des Abbaus noch der Entsorgung der Altgeräte, welche den städtischen Haushalt zusätzlich belasten. Für den Aufbau eines Spielgerätes durch eine Fachfirma kann je nach Komplexität von ca. 20 bis 40 Prozent des Bruttopreises ausgegangen werden.

Bei der Neubeschaffung von Spielgeräten wird in der Regel kein identisches Gerät bestellt, sondern ein Spielgerät, das im Hinblick auf Funktionsumfang und Spielangebot mit dem abgebauten Gerät vergleichbar ist. Sollten sich die Bedarfe auf der Spielfläche verändert haben, wird dies bei der Neubeschaffung berücksichtigt und eine Alternative zum abgebauten Gerät gesucht, die besser den Anforderungen entspricht. So ist auf den Spielflächen „An den Herreneichen und „Casinogarten“ in Viersen eine Beschaffung von zielgruppenangepassten Spielgeräten geplant.

Trotzdem bietet die Liste eine Übersicht über das benötigte Finanzvolumen, den derzeitigen StatusQuo bezogen auf das Spielangebot auf den öffentlichen Spielflächen zu erhalten. Da für dieses Haushaltsjahr eine Summe von 150.000,00 Euro für die Beschaffung von Spielplatzgeräten zur Verfügung steht, bei dem gegenüber zu erwartenden Kosten in Höhe von über 260.000,00 Euro, kann nicht jedes abgängige Gerät adäquat ersetzt werden.
So wird unter anderem das Spielschiff auf dem Spielplatz „Jupp-Rübsam-Straße“ in Dülken vorerst nicht ersetzt werden können, da es eine große Summe des zur Verfügung stehenden Etats binden würde und dafür viele andere Plätze nicht bedacht werden könnten. Die nun entstehenden Lücken bei der Geräteausstattung sind sukzessive in den Folgejahren zu schließen und werden dann das Budget weiter belasten.

Zudem werden, wie in der Vergangenheit auch, im nächsten Jahr und fortsetzend in unterschiedlichem Maße Geräte abgebaut werden müssen. Diese Dynamik führt zwangsläufig eher zu einer Aufsummierung von Lücken als zu einem Lückenschluss auf Spielflächen. Neben der geplanten Beschaffung von Spielgeräten als Ersatz für abgängige Spielgeräte bleiben in dieser Darstellung die konzeptionell notwendigen Maßnahmen sowie die aus der Bürgerschaft angefragten Belange auf ggf. anderen Flächen nur marginal beachtet oder gänzlich unberücksichtigt. (opm/Tagesordnung)

Foto: Rheinischer Spiegel