Chrónia pollá oder: Wir wünschen frohe Ostern!

Frohe Ostern? Christus ist auferstanden (Χριστός ἀνέστη)? Aber das war doch schon Ende März! Zumindest bei den Katholiken und Protestanten. Zum Ende der „großen Woche“ feiern die orthodoxen Gläubigen das Osterwochenende erst in diesen Tagen. 
Von RS-Redakteurin Nadja Becker

Viersen-Dülken – Erst im nächsten Jahr wird das Osterfest wieder auf einen gemeinsamen Termin fallen. Schuld daran sind zwei Kalender, die voneinander getrennt das Osterfest bestimmen. Nachdem bereits Ende März auf Grundlage des gregorianischen Kalenders gefeiert wurde, den Papst Gregor XIII. bearbeitet hat um Kalenderungenauigkeiten zu beseitigen, feiert die orthodoxe Kirche das Osterfest nach dem julianischen Kalender, den Cäsar vorgab. Während die christliche west-römisch-katholische Kirche so feststehende Termine im Kirchenjahr feiert, hängt das orthodoxe Osterfest vom Frühlingsvollmond ab.

Die Griechen in Viersen und Umgebung feierten das Osterfest in der Dülkener St. Cornelius-Kirche. Foto: Rheinischer Spiegel/Konstantinos Nastos

In diesem Jahr trennen so einige Wochen die Gläubigen am Karfreitag, denn es ist durchaus eine Differenz bis zu fünf Wochen möglich beim für die griechisch-orthodoxe Kirche bedeutsamsten Fest, dem Osterfest (Ágio Pás-cha). Bereits 40 Tage vor dem Osterfest hat die griechische Osterzeit mit der Fastenzeit begonnen, an die sich die Große Woche (Megáli Ebdomáda) oder die Woche der Leiden von Jesus anschließt. Sie endete von Samstag auf Sonntag um Mitternacht mit der Auferstehung von Jesus Christus. Symbolisch zogen die orthodoxen Gläubigen bereits am Karfreitag auch um die Dülkener Kirche St. Cornelius, verwiesen auf die Anzahl der Tage bis zur Auferstehung von Jesus Christus, bevor der mit Blumen und Myrrhe geschmückte Epitáfio hochgehoben wurde und die Gläubigen unter ihm durchliefen um den Heiligen Segen zu empfangen.

Foto: Rheinischer Spiegel/Konstantinos Nastos

49 Tage Fastenzeit? Aber es wird doch nur 40 Tage gefastet … oder?
Tatsächlich dauert die Fastenzeit wirklich 49 Tage und nicht 40, wie meistens geschrieben wird. Ein Missverständnis, welches auf „Sarakosti“ oder „Tesarakosti“ zurückgeht und von 40 Tagen spricht. Diese beginnen am „Sauberen Montag“, dem „Kathara Deftera“ und enden am Freitag vor dem Lazarussamstag. In den orthodoxen Kirchen ist das der Samstag vor dem Palmsonntag. Es wird jedoch bis Ostersonntag gefastet und damit 49 Tage. 


In der vergangenen Nacht, pünktlich um Mitternacht, erklang der Tropárion, der Psalm, der die Auferstehung von Jesus Christus verkündete: Christós anésti ek nekrón, thanáto thánaton patísas, kai tis en tis mnímasi zoín charisámenos. Mit dem heiligen Licht und tausenden von Kerzen auf der ganzen Welt endete die Fastenzeit mit dem traditionellen Eiertitschen. Nur bunt sind die Eier nicht auf der griechischen Festtafel, die ebenfalls das traditionelle Osterbrot und Ostergebäck umfasst. Die Eier sind rot, symbolisieren das Blut Jesus und wessen Ei beim Aneinanderschlagen unbeschädigt bleibt, dem steht das Glück das ganze Jahr zur Seite. (nb)

Foto: Rheinischer Spiegel/Konstantinos Nastos