Mit Musik, Gesprächen, bunten Aktionen und einem klaren Bekenntnis zu Freiheit und Vielfalt hat das Demokratie-Netzwerk Viersen am Samstag seine Demokratiewoche mit einem großen Fest der Demokratie in der Viersener Fußgängerzone abgeschlossen.
Von RS-Redakteurin Sabrina Köhler und Martin Häming
Viersen – Was als Reaktion auf die Demokratie-Demonstrationen in Viersen und Süchteln im Frühjahr 2024 begann, ist inzwischen zu einem tragenden zivilgesellschaftlichen Netzwerk in der Region geworden. Mit einer Fanmeile der Demokratie bewies das Demokratie-Netzwerk Viersen am gestrigen Samstag eindrucksvoll, wie viel Kraft von einem breiten gesellschaftlichen Bündnis ausgehen kann – parteiübergreifend, ehrenamtlich und aus der Mitte der Stadtgesellschaft.

Zwischen dem Sparkassenvorplatz und dem Café Extrablatt feierten hunderte Besucherinnen und Besucher gemeinsam mit über 20 teilnehmenden Initiativen, Vereinen, Gruppen und Parteien die gelebte Demokratie – offen, friedlich und vielfältig.
Rund um zwei Bühnen wurde ein abwechslungsreiches Musikprogramm geboten: Die „Liederlichen“ eröffneten mit klassischem Folk, die „King’s Blues Band“ sorgte für groovige Klänge, und mit dem Chorprojekt „Singen statt Hetze und Hass“ wurde auch musikalisch Haltung gezeigt. Weitere Highlights waren das Duo Andre und Lukas, Thorsten Corban, die Indie-Rock-Band „Miss Madison“, sowie ein stimmungsvoller Auftritt von Kindern der evangelischen Kirchengemeinde Viersen gemeinsam mit Friedrich Stahl und Ottmar Nagel. Den musikalischen Schlusspunkt setzte die Band „Bucket Boys“ mit kraftvollem Rock’n’Roll.

An den zahlreichen Info- und Mitmachständen war die Beteiligung groß – auch das zeigte: Demokratie lebt vom Mitmachen. „Es ist toll zu sehen, wie viele Menschen sich hier friedlich begegnen und miteinander ins Gespräch kommen“, sagte Sabine M., 48, die mit ihrer Familie aus Dülken angereist war. „Gerade in Zeiten, in denen viel polarisiert wird, brauchen wir solche Begegnungen.“
„Ich war zuerst nur neugierig, aber jetzt bleibe ich. Die Musik ist super, und das Thema geht uns wirklich alle etwas an“, meinte Leon H. „So ein Fest bringt Politik endlich mal runter auf die Straße – dahin, wo die Menschen sind.“ Auch Martin K., 66, zeigte sich beeindruckt: „Ich bin kein Parteimensch, aber hier sehe ich, dass Engagement nicht nur Sache der Politik ist. Jeder kann was tun.“

Beteiligt waren unter anderem lokale Gruppen wie „Nie Wieder – Kreis Queersen“, Parents for Future, der Debattierclub Viersen, die evangelischen Kirchengemeinden, das Mehrgenerationenhaus, Parteien sowie viele weitere engagierte Organisationen. Gruppen wie „Die leise Mehrheit steht auf“ oder der pädagogische Fachdienst Rat plus Tat machten mit ihrer Präsenz deutlich, dass Demokratiearbeit auch im Alltag beginnt – im Gespräch, im Engagement, im Zusammenhalt.
Das Demokratie-Netzwerk bedankte sich ausdrücklich bei den Musikerinnen und Musikern für ihre kostenfreien Auftritte sowie bei zahlreichen weiteren Unterstützer*innen – darunter die EGN Viersen, die Buchhandlungen im Kaiser-Eck und Frau Eule, die mit begleitenden Ausstellungen das Thema Demokratie literarisch aufgriffen.
Der öffentliche Stammtisch des Netzwerks lädt weiterhin jeden dritten Donnerstag im Monat um 19 Uhr ins Café Mokka ein. Dort bleibt Raum für Fragen, Ideen, Austausch und Beteiligung – ganz im Sinne des Mottos: Demokratie geht uns alle an. (sk)

