„Demokratie braucht Demokraten“ – Gespräch auf dem Sparkassenvorplatz

„Freiheit und Demokratie sehen wir gerade großen Gefahren ausgesetzt. Das Erstarken rechtspopulistischer Kräfte, offene Angriffe auf Politiker und Politikerinnen, Hetze und Aufrufe zur Gewalt zeigen, dass in unserem Land das Demokratiebewusstsein in Teilen stark abnimmt“, so lautet die einhellige Meinung der Initiator*innen des Demokratie-Netzwerk-Viersen.

Viersen – „Schon während der Vorbereitungen und auch im Nachgang der Demonstration kamen vermehrt Anfragen, was denn als nächstes geplant sei, wo man sich an Aktionen beteiligen könne“, ergänzt Adelheid Fritz-Voit, welche die letzte Demonstration in Süchteln organisiert hat, „Demonstrationen sind wichtig, jedoch brauchen wir, auch in Viersen, eine nachhaltige ,Demokratiearbeit‘.“

Gegründet hat sich das Netzwerk aus Vertretern von „NieWieDer“, dem Verein für Heimatpflege Viersen, der evangelischen Kirche, dem Verein für Erinnerungskultur und Parents for Future und Mitgliedern der Facebookgruppe „Die leise Mehrheit steht auf“, sowie dem Verein zur Förderung der Erinnerungskultur e.V. Viersen 1933-45.

„Das Netzwerk soll dem Wunsch nach weiteren Aktionen und vor allem der gegenseitigen Vernetzung nachkommen“, erläutert Jürgen Heimes von „NieWieder“. Als Auftaktveranstaltung hat das Demokratie-Netzwerk-Viersen am 25.05.2024 auf dem Sparkassenvorplatz eine Aktion geplant. „Diesmal wird es keine Demonstration im klassischen Sinne und auch keine Kundgebung. Das gemeinsame Gespräch und die Würdigung des Grundgesetzes wie auch unserer Demokratie stehen im Vordergrund“, so Kathinka Brunotte von der ev. Kirche in Viersen. „Demokratie ist eine Erfolgsgeschichte, jedoch keine Selbstverständlichkeit“, ergänzt sie. Brunotte ist überzeugt: „In unserer Stadt gibt es unzählige Vereine, Gruppierungen und vor allem viele Bürgerinnen und Bürger, die den Angriffen von rechts auf unsere Demokratie nicht tatenlos zusehen wollen. Nur wie leider viel zu oft: Wir wissen nichts voneinander.“


Eigener Stand? E-Mail genügt!
Wer sich mit einem eigenen Stand an der Feier „75 Jahre Grundgesetz“ auf dem Sparkassenvorplatz beteiligen möchte, wird gebeten, im Vorfeld Kontakt zum Demokratie-Netzwerk-Viersen aufzunehmen. Kontakt: Das Netzwerk ist per E-Mal erreichbar unter info@demokratie-netzwerk-viersen.de.


Genau das soll sich anlässlich des 75. Geburtstages des Grundgesetzes auf dem Sparkassenvorplatz ändern. Zwischen 10:00 Uhr und 14:00 Uhr wird die Möglichkeit geboten miteinander ins Gespräch zu kommen, sich auszutauschen und zu vernetzen. „Wir suchen weiter Interessierte, die sich für die Demokratie und gegen Rechtsextremismus einsetzen möchten“, sagt Melanie Bardowa (Parents for Future Kreis Viersen). „Ein Bündnis für Demokratie in Viersen kann zu einer festen Größe in der Stadtgesellschaft werden und diese positiv beeinflussen.“

Dabei könne es auch um ganz profane Dinge gehen, zum Beispiel Bündelung von Ressourcen. „Erfahrung, Standmaterial, Veranstaltungstechnik – niemand kann alles, aber viele schaffen eine ganze Menge. Gemeinsam geht vieles leichter und wir können uns gegenseitig ergänzen und unterstützen“, ergänzt ihre Kollegin Ulla Pesch, ebenfalls von den Parents for Future Kreis Viersen. „Auch und gerade für Jugendliche und Kinder wollen wir etwas anbieten“, sagt Monika Winz von der Facebook-Gruppe. So wird es eine Plakatwerkstatt geben und auch die Möglichkeit Gedanken, Wünsche und Sorgen aber auch Vorstellungen und Ideen zum Thema Demokratie in Viersen auf einer großen Plakatwand zu äußern.

„Politik bedeutet Entscheidungen herbeizuführen die dem Gemeinwohl und der gesamten Gesellschaft dienen. Hier muss gerade den jungen Menschen die Möglichkeit geboten werden sich Gehör zu verschaffen. Das wir in unserer Stadt viele tolle junge Menschen haben, konnte man nicht nur bei den letzten Demonstrationen sehen, wo sie zahlreich und mit sehr kreativen Plakaten, vertreten waren“, sagen Willi und Susan Braun, ebenfalls von der Facebookgruppe.

Beatrix Wolters vom Heimatverein Viersen betont die Wichtigkeit von aktivem Handeln in der heutigen Zeit. „Das sogenannte Potsdamer Treffen von Rechtsextremisten, die Übergriffe auf Politiker und Politikerinnen, die Verrohung der Sprache in den sozialen Medien und im alltäglichen Umgang, das Schüren von Ängsten und die Suche nach vermeintlich einfachen Lösungen, das hatten wir alles schon einmal. Wenn der Blick in die Vergangenheit nicht dem Blick in die Zukunft gleichen soll, dann müssen wir aufstehen und Flagge zeigen. Demokratie braucht Demokrat*innen.“ (opm/paz)

Foto: Kevin Snyman/Pixabay – Collage Rheinischer Spiegel

 

 

2 Kommentare

  1. Was sollen wir denn über die Demokratie reden? Opposition ist unnötig, wir sind doch alle schon Demokraten ! Als Demokrat habe ich meine Stimme zur Europawahl im Stadthaus Viersen schon abgegeben. Mich hat gewundert das grundsätzlich von allen Wählenden mit Wahlbenachrichtung der Perso verlangt wurde. * Bei Stimmabgabe bei Bundes-und Europawahlen verlangt der Gesetzgeber NICHT grundsätzlich das der Wähler ein Ausweispapier vorzulegen hat. Im Regelfall genügt die Vorlage der Wahlbenachrichtigung* . So und bevor jetzt welche wie ein HB Männchen an die Decke gehen, nein ich Zweifel die Wahlen in Deutschland NICHT an! Aber fragen muss in einer Demokratie erlaubt sein und vielleicht findet die Redaktion heraus warum so gehandelt wird. Also Demokraten redet weniger kaputt und sich zurecht und geht wählen.

  2. Sagen wir mal so, unser Land hat Demokratieprofile mit Dimensionen und Institutionen mit verschiedenen Klassifizierungen und diese Regime haben defizitäre Demokratien mit Unterscheidungen, so das sie nicht mal Funktionieren können.
    Unsere Bürger besitzen nicht mal Gleichheitsrechte oder Freiheitsrechte.

    Was sagte mal Abraham Lincoln: Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.

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