Der Psychiater der Bösen: Start der Veranstaltungsreihe der VHS über „Das Böse“

„Wegschließen – und zwar für immer!“ Dies ist ein sehr bekanntes Zitat aus dem Jahr 2009. Sind psychisch Kranke wirklich gefährlich und sind böse Menschen immer psychisch krank?

Viersen-Süchteln – Zum Auftakt der Veranstaltungsreihe „Das Böse“ am Donnerstag, 14. September, erhalten die Besucher*innen einen Einblick in die forensische Arbeit mit psychisch kranken Menschen. Dabei geht es auch um die Frage des Umgangs mit ihnen.
Referent Dr. med. David Strahl arbeitet seit 2005 in der forensischen Klinik des LVR in Viersen-Süchteln. Neben der Facharztausbildung zum Neurologen und Psychiater hat er den Schwerpunkt forensische Psychiatrie. Er erstellt Gutachten zur Schuldfähigkeit und zu prognostischen Fragestellungen.

Die Veranstaltung beginnt um 19:30 Uhr im Vortragsraum der LVR-Klinik Viersen, Johannisstraße 70, in Viersen-Süchteln. Der Eintritt ist frei, eine Voranmeldung ist erwünscht.
Anmeldungen (K-Nr. Y110032) über kreis-viersen-vhs.de, vhs@kreis-viersen.de oder 02162 93480. Direkter Link zu Info und Anmeldung: https://www.kreis-viersen-vhs.de/index.php?id=3&kathaupt=11&knr=Y110032

Nächste Veranstaltung der Reihe:
Gott und das Böse. Freitag, 20. Oktober 2023, um 20 Uhr in der Evangelischen Thomaskirche Kempen. (opm)

2 Kommentare

  1. Philosophisch gesehen sind böse Menschen immer psychisch krank. Aber einsperren kann man in einem Rechtsstaat immer nur nachweislich gemeingefährliche Irre. Dann gilt allerdings, dass es eine wesentliche Aufgabe der Psychiatrie ist, die Geisteskranken sicher zu verwahren.
    Man sollte allerdings die Situation nicht verschlimmern. Einige Psychopharmaka verstärken noch die Neigung zu Mord (und Selbstmord).

  2. In verschiedenen Phasen der wirtschaftlichen Entwicklung könnten sich auch die Ansätze zu Bestrafung und Strafrecht verändern. Hier ein Überblick, wie diese Phasen die Strafform beeinflussen könnten:

    1. **Produktionsorientierung:**
    In einer produktionsorientierten Gesellschaft, in der körperliche Arbeit dominiert, könnten Strafen wie Zwangsarbeit oder körperliche Bestrafung vorherrschen. Das Gefängnissystem könnte als eine Art „Arbeitslager“ betrachtet werden, in dem Straftäter ihre „Schuld“ durch Arbeit abbezahlen. In dieser Phase könnte es weniger Fokus auf Rehabilitation oder psychische Gesundheit geben, da die primäre Funktion der Strafe darin besteht, einen „Ausgleich“ für die Gesellschaft zu schaffen.

    2. **Geistige Arbeit:**
    In einer Gesellschaft, die von geistiger Arbeit dominiert wird, könnte der Fokus stärker auf Rehabilitation und psychologischer Behandlung liegen. Hier wäre die Strafform möglicherweise weniger physisch und mehr darauf ausgerichtet, die kognitiven oder emotionalen Defizite des Straftäters zu adressieren. Psychologische Bewertungen und psychiatrische Einrichtungen könnten eine wichtigere Rolle spielen, und alternative Strafmaßnahmen wie gemeinnützige Arbeit oder elektronische Überwachung könnten populärer werden.

    3. **Logistikzentrierte Wirtschaft:**
    In dieser Phase wäre die Effizienz das Hauptziel. Strafsysteme könnten darauf ausgerichtet sein, Straftäter so schnell wie möglich durch das System zu bewegen, um eine hohe „Flussrate“ zu erreichen. Schnellere Verfahren, verkürzte Strafzeiten und mehr Einsatz von Technologie zur Überwachung könnten die Norm werden. Die Ethik und Qualität der Strafe könnten in den Hintergrund treten, und es könnte weniger Betonung auf Rehabilitation und mehr auf „Durchsatz“ liegen.

    In jeder dieser Phasen wären natürlich auch kulturelle, soziale und historische Faktoren von Bedeutung, aber die wirtschaftliche Grundlage könnte einen erheblichen Einfluss auf die vorherrschenden Strafformen und -ansätze haben.

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