Dreiband Team-WM: Vietnam wird erstmals Weltmeister

Es liegt bereits sechs Jahre zurück, als mit dem südkoreanischen Team letztmals nicht die Türkei die Dreiband Team-Weltmeisterschaften in Viersen gewinnen konnte.

Viersen – Nach dem Aus des Titelverteidigers bereits in der Gruppenphase, war seit Samstagmittag klar, dass am Sonntag ein neuer Weltmeister in der Festhalle gefunden wird.

Zunächst einmal standen die beiden Halbfinals auf dem Terminplan und wie sich herausstellen sollte, wurde bereits das erste Duell zwischen Vietnam und der USA zu einem wahren Thriller. Während sich Quyet Chien Tran gegen Raymon Groot deutlich mit 40:19 durchsetzen konnte, sorgte Hugo Patino auf amerikanischer Seite mit einem 40:36 gegen Phuong Vinh Bao für den Ausgleich. Gleichzeitig erzwang er damit das entscheidende Scotch Double, welches seit jeher eine offene Angelegenheit ist.

Das war auch diesmal so, beide Teams konnten sich nicht wirklich absetzen. Letztlich war es Phuong Vinh Bao, der für die Vietnamesen den fünfzehnten Punkt zum 15:13 besorgte und sein Team damit ins Finale brachte.

Ebenfalls an Spannung kaum zu überbieten war das zweite Halbfinale zwischen Spanien und Japan. Nach Siegen von Sergio Jimenez und Ryuuji Umeda musste auch dieses Match im Doppel entschieden werden. Hier zogen die Spanier direkt auf 7:1 davon, jedoch verkürzte Japan mit einer kleinen Serie auf 5:7. Jimenez und sein Partner Ruben Legazpi waren also gewarnt und packten die nächste Chance beim Schopf. Mit acht Punkten in Folge beendeten sie die Partie zum 15:5 und zogen somit ins große Endspiel ein.

Dieses begann aufgrund der zeitintensiven Semifinals mit einer einstündigen Verspätung. Im Einzel zwischen Phuong Vinh Bao und Sergio Jimenez konnte sich zunächst kein Spieler absetzen, ehe der Vietnamese deutlich häufiger zu punkten begann. Mit 40:22 endete dieses Match am Ende recht deutlich.

Am zweiten Tisch startete Quyet Chien Tran zunächst mit einer perfekten 11er Serie, ehe ihm dann endlose elf Aufnahmen kein einziger weiterer Punkt gelang. Ruben Legazpi konnte seinerseits stetig punkten und ebnete somit dem Weg zum Ausgleich für die Spanier. Tran versuchte zwar stetig, den Abstand zu verringern und machte es zum Schluss auch nochmal richtig spannend. Beim Stand von 36:40 hatte er den Nachstoß und die fehlenden vier Punkte hätten zum Titelgewinn gereicht. Zum Leidwesen der Vietnamesen gelangen ihm aber nur zwei Karambolagen, so dass auch das Finale im Scotch Double entschieden werden musste.

Tran/Bao erwischten hier den besseren Start und konnten sich zur Mitte des Spiels auf 11:5 absetzen. Legazpi/Jimenez gaben aber keineswegs auf und kamen in der siebten Aufnahme zum 11:11-Ausgleich.

Spätestens jetzt sah man den vier Protagonisten die vorhandene Nervosität an. Während den beiden Spaniern jedoch gar nichts mehr gelang, konnten die Vietnamesen einzelne Punkte einsammeln. In der 13. Aufnahme hatte Phuong Vinh Bao einen ersten Matchball, verpasste diesen jedoch um Haaresbreite.

Spanien kam im Folgenden in zwei Aufnahmen auf 14:14 heran, Tran hatte zwischendurch einen weiteren Matchball um wenige Millimeter verpasst. Nun hatte Legazpi also selbst einen Matchball für dein Team. Er nahm zunächst direkt ein Time-Out, um sich voll fokussieren zu können. Aber auch das half nichts, er verpasste den siegbringenden Punkt um einige Zentimeter.

Besser machte es anschließend Phuong Vinh Bao, der einen extrem schweren Ball zu lösen wusste und sein Team somit erstmals zum Dreiband Team-Weltmeister kürte! Die beiden Vietnamesen jubelten ausgelassen und mit ihnen die zahlreichen Zuschauer in der Viersener Festhalle.

Somit enden vier Tage Weltklasse-Dreiband in Deutschland. Die Zuschauer vor Ort und am Livestream sahen viele spektakuläre und erstklassige Partien, aber auch kleine und größere Dramen. Eben alles, was den Billardsport so interessant und einzigartig macht.

Ergebnisse des letzten Spieltages:

Halbfinale:
USA – Vietnam    2:3
Japan – Spanien    2:3

Finale:
Vietnam – Spanien    3:2 (opm)

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