„Ein Funken Hoffnung“ zu Besuch am Bockerter Lichterhaus

Wenn die Landwirte mit ihrem Lichterzug einen Halt am Bockerter Lichterhaus einlegen, dann sollte eigentlich etwas Wunderbares dahinter stehen. Tatsächlich soll das beeindruckende Ereignis aber aufmerksam machen auf eine stetig wachsende Problematik und ist ein dringender Appell. 
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz und Fotograf Martin Häming

Viersen – Es war bereits dunkel, als am Grundstück der Familien Walter und Zeliha Ohlenforst sowie Jürgen und Sandra David an der Hardterstraße 258 – 260 Leben einkehrte. Begleitet von über 130.000 LED-Lampen und weihnachtlichem Glanz erklangen nicht nur Weihnachtsklassiker, zum Lichtermeer gesellten sich zudem weitere Lichter.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Der Demozug der beleuchteten Traktoren zog nämlich am Freitagabend durch Viersen und auch wenn die bunt geschmückten Fahrzeuge wunderbar anzusehen sind, immer wieder wird der eigentliche Grund dieser Aktion von Zuschauern in den Hintergrund gerückt. Der Lichterkonvoi enthält dabei einen mahnenden Appell, denn in vielen Betrieben sind die Lichter bereits erloschen und so brauchen auch die Landwirte Hoffnung.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Mittlerweile ist nämlich die Ernte eingefahren und die Felder neu bestellt, weshalb der LSV Kreis-Viersen den Begriff „Ernährungssicherheit“ hervorheben möchte, der vielen nicht mehr bekannt sei. „Wie auch, angesichts der schier unerschöpflichen Regale in unseren Discountern. Die deutsche Landwirtschaft wird gerade ausgeblutet. Die politischen Rahmenbedingungen passen nicht mehr zum Umfeld. Wir produzieren hier im Lande unsere gesunden Lebensmittel zu höchsten Standards und Qualitäten. Umweltschutz und Tierwohl werden hier großgeschrieben.
Und was macht der Lebensmitteleinzelhandel? Er kauft weltweit zum günstigsten Preis ein. Standards spielen dann keine Rolle mehr …nur die Marge zählt … und Regionalität erst recht nicht“, unterstreichen die beteiligten Landwirte, denn mit deutscher, regionaler Qualität werben und Billigprodukte aus dem Ausland verkaufen sei seit Jahren bereits Realität, und gegen die Auslandswaren können die Landwirte nicht konkurrieren. Deshalb gehen die Landwirte seit Jahren auf die Straße mit Schildern wie „Niemand soll es je vergessen, Bauern sorgen für das Essen“ oder „NO Farmer-No Food – 5 vor 12“.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Doch … „Drei Mal haben wir bis jetzt einen Funken gebracht. Aus heutiger Sicht können wir sagen, der Funke ist bei vielen nicht übergesprungen. Leider! Das Kaufverhalten spiegelt dieses deutlich wider. Regionales ist nicht mehr in“, so die Initiatoren im Kreis Viersen und Krefeld. „Wir haben lange überlegt ob und wie es hier mit der Lichterfahrt weitergeht. Nicht nur die steigenden Auflagen in der Landwirtschaft, sondern sogar Flächenenteignungen durch 4%ige Zwangsstillegungen werden durchgezogen und vieles mehr.“ Umso wichtiger ist der diesjährige „Funken Hoffnung“, der hoffentlich neben dem beeindruckenden Lichterzug auch zum Nachdenken und zu einer Veränderung anregen wird. (cs)

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming