Ein musikalischer Blick in die Seele des griechischen Seemannsdichters Nikos Kavvadias

In die City-Buchhandlung in Dormagen lud Liederpoet Felix Leopold zu seiner Premierenlesung der in diesem Jahr veröffentlichten Übersetzung der Werke des berühmten griechischen Dichters Nikos Kavvadias. Innerhalb kurzer Zeit hat die Sammlung den Platz eines Standartwerkes innerhalb der griechischen Literatur eingenommen, nun erobert das Werk auch die Herzen deutscher Lyrikliebhaber.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker

Dormagen – Mal musikalisch berührend an der Gitarre, mal kraftvoll rezitierend hat der Künstler Felix Leopold erstmals am Mittwochabend sein im Viersener Kater Literaturverlag erschienenes Werk „Die drei Gedichtbände des Griechischen Seemannsdichters Nikos Kavvadias“ deutschen Buchliebhabern in der City-Buchhandlung in Dormagen vorgestellt. Lange galten diese Gedichte als unübersetzbar, weshalb die Veröffentlichung bereits jetzt als Standartwerk innerhalb der griechischen Literatur einen Platz einnimmt. Die Übersetzung verbindet die deutsche und griechische Kultur und zeigte einen hohen literarischen Wert, werden doch zahlreiche Werke Kavvadias bis heute in Liedern und Musikstücken verwendet.

Zur Premierenveranstaltung war auch die Viersener Unternehmerin und Verlegerin Iris Kater angereist, die gemeinsam mit dem Künstler und Übersetzer Felix Leopold erstmals die Neuerscheinung bei einer musikalischen Lesung vorstellte. Foto: Rheinischer Spiegel

In den Gedichten, die fast alle aus gereimten Vierzeilern in der Reimfolge AABB, ABBA oder ABAB bestehen, fasste Nikos Kavvadias seine Erinnerungen und surrealistische Selbstbesinnungspassagen während seiner Zeit in der griechischen Handelsmarine und an Land zusammen. Manchmal frivol und anrüchig, manchmal sittlich und anständig – berühren die Gedichte und nehmen mit auf eine Reise. Eine Reise empathisch und fesselnd aufbereitet von Felix Leopold, der seit 23 Jahren in Thessaloniki lebt.

Zu Kavvadias Werken kreierte Leopold eine musikalische Lesung, geprägt von einer fesselnden Darstellung der Gedichte auf deutsch und griechisch. Mal gesungen, mal gelesen für ihn ein Herzensprojekt, wie auch für den Inhaber der City-Buchhandlung Jorgos Flambouraris, dem die Ehre der ersten Worte an diesem Abend gebührte. Das Scheinwerferlicht fiel dabei auf den Übersetzer, der in Dormagen gleichzeitig seinen 61. Geburtstag beging, und natürlich auf den berühmten griechischen Seemannsdichter, der 1910 in der chinesischen Stadt Harbin geboren wurde.

Foto: Rheinischer Spiegel

Aufgewachsen auf Kefalonia und dann in Piräus, schlug er nicht die berufliche Laufbahn seines Vaters als Händler ein – ihn zog es auf das Meer. Er kämpfte im 2. Weltkrieg an der Front nach Albanien und starb 1975 in Athen, wo er auch bestattet wurde. Bereits 1933 erschien die erste Sammlung seiner Dichtungen Marabu, diese ist ebenso wie die folgenden Werke Nebel und Traverso in der eindrucksvollen Übersetzung enthalten, an der Leopold seit 2016 arbeitete.

„Die drei Gedichtbände des Griechischen Seemannsdichters Nikos Kavvadias“ wurden in der deutsch-griechischen Reihe des Kater Literaturverlages veröffentlicht und umfassen 276 Seiten. Im Handel erhältlich ist es für 24 Euro unter der ISBN 978-3-944514-51-2. Weitere Informationen sind auf der Webseite des Verlages unter kater-buch.de bereitgestellt. Liederpoet Felix Leopold tritt in diesem Jahr zudem noch in weiteren Städten auf. Doch es heißt schnell sein, wenn man ihn live erleben möchte.

16.11.: Dortmund, Auslandsgesellschaft
Ort: Auslandsgesellschaft NRW, Steinstraße 48, 44147 Dortmund
Beginn: 19 Uhr
Eintritt: frei
Anmeldung: 0231 8380019 oder veranstaltungen@auslandsgesellschaft.de

18.11.: Bonn, Margarita’s Lounge Bar
Ort: Margarita’s Lounge Bar, Oxfordstraße 21, 53111 Bonn
Beginn: 18.30 Uhr
Eintritt: frei
Reservierung: 0228 44350

19.11.: Düsseldorf, Zakk
Ort: Zakk, Fichtestraße 40, 40233 Düsseldorf
Beginn: 15 Uhr
Eintritt: frei

24.11.: Bremen, Aristoteles Institut
Ort: Aristoteles Institut, Argonnenstraße 3, 28211 Bremen
Beginn: 18 Uhr
Eintritt: 15 Euro
Reservierung: 0151 52533216

25.11.: Hamburg-Altona, Theatrikon
Ort: Theatrikon, Rothestraße 22, 22765 Hamburg
Beginn: 17 Uhr
Eintritt: 10 Euro/ermäßigt 5 Euro (Vorkasse ab 24.10.: 8 Euro/ermäßigt 4 Euro)
Reservierung: info@theatrikon.de mit anschließender Überweisung. (nb)

Foto: Rheinischer Spiegel