Fohlenelf 2025/26: Reif für mehr – oder wieder nur Mittelmaß?

Nach Jahren des Stillstands sehnen sich die Fans von Borussia Mönchengladbach nach frischem Wind und sportlichem Aufschwung. Der Weg in die europäischen Wettbewerbe ist weit, doch die Hoffnung lebt – zumal Trainer Gerardo Seoane mit einer Mischung aus Kontinuität und gezielten Verstärkungen neue Impulse setzen möchte.

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Nach fünf Spielzeiten im grauen Bundesliga-Mittelfeld ist die Sehnsucht im Borussia-Park groß: Endlich wieder Europa, endlich wieder große Abende unter Flutlicht. Seit dem Champions-League-Achtelfinale 2021 hat sich viel getan – sportlich, wirtschaftlich, personell. Dass nun auch externe Beobachter eine Trendwende für möglich halten, nährt die Euphorie.

Die Wettanbieter ohne OASIS für Freiheit beim Wetten betrachten bei Langzeittipps Seoanes Team als einen ernsthaften Herausforderer im Kampf um die internationalen Wettbewerbe – gemeinsam mit dem VfB Stuttgart, Werder Bremen und dem VfL Wolfsburg. Im Rennen um die Champions-League-Plätze dürfte es jedoch schwer werden: Eintracht Frankfurt, RB Leipzig, Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen verfügen über deutlich stabilere Strukturen, während Bayern München wie üblich in seiner eigenen Liga spielt.

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Transfers mit Weitblick und Tiefe

Obwohl die Transferperiode noch nicht abgeschlossen ist, lässt sich bereits eine klare Strategie erkennen: Borussia setzt auf Kontinuität – sowohl im Trainerteam als auch im Kader. Mit Stefan Lainer (ablösefrei zu RB Salzburg) und Alassane Plea (für 4,5 Mio. Euro an PSV Eindhoven) haben nur zwei langjährige Leistungsträger den Verein verlassen. Zugleich wurde das Team gezielt in allen Mannschaftsteilen verstärkt.

Für die Defensive kam Kevin Diks (ablösefrei aus Kopenhagen). Der 28-jährige indonesische Nationalspieler bringt internationale Erfahrung mit – in der vergangenen Saison war er beim FC Kopenhagen gesetzt und kam auf 44 Pflichtspiele, 11 Tore und 4 Assists. Eine Trainingsverletzung bremste ihn zuletzt aus, doch laut Berichten handelt es sich nur um eine leichte Blessur.

Im Mittelfeld verpflichtete man Jens Castrop (4,5 Mio. Euro vom 1. FC Nürnberg). Der 21-jährige U21-Nationalspieler kehrt nach Verletzungspause zurück und wird etwas Anlaufzeit benötigen. Dennoch: Mit knapp 100 Zweitligaeinsätzen und starken Leistungen 2024/25 (3 Tore, 4 Assists in 25 Spielen) bringt Castrop hohes Potenzial mit. Im Sturm musste man reagieren: Tim Kleindienst fällt verletzt aus, weshalb mit Shuto Machino (8 Mio. Euro aus Kiel) und Haris Tabakovic (Leihe von Hoffenheim) zwei robuste Angreifer kamen. Beide wissen, wo das Tor steht – Machino mit 11 Treffern in der Vorsaison, Tabakovic mit 22 Toren für Hertha 2023/24.

Baustellen bleiben – vor allem hinten

Trotz des soliden Transfersommers bleiben viele sportliche Fragezeichen. Die Defensive war in der Vorsaison die Achillesferse: Mit 63,4 Expected Goals gegen sich und 57 kassierten Treffern rangierte Gladbach ligaweit nur auf Platz 13. Auch die Zweikampfquote (3065 gewonnene Duelle) war ausbaufähig – nur Platz 13 im Ligavergleich.

In der Offensive war man zwar theoretisch gefährlich (4,5 Torschüsse aufs Tor pro Spiel), aber die Effektivität ließ zu wünschen übrig: Mit durchschnittlich 0,32 Toren pro Abschluss lag man nur auf Platz 12. Die Spielanlage offenbarte strukturelle Probleme – mit nur 848 Pässen ins letzte Drittel lag die Fohlenelf auf Rang 15, dafür schlug man ligaweit mit die meisten Flanken (93). Dazu kam massives Verletzungspech: Honorat, Ngoumou, Reitz, Sander, Elvedi, Itakura und Friedrich fielen teils wochenlang aus. Eine solche Bilanz schwächt jede Struktur – die zahlreichen Ausfälle konnten kaum kompensiert werden.

Neustart mit Substanz?

Trotz aller Kritik und struktureller Schwächen gibt es gute Gründe für vorsichtigen Optimismus: Der Kader wurde gezielt verstärkt, die Mischung aus erfahrenen Kräften und entwicklungsfähigen Talenten wie Castrop stimmt. Zudem bleibt Trainer Gerardo Seoane trotz wackeliger Phasen im Amt – ein seltenes Zeichen von Vertrauen und Stabilität im schnelllebigen Bundesliga-Alltag.

Sollte sich die Verletztenliste nicht erneut füllen, ist Borussia Mönchengladbach in der Lage, das langjährige Mittelmaß hinter sich zu lassen. Besonders die Transfers im Offensivbereich könnten helfen, die Chancenverwertung zu verbessern. Der Traum von Europa lebt – vielleicht nicht sofort, aber mittelfristig. Die kommende Saison bietet die Chance, endlich wieder den ersten Schritt in die richtige Richtung zu machen. (opm)