Gebäude am Ransberg in Viersen-Dülken entstehen nachhaltig

Wo noch vor wenigen Monaten ein tiefes Loch klaffte, türmen sich derzeit große Holzwände in die Höhe. Am Ransberg in Viersen-Dülken entstehen zwei neue Gebäude – ein sogenanntes multifunktionales Verwaltungsgebäude und ein neues Förderzentrum. Das Besondere: Sie werden nach den Prinzipien der zirkulären Bauweise gebaut.

Viersen-Dülken – Einfach ausgedrückt, werden bei der zirkulären Bauweise Materialien verarbeitet, die wiederverwendet werden können. So beugt der Kreis Viersen einem drohenden Rohstoffmangel vor. „Viele Baumaterialien sind endlich“, sagt Jörg Papenkort, Leiter des Gebäudemanagements beim Kreis Viersen. „Darum ist es wichtig, bei der Auswahl der Materialien darauf zu achten, dass sie wiederverwendet werden können.“

„Die Baustoffe, die wir verwenden, werden beispielsweise nicht verklebt, sodass sie sich leicht wieder lösen lassen. Da wir die Materialien sortenrein wieder trennen können, können die Rohstoffe zurück in den Wert-stoffkreislauf gegeben werden“, erklärt Papenkort weiter. Zur zirkulären Bauweise gehört aber auch, schadstoffarm zu bauen, und Materialien auszuwählen, die schon in der Herstellung mit wenig Energie erzeugt werden. Zusätzlich wird darauf geachtet, dass die Rohstoffe und Materialien aus der näheren Umgebung kommen und es keine langen Transportwege gibt. Im Kreis Viersen wird schon seit Längerem nachhaltig gebaut. Bereits das Kreisarchiv in Viersen-Dülken ist von 2020 bis 2022 nach den Maßstäben der zirkulären Bauweise entstanden.

„In Nordrhein-Westfalen sind wir als Kreis Viersen mit dem Beschluss, nachhaltig und zirkulär zu bauen, sicherlich Vorreiter. Das Kreisarchiv war sogar bundesweit eines der ersten Projekte seiner Art. Damit wollen wir als Kreis Vorbild für private Bauprojekte und jene der öffentlichen Hand sein. Außerdem werden wir auch den vorhandenen Baubestand nach und nach klimaneutral umgestalten“, berichtet Landrat Dr. Andreas Coenen stolz. „Wir werden auch von anderen Kommunen nach unseren Erfahrungen gefragt. Das freut uns natürlich, wir helfen gerne und teilen unsere Erfahrungen. Ein Vorbild für Kommunen in Sachen klimaneutrales Bauen zu sein, zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagt Jörg Papenkort.

In das multifunktionale Verwaltungsgebäude werden das Straßenverkehrsamt und die Führerscheinstelle des Kreises einziehen. Das Gebäude ist aber so konzipiert, dass dort jegliche Verwaltungsstellen einziehen können – daher der Name. „Wenn zunehmend Services digitalisiert werden, können wir das Gebäude auch anderweitig nutzen. So stellen wir das Gebäude zukunftssicher für unterschiedliche Nutzung auf“, so Coenen.

Die Planung ist das A und O bei der zirkulären Bauweise. Wie man derzeit an den Baustellen am Ransberg gut sehen kann, ist ein Großteil des verwendeten Baumaterials Holz. Bei der Holzbauweise müsse besonders genau geplant werden, weiß Papenkort. Die Wände werden mittels computergesteuerten Maschinen hergestellt. Jedes Fenster, jede Steckdose und jeder Kabelschlitz ist schon vor Montage eingebaut und kann im Nachhinein nicht mehr oder nur schwer wieder verändert werden. Die Bauarbeiten dauern voraussichtlich noch bis Sommer 2026, dann können die Gebäude bezogen werden. (opm)

Foto: Kreis Viersen/Creation Group