Haiti: Jedes zweite Kind akut von Hunger bedroht

In Haiti verschärfen die Bandengewalt und schwindende internationale Hilfe zunehmend die Hungerkrise. Neuen Daten zufolge werden rund fünf Millionen Menschen – darunter jedes zweite Kind – in den kommenden Monaten von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen sein. Das sind knapp 50 Prozent der Bevölkerung und 1,3 Millionen mehr Menschen als noch vor fünf Jahren.

Welt – Nach den neuesten sogenannten IPC-Zahlen, die mit Hilfe eines Fünf-Stufen-Modells den Grad der Ernährungsunsicherheit einordnen, werden ferner mehr als 1,6 Millionen Menschen in Haiti sogar kurz vor einer Hungersnot stehen, darunter mehr als 600.000 Kinder. Allein in der Hauptstadt Port-au-Prince wird dies den Schätzungen zufolge etwa 20 Prozent der Familien betreffen.

„Port-au-Prince gerät immer stärker unter die Kontrolle bewaffneter Banden – mit gravierenden Folgen für die Bevölkerung“, warnt Chantal Sylvie Imbeault, Länderdirektorin von Save the Children in Haiti. „Mehr als 360.000 Menschen mussten bisher fliehen. Familien verlieren ihre Lebensgrundlage und haben durch Kämpfe und Straßensperren keinen Zugang zu Essen und medizinischer Versorgung. Die Lebensmittelpreise steigen rasant. Save the Children fordert, dass alle Parteien das humanitäre Völkerrecht einhalten und Kinder schützen. Und wir appellieren an die internationale Gemeinschaft, die Mittel für humanitäre Hilfe aufzustocken.“

Save the Children ist seit 1978 in städtischen und ländlichen Gemeinden Haitis tätig. In der aktuellen Krise stellt die Kinderrechtsorganisation Familien Bargeld zur Verfügung, damit sie Nahrungsmittel und andere lebensnotwendige Dinge kaufen können. Darüber hinaus behandelt Save the Children mangelernährte Kinder, berät Eltern zu gesunder Ernährung und unterstützt Familien beim Zugang zu Wasser und sanitären Einrichtungen. Weitere Programm-Schwerpunkte sind Bildung und der Schutz von Kindern vor Missbrauch und Ausbeutung. (opm)