Initiative „Primus ist Zukunft“: Wie sieht die Zukunft der Dülkener Schullandschaft aus?

Das Arbeitstreffen des Bürgerbegehrens zum Erhalt der PRIMUS-Schule hat sich am vergangenen Wochenende mit den Konsequenzen und Fragestellungen beschäftigt, die sich aus dem Auslaufen des Schulversuchs ergeben würden.

Viersen-Dülken – Der daraus resultierende Fragenkatalog wurde durch einen der Initiatoren des Bürgerbegehrens, Stefan Winz, sowohl an die politischen Fraktionen als auch an die Viersener Stadtverwaltung übersendet. Die Antworten betreffen nicht nur PRIMUS-Schüler/innen, sondern dürften vor allem für Dülkener Eltern interessant sein, deren Kinder entweder bereits die Paul-Weyers-Schule oder die GGS Dülken besuchen, oder die ihre Kinder in Zukunft dort anmelden wollen.

Dies ist derzeit nicht die einzige von Eltern initiierte Aktion in Viersen, bei der die Bürger/innen gegen die Entscheidungen des Viersener Rates in Sachen Bildungspolitik aufbegehren. Bei der Elterninitiative “Quartierkids” steht zu diesem Zeitpunkt bereits fest, dass es zum Bürgerentscheid kommen wird. Dann sollen die Viersener Bürger/innen darüber abstimmen, ob der Teilstandort der Gemeinschaftsgrundschule Rahser an der Krefelder Straße ausgebaut werden sollte. Dies hat der Rat bisher abgelehnt.

Beschließt der Rat im Mai erneut, dass der PRIMUS-Schulversuch nicht verlängert werden soll, kommen für den Bürgerentscheid auf die Stadt Kosten in Höhe von etwa EUR 150.000 zu. Doch welche Auswirkungen und Maßnahmen anstehen, wenn nach dem Willen von CDU, SPD und FDP die PRIMUS-Schule in 2023 zum letzten Mal einschulen würde, ist bisher noch nicht geprüft worden.

„Die Stadtverwaltung hat für das Bürgerbegehren genauestens geprüft, welche Kosten auf die Stadt zukommen würden, wenn der PRIMUS-Schulversuch um drei Jahre verlängert würde. Doch was passiert eigentlich, wenn parallel zur PRIMUS-Schule ein Teil der GGS Dülken an der Kettelerstraße einziehen soll?“ Hierzu hat die Bürgerinitiative folgende Fragen gestellt:

Mit Blick auf den Bürgerentscheid der GGS Rahser, entsprechen Dependancen dem Elternwillen?

Warum werden Eltern in die Dependance gezwungen? Warum wird der Standort Dammstraße nicht ausgebaut?

Wann werden die Eltern der GGS Dülken informiert an welchem Standort ihre Kinder unterrichtet werden?

Nach welchen Kriterien wird entschieden, an welchen Standort die Schüler kommen?

Durch die Dependance wird die GGS Dülken mehr Schüler aufnehmen können. Woher sollen die Lehrkräfte kommen?

Wie sollen zwei Ganztagsbetreuungen an einem Standort betrieben werden, wenn diese aus verwaltungstechnischen Gründen nicht zusammengelegt werden dürfen?

Die GGS Dülken und die PRIMUS-Schule haben unterschiedliche Zeitkonzepte für Unterricht, Pausen, Turnhalle und Mensa. Wie sind die unterschiedlichen Zeitstrukturen miteinander vereinbar? Das dazugehörige Buszeiten-Problem muss ebenfalls gelöst werden.

Die PRIMUS-Schule arbeitet im Schulalltag mit dem Konzept „Groß und Klein“. Wie soll die Schulhofnutzung unter Berücksichtigung sehr unterschiedlicher Altersstrukturen (1. – 10. Klasse) ohne diese Konzeption geregelt werden?

Bereits jetzt sind keine ausreichenden Gesamtschulplätze verfügbar, wie sollen die fehlenden Plätze in Zukunft geschaffen werden, da sich die Situation durch Auslaufen der PRIMUS-Schule weiter verschärfen wird?

Die PRIMUS-Schule erfüllt bereits die meisten Kriterien für ein Familiengrundschulzentrum. Wie soll das von der Politik gewünschte Familiengrundschulzentrum in der Dependance unter Berücksichtigung der personellen Ressourcen realisiert werden?

Warum soll die Zweizügigkeit der sich an skandinavischen Vorbildern orientierenden PRIMUS-Schule ersetzt werden durch zwei Züge einer Regelgrundschule?

Warum wird Kindern in Dülken die einzige Alternative zum Gymnasium genommen?

Wie soll die sich verschärfende Abschulungsproblematik, insbesondere am Ende des sechsten Jahrgangs, in Viersen gelöst werden?

Können Kinder, die Ihren Wunschplatz an der Paul-Weyers-Schule nicht erhalten, zur Dependance der GGS Dülken an der Kettelerstraße verwiesen werden?

Durch die Verlängerung des PRIMUS-Schulversuchs würden die obigen Fragestellungen keine Relevanz besitzen. (opm)

Foto: Rheinischer Spiegel