Insekten als Futtermittel in der Landwirtschaft

Fischmehl oder Soja landen vielfach im Futtertrog von Kühen, Schweinen und Co. Die Importe sind billig, schaden jedoch der Umwelt. Eine mögliche Alternative könnten Insekten als Futtermittel sein. Sie benötigen kaum Wasser und stoßen wenig CO2 aus.

Viersen – Bei einer von Agrarberater Theo Lenzen organisierten Veranstaltung im Haus der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) Kreis Viersen konnten sich Landwirte und Unternehmen aus der Futtermittelbranche über das Thema Insekten als Futtermittel informieren.
Dabei stellte das süddeutsche Unternehmen Farminsect seine Ideen einer Kreislaufwirtschaft vor, um zukunftsfähige Futtermittel aus Insekten herzustellen und Soja und Fischmehl durch ein nachhaltiges Proteinfuttermittel zu ersetzen. So soll es funktionieren: Produktion in einer regionalen Mastanlage, Reproduktion der Junglarven, wöchentliche Ernte der gemästeten Larven, Verwertung vor Ort als Futter oder Vermarktung durch Farminsect.

Für Insekten als Nahrungsmittel spricht, dass für ihr Futter Abfälle aus der Lebensmittelindustrie reichen. Sie machen aus Resten wertvolles Protein. Dagegen stehen Soja-Proteine in der Kritik. Sie stammen größtenteils aus Südamerika, aus den abgeholzten Gebieten der Regenwälder. Und die große Produktion von Fischmehl trägt zur Überfischung der Meere bei.

Eine Insektenmastanlage könne etwa in einem umgebauten Schweinestall entstehen. Viele Insektenarten seien als Futtermittel erlaubt, wie etwa die schwarze Soldatenfliege, die als äußerst nährstoffreich gilt. Mit diesem Weg, so das Unternehmen, werde ein regionales Produktionssystem geschaffen, Lieferketten würden verkürzt, große Mengen an Treibhausgasemissionen eingespart. Und Landwirte könnten einen zukunftsfähigen Betriebszweig aufbauen.

An den Vortrag schloss sich eine lebhafte Diskussion um das spannende Thema an. Wie ist es bestellt um die Wirtschaftlichkeit, wie groß muss eine Anlage bestenfalls dimensioniert sein, wie steht es um die Akzeptanz in der Bevölkerung? „Die hochinteressante Veranstaltung hat gezeigt, dass es Möglichkeiten für die Landwirtschaft gibt, unabhängig von Soja und Fischmehl zu werden“, sagt der Agrarberater der WFG, Theo Lenzen: „Ob es Realität werden kann, im Kreis Viersen ein regionales Produktionssystem für Insekten als Nahrungsmittel aufzubauen, müssen weitere Gespräche ergeben.“ (opm)

Thomas Baumann (l.) und Thomas Kühn vom Unternehmen Farminsect mit dem Agrarberater der WFG, Theo Lenzen (r.). Foto: Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Viersen mbH