Kempen: Nitrat im Brunnenwasser – VSR-Gewässerschutz stellt Ergebnisse vor

Die Brunnenwasseruntersuchungen vom VSR-Gewässerschutz ergaben in Kempen erschreckende Nitratbelastungen.

Kempen – 130 Gartenbesitzer hatten im Juli ihr Brunnenwasser am Labormobil abgegeben, um Gesundheitsrisiken bei der Nutzung des Wassers auszuschließen. In 23 der privat genutzten Brunnen stellte die gemeinnützige Organisation eine Überschreitung der Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat fest.
„Durch unsere Analysen erfahren wir in welchen Orten besonders hohe Nitratwerte vorliegen“, so Milan Toups, der im Labormobil bereits die ersten Untersuchungen durchführte. Die Nitratbelastungen bleiben nicht im oberflächennahen Grundwasser, sondern gelangen in immer tiefere Grundwasserschichten. Gartenbrunnen, die genutzt werden, fördern die Belastungen zu Tage. Die Gewässerexperten sind mit dem Labormobil für sauberes Wasser unterwegs. Nitrate, die vom VSR-Gewässerschutz heute im Brunnenwasser gefunden werden, können in einigen Jahren das Trinkwasser belasten.

Milan Toups stellte in privaten Gartenbrunnen in Willich 158 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Oedt 132 mg/l, in Kamperlinks 88 mg/l, in Schmalbroich 97 mg/l, in St. Hubert 128 mg/l und in Tönisberg 74 mg/l fest. Das bedeutet Einschränkungen für die Nutzung im Garten. Die Brunnenbesitzer können dann mit dem Wasser nicht mehr den Gartenteich befüllen, weil es sonst zu einem starken Algenwachstum kommt. Das schadet der Artenvielfalt im naturnahen Teich. Bei über 100 mg/l Nitrat im Gießwasser kommt es auch zur Nitratanreicherung im Gemüse. Die Ergebnisse zeigen, dass es wichtig ist das Brunnenwasser alle drei Jahre untersuchen zu lassen, da sich die Nitratbelastungen verändern. Brunnenbesitzern, die den Termin am Labormobil verpasst haben, können dem VSR-Gewässerschutz noch bis Ende November eine Wasserprobe mit der Post zusenden. Informationen dazu finden alle Interessenten auf der Homepage unter vsr-gewaesserschutz.de

Viele Bürger wollten auch wissen, woher die Nitratbelastung kommt. Hier konnten die Gewässerexperten aufgrund ihrer ausführlichen Recherchen informieren. Im Kreis Viersen wird auf ungefähr 51 % der Kreisfläche Landwirtschaft betrieben. „Auswertungen in ganz Deutschland liefern uns die Bestätigung, dass ein hoher Anteil an intensiver Landwirtschaft zu höheren Nitratbelastungen führen. Dagegen stellen wir fest, dass wenn Siedlung, Verkehr oder Wald im Kreis dominieren die Belastungen geringer sind“, so Milan Toups.

Im Kreis Viersen bestehen die landwirtschaftlichen Flächen zu 81 % aus Ackerflächen. Dort ist die Gefahr der Nitratauswaschung höher als unter Grünland. Das liegt daran, dass die ganzjährige ununterbrochene Begrünung der Fläche eine intensive Durchwurzelung aufweist und dadurch das Nitrat aus dem Dünger weniger ausgewaschen wird. Das ist bei Ackerflächen nicht der Fall. Besonders hoch ist die Nitratauswaschung unter Feldern, die keine Bodenbedeckung aufweisen. Regenfälle schwemmen Nitrat, das nach der Ernte von Getreide oder Mais im Boden verbleibt ins Grundwasser. Der VSR-Gewässerschutz fordert, dass noch mehr Zwischenfrüchte angebaut werden, die den restlichen Stickstoff durch ihr Wachstum aufnehmen. Zu diesen schnellwachsenden Pflanzen gehört der Senf, kleeartige Futterpflanzen, Ackerbohnen, Futtererbsen oder Lupinen. Sie dienen als Futtermittel oder werden durch die spätere Einarbeitung der Pflanzen in den Boden als Gründüngung genutzt.

Der VSR-Gewässerschutz setzt sich mit seinen Messungen seit 30 Jahren für eine nachhaltige Landwirtschaft ein. „Wir decken Nitratbelastungen auf. Durch Gespräche mit Landwirten und ausführlichen Recherchen, erfahren wir welche Maßnahmen zur Reduzierung der Belastung im Grundwasser effektiv sind. Mit diesen Forderungen wenden wir uns an die Öffentlichkeit“, so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz. Weitere Informationen zum Thema Nitrat aus dem Kreis Viersen erfahren die Bürger auf der Homepage unter vsr-gewaesserschutz.de/regionales/nordrhein-westfalen/kreis-viersen/nitrat. (opm)

Milan Toups analysiert eine Brunnenwasserprobe – Foto: Harald Guelzow

2 Kommentare

  1. Ich kann es nicht verstehen, jetzt zur Haupterntezeit fahren die großen Landwirtschaftsmaschienen mit Ungetümen von Spritzanlagen durch ihre Felder und das nehmen unsere Nahrungsmittel auch auf, und ein Teil wir mit der Nahrung Mensch und Tier auch Automatisch in geringen Mengen zugeführt. Der Rest könnte bis ins Oberwasser gehen wo die Nitrate auch hingehen. Warum müssen alle Kartoffeln gespritzt werden, das dieses Kartoffelkraut well wird? Fördern wir mit dieser Realität unsere Kultur? Es kann doch nicht sein, das wir hiermit uns selbst vernichten.

    1. Ach die werden jeden Tag gespritzt unsere Feldfrüchte durch tausende Flugzeuge am Tag über unseren Köpfen. So gar die Klimajunkies nutzen die. Man muss halt Demos und Freizeit strickt trennen.

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