Kinder und Jugendärzte fordern Ende der anlasslosen Corona-Testungen in KiTas

„Auch wenn die Corona-Pandemie – vor allem aufgrund der Unvernunft ungeimpfter Erwachsener noch nicht ganz vorbei ist, sind wir an einem Punkt angekommen, an dem jede Beeinträchtigung von Kindern durch Maßnahmen nur noch erfolgen darf, wenn diese nachweislich den Kindern nutzt“, so der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, dessen Landesverbandsvorsitzende Nordrhein die Süchtelner Ärztin Christiane Thiele ist.

Corona/Gesundheit – Während die Politik darüber streitet, welche Infektions-Zahlen welche Maßnahme erfordern, sehen Kinder und Jugendärztinnen weiterhin kaum eine Situation, die sich von normalen Infektjahren unterscheidet. Auch wenn die Zahlen der Infektionen hoch sind, spiegelt das die reale Krankheitssituation bei den Kindern überhaupt nicht wider, informiert der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte mit seinen Landesverbandsvorsitzenden Dr. med. Markus Heidemann (Landesverband Westfalen-Lippe) aus Bielefeld sowie Kinder- und Jugendärztin Christiane Thiele (Landesverband Nordrhein) aus Viersen-Süchteln.

„Wir sehen in unseren Praxen kaum Kinder, die an Corona erkrankt sind, wir erleben massenhaft Kinder, die bei völliger Gesundheit oder banalem Schnupfen aufgrund von Testmaßnahmen der KiTa teilweise zum wiederholten Male fernbleiben müssen. Wenn wir Kinder schützen wollen, dann muss endlich wieder gelten, dass wir über Krankheit reden und nicht über die Tatsache, dass ein gesundes Kind eventuell Viren in sich trägt.“ Dies sei schon immer der Fall gewesen und gelte für zahlreiche Erkrankungen, die in der Regel ohne jeden Einfluss auf die generelle Gesundheit der Kinder verlaufen. Die Lage in den KiTas verschlechtere sich nicht aufgrund der Zahl der Infektionen, wie von manchen Politikern behauptet, sondern aufgrund der weiterhin meist angstgesteuerten Maßnahmen und Forderungen die den Alltag von Kindern und Familien belasten.

Die Testungen verhindern nach Aussage der Kinder- und Jugendärzte keine einzige Infektion irgendeines Kindes: „Testungen verzögern allenfalls die Infektionszeitpunkte. Wenn aber Infektionen gar nicht verhindert werden, hat dies auch keinerlei Einfluss auf eventuelle Erkrankungen oder Krankheitsfolgen. Manche Forderung scheint längst nicht mehr dem Schutz der Kinder, sondern allenfalls noch zur Profilierung von Experten und Pseudoexperten zu dienen. Für ein Kind ist es nicht wichtig, ob es heute oder morgen infiziert wird, für ein Kind ist wichtig, dass es morgen, übermorgen und jeden Tag endlich wieder seine sozialen Kontakte pflegen kann, mit und von anderen Kindern lernen, spielen und Spaß haben – einfach unbeschwert den Alltag erleben kann.“

Jedes Kind müsse wissen, dass es nicht krank und eine Gefahr für andere ist, wenn ein Teststäbchen etwas anzeigt, sondern dass es, wenn es krank ist, Eltern hat, die sich bestmöglich und fürsorglich um den normalen Infekt kümmern können und bei Bedarf eine ÄrztIn haben, die sich um es kümmert, wenn es notwendig ist. „Auch wenn die Corona-Pandemie – vor allem aufgrund der Unvernunft ungeimpfter Erwachsener noch nicht ganz vorbei ist, sind wir an einem Punkt angekommen, an dem jede Beeinträchtigung von Kindern durch Maßnahmen nur noch erfolgen darf, wenn diese nachweislich den Kindern nutzt.“

Dies sei bei den anlasslosen Testungen längst nicht mehr gegeben, daher unterstützt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in NRW jede Maßnahme, die dazu dient Normalität wieder herzustellen und rationales Handeln zur Grundlage aller Maßnahmen zu machen. „Wir erleben dabei, dass die Mehrzahl der Eltern diesen Wunsch teilt und uns als Fürsprecher der Gesundheit der Kinder, im ganzheitlichen und nicht nur im virologischen Sinne, unterstützt. Im Rahmen dieser Verantwortung für Kinder und Eltern stellen wir die Forderung nach einem Ende der Testungen.“ (opm)

Foto: Alexandra_Koch/Pixabay