Klarinettenunterricht – Freude, wenn die ersten Töne erklingen

8 Fragen an Musikdozentin Lena Veltkamp …

Kreis Viersen – Lena Veltkamp hat an der Hochschule für Musik und Tanz Köln Klarinette studiert. Sie ist mehrfache Bundes- und Sonderpreisträgerin des Wettbewerbs „Jugend musiziert“, Mitglied der Jungen Deutschen Philharmonie und als Orchestermusikerin bei den Essener Philharmonikern, dem Gürzenich Orchester Köln und der Württembergischen Philharmonie Reutlingen tätig.

Foto: Privat

Frau Veltkamp, seit wann sind Sie im Kollegium der Kreismusikschule Viersen und was sind Ihre Unterrichtsfächer?

Ich gehöre seit Juni 2021 zum Dozententeam der Kreismusikschule Viersen. Ich unterrichte die Fächer Klarinette und Saxophon. Im Elementarbereich unterrichte ich „Musikalische Früherziehung“ und in Grundschulen das Bildungsprojekt „Musikabenteuer Kinder trommeln“. Zudem leite ich das Ensemble „HolzBlech“.

2. Wie dürfen wir uns die drei ersten Stunden im Fach Klarinette vorstellen?

Zunächst geht es um den Aufbau des Instruments und hier insbesondere um das Mundstück. Da wir Töne nur mithilfe eines Rohrblatts erzeugen können, ist es anfangs nicht leicht, diese zu treffen. Die Freude ist auf beiden Seiten groß, wenn die ersten Töne erklingen. Mit den anfänglichen Griffen und Noten erklingen schon bald kurze Melodien.

3. Wie helfen Sie Schülerinnen und Schülern, die zum ersten Mal auftreten und wahnsinnig aufgeregt sind?

Das ist natürlich für die meisten Schülerinnen und Schüler ein besonderer Moment. Es ist mir ganz wichtig, sie auf den Auftritt mental vorzubereiten. Oft ist es hilfreich, vorab mit Tonaufnahmen zu arbeiten oder kurze Vorspiele im Unterricht zu simulieren. Auch über meine eigene Erfahrung als junge Klarinettistin erzähle ich gerne. Beim ersten Vorspiel stehen meine Schülerinnen und Schüler nicht alleine auf der Bühne, sondern ich begleite sie mit der Klarinette oder dem Klavier. Die Freude am Musizieren steht für mich an erster Stelle.

4. Woran erkennen Sie, dass eine Schülerin oder ein Schüler ein besonderes Talent mitbringt?

Hochtalentierte Schülerinnen und Schüler haben meist eine sehr schnelle Auffassungsgabe sowie eine sehr gute Klangvorstellung. Die Musik entwickelt sich fast intuitiv über ein ausgeprägtes Gehör und ein natürliches Rhythmusgefühl. Häufig sind diese Schülerinnen und Schüler besonders motiviert.

5. Unterrichten Sie auch Schülerinnen und Schüler, die erst als Erwachsene mit dem Instrument begonnen haben?

Selbstverständlich. Die Herangehensweise ist ähnlich, wenngleich Erwachsene ein Instrument nicht so unbefangen ausprobieren wie Kinder.

6. Warum ist es ratsam, möglichst bald in einem Ensemble mitzuspielen?

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, wie viel Freude es bereitet in Gemeinschaft zu musizieren. Sowohl im Orchester, als auch in einer kammermusikalischen Besetzung stehen Teamgeist, aufeinander Hören, Rücksicht nehmen und das Erreichen eines gemeinsamen Ziels im Vordergrund. Musik wird so zu einem gemeinsamen Erlebnis. Besondere Events, wie Orchesterfahrten oder gemeinsame Teilnahmen bei Wettbewerben schweißen zusammen – das ist sehr wichtig.

7. Was war eines Ihrer persönlichen Highlights in Ihrer bisherigen Karriere?

Das ist nicht einfach zu beantworten, da es viele besondere Momente gab und auch immer noch gibt. Bereits als junge Klarinettistin hatte ich die Möglichkeit, an diversen Bundeswettbewerben von „Jugend musiziert“ teilzunehmen, Solokonzerte mit renommierten Orchestern zu spielen und mit dem Bundesjugendorchester nach Südamerika zu reisen. Bereits als junger Mensch habe ich Einblicke in andere Kulturkreise und gesellschaftspolitische Systeme erhalten und erfahren: Musik überwindet Grenzen und verbindet.

8. Welche Ideen oder Pläne haben Sie für die nahe Zukunft an der Kreismusikschule?

Wir als Kreismusikschule sind bereits auf einem sehr guten Weg. Gerne würde ich ein Lernen und Lehren mit vielen verschiedenen Facetten ermöglichen, welches auf die individuellen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler eingeht. Wir kooperieren bereits intensiv mit Grund- und Förderschulen. Ich erachte weitere Instrumentalprojekte für sehr wichtig, die über das gemeinschaftliche Klassenmusizieren hinausgehen. Kinderkonzerte der Dozentinnen und Dozenten in Grundschulen halte ich für effektiv. Auch eine Patenschaft mit einer ausländischen Musikschule kann ich mir sehr gut vorstellen. (opm)