Kölsche Nacht in Dornbusch: Schützen feierten mit den Räubern

Am Freitagabend verwandelte sich das Festzelt Dornbusch in einen Ort voller Musik, Tanz und ausgelassener Stimmung. Die St. Irmgardis Bruderschaft Dornbusch 1663 e.V. lud zum „Kölschen Abend“ ein, und zahlreiche Gäste folgten dem Ruf. Im Mittelpunkt des Abends stand nicht nur die Musik, sondern auch die Feier mit dem aktuellen Schützenkönig Johannes Weyers.
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz und Martin Häming

Viersen-Dornbusch – Johannes Weyers, Landwirtschaftsmeister und Unternehmer, hatte im September 2023 nach einem spannenden dreieinhalbstündigen Schießwettbewerb den Königsvogel mit dem 205. Schuss erlegt. Damit trat er die Nachfolge seines Vaters Hans-Josef Weyers an, der aufgrund der pandemiebedingten Pause ganze sechs Jahre lang die Königswürde in Dornbusch trug. Weyers Sieg wurde damals mit großem Jubel gefeiert, und am Freitagabend bot sich erneut die Gelegenheit, diesen Erfolg gemeinsam mit seiner Ehefrau Lisa und seinen Ministern Peter Germes und Dr. Oliver Gehse gebührend zu begehen.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Nach sechs Jahren, in denen die Pandemie das gesellschaftliche Leben tiefgreifend verändert hat, kehrte die Schützenbruderschaft nun mit großer Freude zu ihrer Tradition zurück. Josef Nelissen, Vorsitzender der Bruderschaft, drückte seine Erleichterung und Freude aus: „Es war für uns alle eine unvorstellbare Erfahrung, dass eine Pandemie unser Leben und insbesondere das gesellschaftliche Miteinander so stark beeinflusst hat. Umso glücklicher sind wir, nun wieder gemeinsam feiern zu können.“

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

In Übereinstimmung mit den befreundeten Bruderschaften des Bezirksverbandes Süchteln wird die St. Irmgardis Bruderschaft nach einem einmaligen Verschieben im Jahr 2028 wieder zum alten Turnus zurückkehren. „Außergewöhnlich ist, dass wir im Bezirksverband Süchteln in diesem Jahr zwei Schützenfeste und daher doppelten Grund zur Freude haben“, ergänzte Wolfgang Genenger, Ortsbürgermeister von Süchteln und stellv. Bundesschützenmeister.

„Wie wichtig ist es in diesen turbulenten Zeiten, dass wir zusammen feiern! Die Tradition des Königsspiels gehört bei uns am Niederrhein zu den verbindenden Anlässen. Umso schöner ist es, wenn wir diesen mehr als 360 Jahre alten Brauch weiter mit Leben erfüllen“, unterstrich Dr. Marcus Optendrenk MdL, Minister der Finanzen, in seinem Grußwort zum Dornbuscher Schützenfest. „1663 war in Europa eine Zeit nach 30 Jahren Kriegswirren, Zerstörungen, Not und Seuchen. Die Menschen suchten Halt im Glauben, aber auch in der Gemeinschaft. Wenn wir heute Sorgen haben, wie es weiter geht, dann ist vielleicht ein Blick auf unsere Vorfahren hilfreich. Auch sie hatten in ihrer Zeit Sorgen und Nöte, die zum Teil viel existenzieller waren als unsere. Denn keiner Generation ging es bisher so gut wie den Menschen bei uns, die nach dem zweiten Weltkrieg am Niederrhein aufgewachsen sind. Hoffen wir und helfen wir mit, dass das so bleibt. Dabei hilft ganz sicher auch ein wenig Gottvertrauen. Nehmen wir ihn mit in unsere Gemeinschaft, auch in unser Schützenfest.“

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Musikalisch untermalt wurde der Abend von den Räubern, der bekannten Kölner Mundart-Band, die seit ihrer Gründung 1991 fest im kölschen Karneval verwurzelt ist. Die Band, bestehend aus Sven West, Kurt Feller, Thomas Pieper, Andreas „Schrader“ Dorn und Martin Zänder, brachte mit ihren bekannten Hits wie „Sulang die Botz noch hält“ und „Was wär’n die Männer ohne Weiber?“ das Publikum in Stimmung. Ihre aktuelle Single „Oben Unten“, die 2023 die deutschen Single-Trend-Charts erreichte, durfte natürlich nicht fehlen.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Auch die Band Kuhl un de Gäng sorgte mit ihren energiegeladenen Auftritten für ein musikalisches Feuerwerk. Die 2012 gegründete Band, die ebenfalls tief in der kölschen Musikszene verwurzelt ist, brachte mit Songs wie „Rave City Lights“ und „Spread Alove“ frischen Wind ins Festzelt und begeisterte die Besucher.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

DJ Fosco, der den Abend abrundete, hielt die Stimmung hoch und sorgte dafür, dass die Tanzfläche bis spät in die Nacht gefüllt blieb. Die Kombination aus kölscher Musik, der ausgelassenen Feierlaune der Schützenbrüder und -schwestern und der festlichen Atmosphäre machte diesen Abend zu einem unvergesslichen Ereignis und zu einem wunderbaren Start ins Schützenfestwochenende der Bruderschaft.

Am heutigen Samstag startet der Tag bereits am Morgen mit dem traditionellen Antreten der Bruderschaft in Rennekoven. Hier werden die Prunkbäume aufgestellt, ein symbolischer Akt, der die enge Verbindung der Bruderschaft zur Natur und zur Tradition unterstreicht.

Der Abend steht ganz im Zeichen der Jägermeister-Schützenfestparty, die um 20:00 Uhr beginnt. Die Besucher dürfen sich auf einen Auftritt von Roland Zetzen freuen, der die Menge mit seiner Musik begeistern wird. Zudem wird eine besondere Überraschung angekündigt, die den Abend unvergesslich machen soll. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei, was zusätzlich für gute Stimmung und ein volles Haus sorgen dürfte. (cs)