Dietmar Lassek heißt der alte und neue Obermeister der Kfz-Innung Krefeld. Die aktuelle Situation in der Branche ist von Kaufzurückhaltung bei Neufahrzeugen und einer guten Werkstättenauslastung geprägt. Positiv hat sich die Zahl der Auszubildenden entwickelt.
Krefeld – Seit einem Vierteljahrhundert ist Dietmar Lassek nun schon Obermeister der Kfz-Innung Krefeld – und er bleibt es noch weitere gut fünf Jahre: Während der Innungsversammlung wählten die Mitglieder ihn erneut einstimmig. Die kommende Amtsperiode beginnt am 1. April 2024, und es soll die letzte für Dietmar Lassek sein. „Danach ist Schluss“, kündigte der 73-Jährige im „Lokschuppen“ des Krefelder Nordbahnhofs an. Sein Stellvertreter bleibt Thomas Hackstein. Neuer Lehrlingswart ist Marco Maubach. Er löst Ulrich Vahling ab, der nicht mehr kandidierte. Neu im Vorstand ist Heinrich Tomicek. In der Innung haben sich 84 Fachbetriebe aus Krefeld zusammengeschlossen; insgesamt gehören derzeit 91 Mitglieder der Vereinigung an.
Obermeister Lassek konnte bei der Innungsversammlung „sehr gute Zahlen“ in Bezug auf die Ausbildung verkünden: Im Krefelder Kfz-Handwerk erlernen derzeit jeweils 68 angehende Kfz-Mechatroniker ihren Beruf im ersten und zweiten Lehrjahr, 49 im dritten und 48 im vierten Lehrjahr, das bald mit der Gesellenprüfung endet. Wolfgang Mennen, Leiter des Überbetrieblichen Ausbildungszentrums der Kfz-Innung, unterstrich die Aktualität der Ausbildung: „Wir arbeiten mit hochmodernen Systemen, beispielsweise mit Hochvolt- und BUS-Technik.“
Gut ausgelastete Kfz-Werkstätten, Kaufzurückhaltung bei Neufahrzeugen und ein stabiles Geschäft mit Gebrauchtwagen – so lässt sich die Lage des Kraftfahrzeuggewerbes im zu Ende gehenden Jahr 2023 zusammenfassen. Insbesondere bei den privaten Kaufinteressenten sei eine deutliche Zurückhaltung bei E-Fahrzeugen zu beobachten gewesen – und zwar auch schon vor dem plötzlichen Stopp des Umweltbonus. Davon seien übrigens bundesweit rund 60.000 Fahrzeuge betroffen, wie eine kurz vor Weihnachten durchgeführte Blitzumfrage des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) ergeben hat, berichtet Lassek.
Zwar seien viele Hersteller und Importeure in die Bresche gesprungen und hätten erklärt, dass sie auch den staatlichen Anteil des Umweltbonus bei Zulassungen bis Jahresende gewähren wollten. Dennoch, so Dietmar Lassek: „Das Vertrauen in eine nachvollziehbare und rationale Politik der Bundesregierung zur Förderung der Elektromobilität ist massiv beschädigt worden.“ Um es zurückzugewinnen, brauche es eine klare und berechenbare Förderpolitik, um das Vertrauen der Kundinnen und Kunden wiederzugewinnen. „Dafür muss uns die Politik gangbare und verlässliche Wege aufzeigen, um zumindest noch in die Nähe des postulierten Ziels von 15 Millionen E-Fahrzeugen bis 2030 zu gelangen“, fordert der Obermeister der Kfz-Innung Krefeld.
Gut ausgelastet sind ihm zufolge zurzeit auch in Krefeld die Werkstätten. „Die Kaufzurückhaltung vieler Menschen führt dazu, dass sie ihre Fahrzeuge länger nutzen und dafür mehr in Wartung und Reparatur investieren“, erklärt Dietmar Lassek. So liege das Pkw-Durchschnittsalter inzwischen bei zehn Jahren. (opm)