KVNO: Einfache Erkrankungen gehören nicht in den Notdienst

Statement des Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO), Dr. med. Frank Bergmann, zur aktuellen Diskussion um eine mögliche Gebühr im Kindernotdienst.

Gesundheit – Der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Dr. med. Thomas Fischbach, hat gefordert, dass sich die Notfallversorgung in erster Linie auf wirkliche Notfälle konzentrieren müsse. Aufgrund der extrem hohen Auslastung sowohl des ambulanten als auch des stationären Notdienstes könnten sich Ärztinnen und Ärzte nicht um Bagatellanliegen kümmern, für die es manche Eltern unter der Woche nicht in die Praxis schafften, so Fischbach. Deswegen hat der BVKJ-Präsident für bestimmte Fälle eine Gebühr für die Nutzung des Notfalldienstes vorgeschlagen.

„Grundsätzlich habe ich Verständnis für die Kritik des ärztlichen Kollegen am Umgang mit notärztlichen Ressourcen. Wir beobachten schon seit Längerem, dass vor allem auch der ambulante Kindernotdienst immer häufiger nicht nur bei mittelschweren bis schweren Erkrankungen, sondern auch bei leichten Störungen in Anspruch genommen wird. Es fällt auf, dass häufig einfach keine Erfahrungen mehr in den Familien vorliegen, wie beispielsweise mit einfachen Infekten umzugehen ist. Dies belastet die ambulanten Bereitschaftsdienste gerade an Wochenenden und Feiertagen deutlich mehr als nötig.

Um gezielt auf die Fragen und Unsicherheiten der Eltern von erkrankten Kindern eingehen zu können, hatte die KVNO im vergangenen Winter eine Videosprechstunde im kinderärztlichen Notdienst eingerichtet. Insgesamt wurden dabei mehr als 2.300 Videosprechstunden durchgeführt. Fast der Hälfte der anrufenden Eltern konnte bereits im Rahmen der Online-Beratung abschließend geholfen werden, sodass die jungen Patientinnen und Patienten im Anschluss keine Notdienstpraxis zur weiteren Behandlung aufsuchen mussten.

Bisher fehlt es allerdings an einer gesicherten Finanzierung für eine flächendeckende Etablierung dieses Angebotes, das wir als KVNO auch im kommenden Winter wieder bereitstellen wollen. In jedem Fall ist eine sinnvolle Steuerung von Patientinnen und Patienten wegen der immer begrenzteren personellen Ressourcen im Notdienst dringend erforderlich. Die Forderung des BVKJ besteht nun darin, die Eltern in gewissen Fällen stärker in die Verantwortung zu nehmen. An der Stelle möchte ich ergänzen, dass man, wenn Politik und Kassen dies nicht möchten, eben alternative Steuerungsmöglichkeiten anbieten und auch finanzieren muss. Wir konnten zeigen, dass die Videosprechstunde im Kindernotdienst eine sinnvolle Alternative sein könnte.

Ein weiterer Punkt spielt hier auch eine wichtige Rolle: ein qualitativ hochwertiges Ersteinschätzungsverfahren, das Anliegen von Patientinnen und Patienten sinnvoll filtern kann. Dies erfolgt z. B. über die Service-Hotline für die ambulante Versorgung 116 117. Anfang März hat die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein den Betrieb der Hotline für das Rheinland selbst übernommen. Seitdem hat sich die Erreichbarkeit in jeder Hinsicht deutlich verbessert und lag zuletzt auch an den anruferstarken Wochenendtagen (Samstag und Sonntag) bei nahezu 100 Prozent sowie bei einer Wartezeit von nur knapp über einer Minute. Wir können gerade auch besorgten Eltern sehr empfehlen, diesen Service intensiv zu nutzen.“ (opm)

 

3 Kommentare

  1. Also! Ich bin der Meinung das eine panische Mutter mit einem Kind das wie verrückt schreit weil es gefallen ist und nicht aufhört zu schreien,als Laie NICHT entscheiden soll ob es sich um einen Notfall handeln soll oder nicht. Dafür gibt es ausgebildetes Personal das durch den Beitragszahler und die Bürger von der Ausbildung an mitfinanziert wurden. Wenn in einer Kliniken Personalnotstand ist,haben das zuerst mal die Politik,auf Gewinn orientierte Geschäftführer und Ärzteverbände zu verantworten die nicht wollen das ihr Klientel am Hungertuch nagt. Der Herr Fischbach ist früher durch seine „blumige Sprache“ aufgefallen und das mit „jedem Pickel am Kinderpo“ würde ich als nur unqualifiziert und nicht hilfreich bezeichnen. Natürlich gibt es „schwarze“ ( schwarz in Anführungszeichen für sensiblere Menschen“) schwarze Schafe unter den Menschen die die Notaufnahmen aufsuchen,aber uns wird doch über Jahre schon gepredigt das man lieber einmal zuviel sich an medizinisches Fachpersonal wendet und die findet man am WE oder in den Abendstunden nur in den Notaufnahmen. Ob einen in diesen Einrichtungen mit diesem Stress und der Personalnot immer geholfen wird wage zu bezweifeln. Man hört immer öffters von Komplikationen grade bei Kindern die im Notdienst nach hauruck Untersuchungen abgewiesen wurden und es sich dann doch um ernstere evt. lebensbedrohliche Krankheit/Verletzung handelte. Ich arbeite im medizinischen Bereich und aus meiner Erfahrung kann ich sagen das das größte Übel die Politiker,Gesundheitsexperten,Geschäftsführer und die Ärzteverband Spitzen sind.

  2. So ein Kommentar hier hat eine geringere Halbwertszeit als eine Aussage des Bundeskrankheitsminister. Mal sehen wann es wieder losgeht in den Notaufnahmen? RSV GRIPPE und der VIRUS X : Das steht so bei der WHO und soll wohl sagen“ Wir arbeiten dran“ und das Kind hat einen Namen und wir kriegen euch doch klein. Gesundheit

  3. Drei Jahre lang Mutter Vater Kind verrückt machen und dann sich beschweren das die Notaufnahmen mißbraucht werden. Sogar bei Hausärzten wird man abgewiesen „wir nehmen keine Patienten mehr auf“. Es ist also reine Notwehr die Notaufnahmen in Anspruch zu nehmen. Und ist man da im regionalen Krankenhaus dann heißt es „ein Arzt der sich damit auskennt ist nicht im Haus,fahren sie doch nach Mönchengladbach,da wird ihnen geholfen“

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