Mit der Neuverlegung eines Stolpersteins erinnert die LVR-Klinik Viersen an die Krankenmorde während der Zeit des Nationalsozialismus.
Viersen-Süchteln – Der erstmals im Jahr 2006 durch Gunter Demnig verlegte Stolperstein vor dem Haus 5 der LVR-Klinik Viersen wurde durch Bautätigkeiten beschädigt. Am Freitag, 1. September, wird er durch einen neuen ersetzt. Dies wird verbunden mit einer kleinen Gedenkfeier bei der noch einmal an die Lebens- und Leidensgeschichten der ermordeten Patientinnen und Patienten der damaligen Provinzial Heil- und Pflegeanstalt Süchteln erinnert werden soll – und dies an einem denkwürdigen Tag.
Am 1. September jährt sich zum 84. Mal das Datum des Beginns des Zweiten Weltkriegs. Zu diesem Zeitpunkt waren auch die Planungen des NS-Regimes für die Ermordung von Erkrankten mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen in vollem Gange. Um dem Ganzen den Anstrich einer rechtlichen Grundlage zu geben, unterschrieb Adolf Hitler im Oktober einen auf formlosen Papier formulierten Text. Dieses Schreiben wurde auf den 1. September 1939 zurückdatiert, um den Zusammenhang mit dem Kriegsbeginn zu verdeutlichen. Die darauffolgende „Ak-tion T4“ kostete ca. 70.000 Menschen das Leben, insgesamt wurden bis Kriegsende ca. 300.000 Kranke Opfer der Patientenmorde.
Der Stolperstein vor dem Haus 5 erinnert an die 90 Frauen, die am 9. Mai 1941 zunächst in die Zwischenanstalt Andernach transportiert wurden. Am gleichen Tag traf dies auch 91 Männer. Das endgültige Ziel dieser beiden Transporte war die Tötungsanstalt Hadamar.
Der Lebens- und Leidensweg eines Patienten steht im Mittelpunkt der Gedenkveranstaltung, zu der die LVR-Klinik Viersen herzlich einlädt.
Am Freitag, 1. September, findet die Veranstaltung vor dem Haus 5 der LVR-Klinik Viersen auf der Johannisstraße 70 in Süchteln um 14 Uhr statt.
Alle Interessierten sind herzlich zur Teilnahme eingeladen. (opm)