Unter dem Titel „Spotlight Schulabsentismus – Schule? Geht wieder!“ fand am Donnerstag, 25. September, im Haus Erholung eine Fachveranstaltung mit rund 160 Teilnehmenden aus Schulen, Verwaltung, Jugendhilfe, der Bezirksregierung Düsseldorf und der kommunalen Fachpolitik statt. Ziel war es, Ursachen, Präventionsstrategien und Handlungsmöglichkeiten gegen Schulabsentismus in den Blick zu nehmen und den fachlichen Austausch zu fördern.
Mönchengladbach – Die Spotlight Lounge eröffnete den Abend und bot Raum für Information und Vernetzung zu Unterstützungs- und Beratungsangeboten. Aus Erstkontakten entstanden konkrete Terminvereinbarungen für künftige Kooperationen.
Die Beigeordneten Christiane Schüßler für Bildung, Kultur und Sport sowie Sebastian Dreyer für Soziales, Jugend und Gesundheit eröffneten anschließend den offiziellen Teil. Beide betonten, dass Schulabsentismus weit über individuelles Fehlverhalten hinausgeht. „Fehlende Unterrichtsteilnahme bedeutet immer auch Verlust von Chancen und Perspektiven“, sagte Schüßler. Dreyer ergänzte: „Schulabsentismus ist nicht nur ein Bildungs-, sondern auch ein soziales Thema. Nur durch frühzeitiges, gemeinsames Handeln können wir Kindern und Jugendlichen echte Teilhabe ermöglichen.“
Den ersten fachlichen Impuls gab Ilias Chiti, Schulsozialarbeiter an einem Mönchengladbacher Förderzentrum. Er forscht im Rahmen seiner Masterarbeit zur Frage, wie das Kollegium die soziale Teilhabe von Schüler*innen der Abschlussklassen fördern kann, damit die intrinsische Motivation zum Schulbesuch steigt und aversives Schulschwänzen verringert wird.
Den Höhepunkt bot Prof. Dr. Heinrich Ricking von der Universität Leipzig, einer der führenden Forscher im deutschsprachigen Raum zum Thema Schulabsentismus. In seinem Vortrag „Jeder Schultag zählt – Erklärungsansätze und Handlungsmöglichkeiten“ beleuchtete er Ursachen und Folgen schulischer Absentismusformen und warb für abgestufte, pädagogisch orientierte Präventionsstrategien. „Pädagogische und therapeutische Maßnahmen sollten immer Vorrang vor Sanktionen haben – entscheidend ist das frühzeitige, abgestimmte Handeln aller Beteiligten“, so Ricking.
Eine Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Ricking und Vertreter*innen der Bezirksregierung Düsseldorf, aus Schulen und der Stadtverwaltung vertiefte Wahrnehmungen und mögliche Handlungsstrategien. Fragen aus dem Plenum ergänzten die Debatte.
Die Resonanz auf die Veranstaltung war ausgesprochen positiv: „Ein wichtiges Thema, fachlich fundiert und praxisnah präsentiert“, „Viel Raum für Austausch und Netzwerken“, „Schöne Veranstaltung zum Informieren und Wiedersehen mit Kolleg*innen“, lauteten einige Stimmen aus dem Publikum.
Organisiert wurde das Spotlight von der dezernatsübergreifenden Geschäftsstelle „Integrierte Bildungsplanung“, die Expertise aus dem Regionalen Bildungsbüro (Fachbereich Schule und Sport, Dezernat Bildung, Kultur und Sport) sowie der Stabsstelle Jugendhilfeplanung (Fachbereich Kinder, Jugend und Familie, Dezernat Soziales, Jugend und Gesundheit) bündelt. Ziel der Geschäftsstelle ist es, Bildungsgerechtigkeit in Mönchengladbach gemeinsam zu stärken.
Aktuell entwickelt die Geschäftsstelle eine digitale Plattform für Fach- und Lehrkräfte, Angehörige von schulabsenten Schüler*innen sowie betroffene Jugendliche. Die Website trägt den Titel „Schule? Geht wieder! Schulabsentismus gemeinsam entgegenwirken und Bildungsgerechtigkeit stärken: Infos, Methoden & Beratung“. Sobald die Seite online geht, wird sie in einer eigenen Pressemitteilung vorgestellt. (opm)

