Nauenstraße: Ein Erbe der Großzügigkeit

Viersens lebendige Geschichte … Straßen und Plätze erzählen
Von RS-Redakteurin Sabrina Köhler

Viersen – Die Nauenstraße, die die Süchtelner Straße im Westen mit der Regentenstraße im Osten verbindet, ist mehr als nur eine städtische Verbindung – sie ist ein Denkmal der Wohltätigkeit und des bürgerschaftlichen Engagements. Ihr Name erinnert an Wilhelm und Auguste Nauen, zwei Geschwister, deren Vermächtnis die Stadt Viersen nachhaltig prägte.

Wilhelm (1823–1903) und Auguste (1830–1916) Nauen, tief verwurzelt in der Stadt, beschlossen, ihren gesamten Besitz der Gemeinde zu vermachen. Ihr großzügiges Vermächtnis legte den Grundstein für den Bau des ersten Notburgahauses, einer wichtigen sozialen Einrichtung für bedürftige Menschen. Ihre Spende war ein Akt der Nächstenliebe, der weit über ihren Tod hinaus fortwirkt. Die Nauenstraße erinnert seither an diese außergewöhnliche Geste.

Die 1920 eingeweihte Straße steht somit nicht nur als Verbindung zwischen Ost und West, sondern als symbolische Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen sozialem Engagement und städtischer Entwicklung. Bis heute zeugt sie von der Bedeutung bürgerschaftlicher Stiftungen, die in schwierigen Zeiten eine unverzichtbare Stütze für die Gemeinschaft waren.

Das Erbe der Nauens ist in Viersen lebendig geblieben. Die Nauenstraße führt heute durch ein lebendiges Viertel, doch ihre Geschichte ist tief verankert in den Werten der Solidarität und Fürsorge, die diese Stadt geprägt haben. (sk)

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming