Neue Blicke in die Geschichte von Nordrhein-Westfalen

Großes Fotoarchiv „Dr. Paul Wolff & Tritschler“ wird digital verfügbar gemacht.

NRW – Vom Aachener Dom über die Düsseldorfer Königsallee bis zur Windelsbleiche in Bielefeld: Die Fotografen Dr. Paul Wolff und Alfred Tritschler haben Kunst, Kultur, Stadtleben, Wirtschaft, Industrie und Landschaft in ganz NRW dokumentiert. Ein bisher nur unter Experten bekannter Schatz von rund 40.000 erstklassigen Fotografien wird jetzt digitalisiert und online verfügbar gemacht.

Mit Unterstützung der NRW-Stiftung und der Stiftung Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen sichert die Irene und Sigurd Greven Stiftung mit den Fotografien der Agentur „Dr. Paul Wolff & Tritschler“ einen der kunst- und zeithistorisch bedeutendsten Fotobestände Westdeutschlands. Am Freitag, 28. April 2023, überreichte Professorin Barbara Schock-Werner, Vizepräsidentin der NRW-Stiftung, in Köln die Förderurkunde an die Greven-Stiftung.

Dr. Paul Wolff (1887 – 1951) und Alfred Tritschler (1905 – 1970) betrieben zwischen 1928 und 1963 eine der einflussreichsten und kommerziell erfolgreichsten Fotoagenturen Europas. Wolff-&-Tritschler-Fotos wurden in New York ebenso nachgefragt wie in Rom und Berlin. Die Fotopioniere perfektionierten die Arbeit mit der LEICA-Kleinbildkamera und machten technisch und ästhetisch höchstklassige Aufnahmen. Bis heute befinden sich die insgesamt rund 500.000 Originalnegative der Agentur in Privatbesitz.

Im Projekt „Die Geburt von NRW“ werden rund 40.000 Bilder aus Fotokampagnen im Rheinland und in Westfalen zwischen 1928 und 1963 bearbeitet. Wolff & Tritschler fotografierten im Auftrag von Wirtschafts- und Industrieunternehmen, für Kommunen, Kirchen und Kulturinstitutionen, schufen aber auch freie Arbeiten. Die Bilder zeigen die Geburt des „industriellen Kernlands“ Nordrhein-Westfalen aus faszinierender Nähe: Die Industrie der 1930er-Jahre ebenso wie den Wiederaufbau und das Wirtschaftswunder in den 1950er-Jahren. Gleichzeitig wird der Wandel von Fotoästhetik und Bildsprache von der Weimarer Republik über die NS-Zeit bis in die frühe Bundesrepublik Deutschland sichtbar. In allen drei Systemen war die Fotografie ein beliebtes, modernes und leistungsstarkes Medium, das für politische, wirtschaftliche und kulturelle Belange eingesetzt wurde.

Die Bilder werden sukzessive im kostenfreien Onlineportal Greven Archiv Digital zur Verfügung gestellt. Seit der ersten Mai-Woche folgen Aufnahmen aus Köln 1928!

Foto: www.grevenarchivdigital.de | Dr. Paul Wolff & Tritschler, Historisches Bildarchiv