Pünktlich zur Urlaubszeit melden Gesundheitsbehörden aus mehreren europäischen Ländern eine wachsende Verbreitung einer neuen Corona-Subvariante: LP.8.1.
Von RS-Redakteur Dietmar Thelen
Magazin – Die Variante, die zur Omikron-Familie gehört, bereitet Fachleuten zunehmend Sorge – nicht wegen besonders schwerer Krankheitsverläufe, sondern wegen ihrer schnellen Ausbreitung und ihrer Fähigkeit, bestehender Immunität teilweise zu entgehen.
Erstmals identifiziert wurde LP.8.1 Mitte 2024 durch ein Abwasser-Monitoring im europäischen Raum. Seither steigt ihre Prävalenz kontinuierlich. In Deutschland wurde sie bereits Ende März in der 13. Kalenderwoche nachgewiesen. Damals machte sie noch rund 15 Prozent der Corona-Fälle aus – inzwischen ist dieser Anteil laut der Deutschen Apotheker Zeitung deutlich gestiegen: In der siebzehnten Kalenderwoche lag er bereits bei 10,7 Prozent, sechs Wochen später wurden europaweit schon 16,7 Prozent aller sequenzierten Fälle LP.8.1 zugeordnet.
Auch im benachbarten Ausland schlägt die Variante Wellen. In Österreich wurde LP.8.1 inzwischen in allen neun Bundesländern nachgewiesen. Zwar ist die Situation laut der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) derzeit noch unter Kontrolle, doch die Infektionszahlen steigen leicht an. Ähnlich sieht es in Italien aus, wo der staatliche Sender RAI über eine rasche Ausbreitung der Subvariante berichtet – gerade in den touristisch geprägten Regionen.
Für die Urlaubssaison ruft das Fachpersonal zu erhöhter Vorsicht auf: Reisen innerhalb Europas könnten zur weiteren Verbreitung von LP.8.1 beitragen. Vor allem Rückreisende könnten im Spätsommer eine neue Infektionswelle lostreten. In Österreich etwa wird bereits über eine neue Impfkampagne im Herbst nachgedacht – mit einem speziell an LP.8.1 angepassten Vakzin.
Auch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) reagiert: Die Zusammensetzung künftiger Impfstoffe soll überarbeitet werden, um einen besseren Schutz gegen LP.8.1 zu gewährleisten. Marco Cavaleri, Leiter der EMA-Taskforce für Gesundheitsbedrohungen, betonte gegenüber RAI, man arbeite daran, die Impfstoffe auf die neue Variante abzustimmen, insbesondere zum Schutz gefährdeter Bevölkerungsgruppen.
Trotz der schnellen Verbreitung gibt es bislang keine Hinweise auf schwerere Krankheitsverläufe im Vergleich zu bisherigen Varianten. Typische Symptome bei einer Infektion mit LP.8.1 sind Fieber, Husten, Halsschmerzen, Schnupfen sowie Kopf- und Gliederschmerzen – ähnlich der klassischen Covid-19-Erkrankung.
Virologinnen und Virologen warnen dennoch davor, das Thema nicht zu unterschätzen. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie schnell sich eine anfangs unterschätzte Variante entwickeln kann. Besonders mit Blick auf die nächsten Monate fordern Experten, grundlegende Schutzmaßnahmen wieder stärker ins Bewusstsein zu rücken – nicht zuletzt, um eine unkontrollierte Herbstwelle zu verhindern. (dt)

