NRW stärkt Jugendverkehrstraining – Neues Material unterstützt Kreis Viersener Grundschüler

Ab der 3. und 4. Klasse startet die Radfahrausbildung. Viele können sich noch an die ersten Versuche auf der Straße erinnern. Damit das Gelernte bis ins hohe Alter vor Gefahren schützt, werden nicht nur fleißig Verkehrsregeln vermittelt. Als geschützter Raum dienen für diese Anfänge die Jugendverkehrsschulen.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker und Rita Stertz

Viersen-Dülken – Am Dülkener Hochfeldweg wurde es am Freitag in dieser Woche mal wieder wuselig, denn die Drittklässler der Paul-Weyers-Grundschule waren die ersten, die die neuen Fahrräder und Fahrradhelme ausprobierten durften, die die Besucher im Gepäck hatten.

Verkehrsministerin Ina Brandes, Peter Schlanstein, Vizepräsident der Landesverkehrswacht NRW, und Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) unterstützen in diesem Jahr Schulen und Jugendverkehrsschulen landesweit mit 150 Rädern, 363 Helmen und 19 Sätzen Nummernwesten sowie vielfältigem Ersatzmaterial, das über die Verkehrswachten bedarfsgemäß ausgestattet wurde.

„Radfahren erlebt einen echten Boom. Damit auch Kinder im Straßenverkehr sich unterwegs sind, wenn sie zur Schule, zum Sport oder zu Freunden fahren, brauchen sie eine gute Radfahrausbildung mit einer modernen Ausstattung. Deshalb unterstützt das Land gerne die Jugendverkehrsschulen in Nordrhein-Westfalen. Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten für die Unterstützung dieser Aktion“, so Ministerin Ina Brandes.

Foto: Rheinischer Spiegel/Rita Stertz

„Radfahren ist eine Fertigkeit, die bei Kindern kontinuierlich geübt werden sollte, um sicher zu werden und die Sicherheit zu erhalten. In den Jugendverkehrsschulen erlernen die Kinder, beim Radeln die Straßenverkehrsregeln und – aufgrund der höheren Fortbewegungsgeschwindigkeiten – eine notwendige raschere Situationswahrnehmung und ein Verkehrsgefühl für die Handlungsauswahl in der konkreten Situation zu entwickeln. Zudem entsteht für Kinder ein Bewusstsein für ein ordnungsgemäßes Fahrrad und das notwendige Tragen eines Fahrradhelms“, so Peter Schlanstein.

Nach Ansicht von Siegfried Brockmann wirke die Arbeit mit den Kindern über den unmittelbaren Sicherheitsgewinn hinaus. „In jungen Jahren werden Einstellungen für das Leben geprägt. Hier haben wir es in der Hand, ob wir später aufmerksame und rücksichtsvolle Verkehrsteilnehmer haben“, so Brockmann. Deshalb sei hier jeder Euro und jede ehrenamtliche Stunde gut investiert. „Die Unfallforschung der Versicherer unterstützt die Jugendverkehrsschulen in Deutschland mit einem jährlichen Beitrag in Höhe von 80.000 Euro für neue Fahrräder und Ersatzteilebeschaffung. Davon gingen im letzten Jahr an die Jugendverkehrsschulen in Nordrhein-Westfalen 14.675 Euro. In den vergangenen drei Jahren erhielten die nordrhein-westfälischen Verkehrswachten aus GDV Mitteln insgesamt 225 Fahrräder. In diesem Jahr stehen wieder 13.500 Euro bereit“, so Brockmann.

Die wichtige Unterstützung durfte Hans Jansen, Geschäftsführer der Verkehrswacht Viersen entgegennehmen, denn schließlich bietet die Jugendverkehrsschule Viersen bereits seit 1980 auf dem Gelände der ehemaligen Volksschule Nette den passenden Platz für die Ausbildung im Straßenverkehr. Dabei geht die Geschichte der Jugendverkehrsschule auf das Jahr 1957 zurück, damals wurde noch ein Verkehrsgarten hinter der Festhalle genutzt. Mit passenden Straßen ausgestattet bot sich später der heutige Standort an, der von rund 2.400 Grund- und Sonderschülern jährlich genutzt wird.

Dabei werden ihnen nicht nur Verkehrsregeln vermittelt, sie lernen auch ihr Rad verkehrssicher zu beherrschen. In vielen Kommunen und Kreisen gibt es Jugendverkehrsschulen. Hier werden für die Kinder im geschützten Raum die realen Verkehrsbedingungen nachgestellt, sodass sie nach ihrer Prüfung sicher auf Straßen und Wegen unterwegs sind. Gutes Ausbildungsmaterial ist hierbei eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Radfahrausbildung.

Foto: Rheinischer Spiegel/Rita Stertz

Fünf Räder standen deshalb in Viersen stellvertretend für die landesweite Unterstützung. 66.000 Euro umfasst die gesamte Spende, die vom Land, den Verkehrswachten und dem Verband der Deutschen Versicherungswirtschaft finanziert wird. An ihre Wichtigkeit erinnerte Peter Schlanstein, Vizepräsident der Landesverkehrswacht, mit den Verkehrsunfallzahlen aus dem vergangenen Jahr. In NRW waren bei mehr als 1.800 Verkehrsunfällen Fahrrad fahrende Kinder beteiligt, 191 erlitten schwere Verletzungen, drei verstarben. Für die Übergabe des neuen Materials, mit dem präventiv der Nachwuchs für den Straßenverkehr fit gemacht werden soll, hatten sich zudem unter anderem Landrat Andreas Coenen (CDU), die stellvertretende Vorsitzende der Verkehrswacht Margret Maier, Polizeirat Peter Tillmanns, der Leiter der Verkehrsunfallprävention der Kreispolizei Viersen Michael Heimes, der Viersener Beigeordnete Ertunç Deniz, Schulrätin Ester Wagner und der Landtagsabgeordnete Marcus Optendrenk (CDU) Zeit genommen.

„Die Sicherheit unserer Kinder im Straßenverkehr liegt mir sehr am Herzen. Umso wichtiger ist es, dass es so tolle Beispiele von Radverkehrstraining gibt wie an der Jugendverkehrsschule in Dülken“, so Optendrenk. „Danke herzlich für das Engagement auch an die vielen Ehrenamtlichen, an die Landesverkehrswacht sowie an Kreis und Stadt Viersen.“ (nb)