Online-Poker, Wetten und Casinos: Neue Behörde setzt EU-Entscheidung in Deutschland durch

Sportwetten und ein gelegentliches Spiel im Online-Casinos ist eine beliebte Freizeitbeschäftigung der Deutschen: Laut mehrerer Umfragen geben ein Viertel bis ein Drittel der Bundesbürger regelmäßig an, im vergangenen Jahr wenigstens einmal eine Wette auf den Lieblingsverein oder einen Einsatz bei einem Online-Glücksspiel abgegeben zu haben.

Service – Dass der Markt lange Zeit kaum reguliert wurde, war dabei den wenigsten Spielern bewusst. Durch mehrere Entscheidungen der Europäischen Union wurde nun jedoch ein neuer Glücksspielstaatsvertrag samt neuer Überwachungsbehörde notwendig. Diese Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) hat mit dem Jahreswechsel ihre Arbeit aufgenommen. Was sich für Spieler jetzt ändert, erfahren Sie im folgenden Beitrag.

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Vom Monopol zum freien Markt

Warum wurde die neue Behörde notwendig? Zunächst ist das Glücksspiel in Deutschland grundsätzlich Sache des Staates – er hat das sogenannte Glücksspielmonopol inne. Lange Zeit waren daher die staatlichen Lottogesellschaften und der Wettanbieter Oddset die einzigen, die am deutschen Markt tätig werden durften. Zahlreiche private Wettanbieter haben zwar kräftig für ihre eigenen Online-Casinos geworben – streng genommen war dies jedoch illegal. Diese Ungleichbehandlung hatte der Europäische Gerichtshof bereits in seiner Entscheidung vom 08.09.2010, Az. C-316/07, ausdrücklich gerügt. Es könne nicht sein, dass private Casinos vom Wettbewerb ausgeschlossen werden, während die staatlichen Einrichtungen gleichartige Dienste anbieten. In der Folge hat der Bundestag bereits zum 01.07.2021 den neuen Glücksspielstaatsvertrag (GlStV 2021) beschlossen. Die dort vorgesehene Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) ist jedoch erst seit dem 01.01.2023 im vollen Umfang handlungsfähig geworden und hat jetzt ihre Kontrolltätigkeit aufgenommen. Folgendes sollten Spieler nun unbedingt beachten:

Kein sicheres Spielen ohne staatliche Lizenz

Die GGL überwacht nun alle in Deutschland tätigen Online-Casinos und prüft, ob sie die Vorschriften des GlStV 2021 in vollem Umfang einhalten. Alle anderen werden grundsätzlich über kurz oder lang gesperrt. Wer jetzt also rechtlich auf der sicheren Seite bleiben will, sollte auf das Vorliegen einer staatlichen Konzession bzw. Lizenz achten. Die gute Nachricht: Seriöse deutsche Online Casinos können die Spieler leicht erkennen, denn die Casinos und Wettanbieter müssen bereits auf der Startseite auf das Vorliegen der Lizenz ausdrücklich hinweisen. Im Gegenzug können sich die Spieler darauf verlassen, dass sie bei einem seriösen Anbieter in jedem Fall ihre Gewinne ausbezahlt bekommen und technische Manipulation am Spielablauf grundsätzlich ausgeschlossen sind. Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder überwacht laufend die IT-Systeme der Online-Casinos und prüft, ob der Spielerschutz gewährleistet ist.

Welche Regeln beim Glücksspiel jetzt gelten

Zudem müssen sich die Spieler nun ein fälschungssicheres Zentralkonto anlegen, das die Identität der Nutzer anbieterübergreifend verfolgbar macht. So soll das neue Einzahlungslimit von 1.000 Euro monatlich durchgesetzt werden – wohlgemerkt, bei allen Anbietern zusammen. Zudem hat es bei den so beliebten Slot-Maschinen bzw. einarmigen Banditen mehrere Änderungen gegeben: Der Höchsteinsatz pro Dreh beträgt jetzt exakt 1.00 Euro, und zwischen den Runden müssen mindestens fünf Sekunden Wartezeit verstreichen.

Auch das Bespielen mehrerer Automaten gleichzeitig ist nun nicht mehr möglich. Schließlich wurden jetzt auch die schon von Sportwetten bekannten Steuern auf die Glücksspiele ausgedehnt: 5,3 Prozent des Einsatzes werden automatisch an die mit der Grundsteuer derzeit schwer beschäftigten Finanzämter abgeführt, allerdings übernehmen die Online-Casinos dies automatisch für die Spieler, sie müssen sich also um nichts kümmern. Zum Schluss noch eine gute Nachricht: Glücksspielgewinne sind in Deutschland nach wie vor komplett steuerfrei. Wer also mit etwas Glück den Gewinn seines Lebens eingefahren hat, kann den vollen Betrag behalten – und sich bei einem seriösen, staatlich lizenzierten Anbieter nun auch darauf verlassen, dass der Gewinn zügig ausgezahlt wird. (opm)