Es ist gut zwei Jahre her, dass die NRW Landesinitiative „Kurve kriegen“ in der Kreispolizeibehörde Viersen startete.
Kreis Viersen – Das bereits 2010 ins Leben gerufene, erfolgreiche und mittlerweile weit über die bundesdeutschen Grenzen hinaus bekannte Programm der Polizei NRW hat zum Ziel, die Entwicklung von besonders kriminalitätsgefährdeten Kindern und Jugendlichen zu sogenannten „Intensivtätern“ frühestmöglich zu erkennen und nachhaltig zu verhindern. Den in der Regel noch sehr jungen Menschen soll geholfen werden, eine „Kurskorrektur“ vorzunehmen, hin zu einem straffreien Leben und gesellschaftlicher Teilhabe. „Wir nehmen Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 15 Jahren in den Fokus, die bereits mehrfach polizeilich in Erscheinung getreten sind. Es gilt, möglichst frühzeitig zu erkennen, ob es sich hierbei um ein alters- und jugendtypisches Phänomen handelt, oder aber das Potential für eine dauerhafte kriminelle Karriere gegeben ist“, so Kriminalhauptkommissarin Vanessa van Eisden von der Viersener Kriminalprävention.
Schon nach den ersten Strafanzeigen heißt es, aufmerksam zu sein und die Entwicklungen der Jugendlichen im Blick zu behalten. In diesem Zusammenhang werden neben den strafrechtlichen Auffälligkeiten insbesondere die Lebensumstände der jungen Menschen betrachtet. Dabei geht es um die Sondierung von Risikofaktoren (kriminogene Faktoren), die, je nach Art und Ausprägung, das Risiko von Kriminalität begünstigen. „Nicht nur die Taten und ihre Häufigkeit spielen eine Rolle, sondern ganz erheblich auch die individuellen Lebenssituationen der jungen Täterinnen und Täter. Kriminelle Freunde, Betäubungsmittelkonsum, Gewalt im familiären Umfeld, Schulprobleme… all das sind mögliche Risikofaktoren, die strafbares Verhalten begünstigen können,“ betont Madeleine Geraths, pädagogische Fachkraft der Initiative. Das fünfköpfige Kurve-kriegen-Team in Viersen besteht aus zwei pädagogischen Fachkräften von Trägern der freien Jugendhilfe, sowie drei erfahrenen Kriminalbeamtinnen/Kriminalbeamten aus den Bereichen Prävention und Ermittlung.
„Wir sind ein multiprofessionelles Team. Polizei und Sozialarbeit ziehen an einem Strang. Wichtiger Bestandteil unserer Arbeit ist dabei aber nicht nur unsere interne Zusammenarbeit, sondern auch die Kooperation und Vernetzung mit anderen regionalen Akteuren, wie z.B. Jugendamt, Schulen oder Vereinen“, sagt Andre Reitzer, pädagogische Fachkraft. „Wir schauen gemeinschaftlich nach Lösungen und bringen, sofern möglich, individuelle und auf das Lebensumfeld des Teilnehmers exakt zugeschnittene pädagogische Maßnahmen auf den Weg.“ Bislang wurden 20 Kinder und Jugendliche im Kreis Viersen in die Initiative aufgenommen. Der Erfolg ist messbar, denn bei 75 % der Teilnehmenden haben sich die Straftaten seit ihrer Aufnahme reduziert, fünf Teilnehmer sind seitdem nicht mehr straffällig geworden. Viele von Ihnen gehen wieder zur Schule, treiben Sport, haben wieder Struktur in ihrem Alltag und eine Perspektive. Beste Voraussetzungen für eine weiterhin positive Entwicklung und ein guter Grund, am Ball zu bleiben. „Unser Fazit: „Kurve kriegen“ ist in Viersen zu einem wert- und wirkungsvollen Bestandteil unserer polizeilichen Arbeit geworden.“ Mehr Informationen finden Sie hier: www.kurvekriegen.nrw.de. (opm)